Europäischer Fußball Spanische Justiz stützt Super League
Ein spanisches Gericht hat im Streit um Pläne für einer Super League zugunsten der abtrünnigen Klubs geurteilt. Ein entscheidendes Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof läuft jedoch noch.
Das Landgericht Madrid untersagte dem Weltverband FIFA und der Europäischen Fußball-Union UEFA, jene Vereine oder Personen zu bestrafen, die an der Gründung der Super League arbeiteten. Zudem werden auch alle Maßnahmen verboten, die die Entwicklung des Vorhabens direkt oder indirekt behindern.
Die spanischen Topklubs FC Barcelona und Real Madrid sind neben dem italienischen Rekordmeister Juventus Turin die stärksten Befürworter des Projekts. Das Gericht gab damit einem Einspruch der Agentur "A22 Sports Management" gegen eine frühere Entscheidung des Handelsgerichts statt.
A22 kündigt Fortsetzung der Pläne an
A22 mit Sitz in Madrid und dem Ex-RTL-Chef Bernd Reichart an der Spitze soll die Umsetzung der Super-League-Pläne vorantreiben. "Wir werden daher unseren Dialog mit Interessenvertretern des Fußballs in einem neuen und angemessenerem Umfeld fortsetzen - frei von Drohungen und anderen hinderlichen Maßnahmen der UEFA oder anderer Gremien", sagte Reichart einer Mitteilung zufolge.
Sämtliche Strafen und Verfahren gegen die zunächst zwölf und heute noch drei abtrünnigen Klubs hatte die UEFA im Laufe eines Verfahrens vor dem 17. Handelsgericht in Madrid bereits für nichtig erklärt. Entscheidender wird ohnehin eine Entscheidung vor dem Europäischen Gerichtshof.
EuGH-Generalanwalt stellt sich gegen die Pläne der Super League
Dort gab es Mitte Dezember einen Rückschlag für die Super League. Der Generalanwalt am EuGH hatte die Regeln der UEFA und FIFA als mit dem EU-Recht vereinbar bezeichnet. Diese Einschätzung ist für das Gericht nicht bindend, üblicherweise folgt das Gericht der Einschätzung des Generalanwalts aber weitgehend. Ein Urteil soll Anfang 2023 fallen.
Im November 2022 räumte die UEFA der Agentur A22 einen Termin für einen Dialog ein und überraschte die Gäste mit einem prominenten Aufgebot aus den entscheidenden Interessenvertretungen des europäischen Fußballs. Diese präsentierten A22 eine geballte Absage. A22 will aber weiter versuchen, Mitstreiter zu finden.
Super League: 2021 gegründet und geplatzt, aber nicht ganz vom Tisch
Vor knapp zwei Jahren hatten zwölf Topklubs, darunter auch sechs Premier-League-Vereine, mit der Veröffentlichung ihrer Super-League-Pläne für Aufsehen gesorgt. Das Vorhaben wäre in direkte Konkurrenz zur Champions League der UEFA getreten.
Doch nach massiven Protesten von anderen Klubs, Verbänden und Fans zogen sich neun der zwölf Vereine binnen Stunden zurück. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin erklärte das Projekt damals für "tot". Doch Real, Barça und Juve halten weiter an den Plänen fest.