Bahnradsport Lea Friedrich - Begeisterung nach Weltrekord im Qualirennen
Sensationslauf von Lea Friedrich im Bahnrad-Sprint. Die 24-Jährige zauberte einen Fabel-Weltrekord über 200 Meter auf die Bahn in Paris. Und das im ersten Qualifikationslauf. Wie Friedrich überstand auch Emma Hinze die ersten K.o.-Runden schadlos. Weiter geht's im Achtelfinale am Samstag (ab 17 Uhr).
Nach den Enttäuschungen der Vortage - das deutsche Team hat bislang mit Bronze im Teamsprint der Frauen lediglich eine Rad-Medaille auf dem Konto - wollten Emma Hinze und Lea Friedrich auf jeden Fall in ihrer Paradedisziplin, dem Sprint, zuschlagen.
Der Modus für den 200-Meter-Sprint (der fliegend gemessen wird): Zunächst gab es eine Art Qualifikationsrunde, bei der jede Fahrerin eine Richtzeit setzte, um anschließend in K.o.-Duelle der 24 stärksten Fahrerinnen einsortiert zu werden. Gelingt hier schon eine gute Zeit, bekommt man im ersten Zweier-Duell eine schwächere Fahrerin zugeordnet.
Friedrich zaubert eine Fabelzeit auf die Bahn
Und die schnelle Bahn in Paris - sie lieferte gleich mal einen neuen Weltrekord. Ellesse Andrews aus Neuseeland markierte 10,108 Sekunden und war damit schneller als die Kanadierin Mitchell Kelsey, die 2019 10,154 gefahren war. Doch der neue Rekord hielt nicht lange. Er hielt nur, bis Lea Friedrich kam. Die Deutsche rauschte in 10,029 Sekunden über die 200 Meter - wieder ein neuer Weltrekord. Und auch Emma Hinze konnte zufrieden sein: 10,209 Sekunden spülten sie zunächst auf Platz sechs.
Im ersten K.o.-Duell traf Friedrich auf die Belgierin Julie Nicolaes, die den 24. Platz in der Qualifikation belegt hatte. Über die Favoritenrolle musste man in diesem Duell nicht sprechen - Lea Friedrich fuhr das Rennen ganz locker nach Hause, schlug die Belgierin deutlich. Und zog damit in die nächste Runde ein.
Hadern nach Keririn-Aus
Noch am Donnerstag hatte Friedrich nach ihrem Keirin-Aus gehadert. "Ich habe keinen klaren Kopf behalten. Ich bin gefahren, wie ich nie gefahren bin. Passiv, nicht aktiv. Das kenne ich selber nicht von mir. Manchmal gehen die Nerven bei uns auch durch. Es lastet viel Druck auf uns", so Friedrich. Beim Keirin handelt es sich um eine Variante des Sprints, dem sogenannten Kampfsprint.
Auch Emma Hinze kommt locker weiter
Gleiches gelang anschließend auch Emma Hinze, die kaum Mühe hatte, Yuli Verdugo aus Mexiko auf Distanz zu halten. Am Abend traten die beiden dann im Sechzehntelfinale an - und wurden ihren Favoritenrollen gerecht. Lea Friedrich setzte sich souverän gegen die Kanadierin Lauriane Genest durch, Emma Hinze bezwang Kristina Clonan aus Australien - am morgigen Samstag geht's dann mit den Achtel- und Viertelfinals weiter.
Bei den Männern holte sich der niederländische Superstar Harrie Lavreysen die Goldmedaille. Im Sprint-Finale setzte sich der 27-Jährige gegen seinen australischen Herausforderer Matthew Richardson durch.
Madison: Brauße und Reißner ohne Chance
Im Zweier-Mannschaftszeitfahren (Madison) haben Franziska Brauße (Eningen) und Lena Charlotte Reißner (Gera) eine Medaille und einen Überraschungscoup klar verfehlt: Das Duo belegte am Freitag ohne Punktgewinn abgeschlagen den 13. Rang.
Gold nach 120 Runden sicherte sich das Team aus Italien (37) vor Großbritannien (31) und den Niederlanden (28). Im Madison der Männer am Samstag sind die Chancen größer. Die zweimaligen Weltmeister Roger Kluge und Theo Reinhardt hoffen auf einen Podestplatz auf der schnellen Bahn im Velodrome National von Saint-Quentin-en-Yvelines.