Sportpolitik Teamsportler fordern Reform des Potenzialanalysesystems
Das von der Politik geschaffene Potenzialanalysesystem des deutschen Spitzensports ist stark umstritten. Die Kritiker monieren zu viel Bürokratie.
Die Vereinigung Teamsport Deutschland sieht einen dringenden Reformbedarf bei dem umstrittenen Potenzialanalysesystem (PotAS) im deutschen Spitzensport.
"Deutschland diskutiert gerade über den Abbau von Bürokratie – da sollten wir mit PotAS nicht weiter auf Gegenkurs unterwegs sein", sagte der Präsident des Deutschen Handballbundes und Teamsport-Sprecher Andreas Michelmann der Deutschen Presse-Agentur.
Mit der PotAS-Analyse sollen die Fördergelder des Bundes stärker anhand von Erfolgserwartungen und Medaillenchancen verteilt werden. Das System war nach dem sensationellen WM-Triumph der deutschen Basketballer heftig in die Kritik geraten. In der Tabelle der Sommersportverbände hatte Basketball den letzten Platz belegt. Dagegen kehrte der Deutsche Leichtathletik-Verband ohne Medaillen von der WM in Budapest zurück, obwohl er am besten bewertet worden war.
"Dass es keine universelle Formel für sportlichen Erfolg gibt, sollten wir nach diesem Sommer endgültig verstanden haben. Eine Bewertung muss nach sportartgerechten Kriterien erfolgen, die Unterscheidung zwischen Mannschafts- und Individualsport ist nur eine von vielen Notwendigkeiten", sagte Michelmann.
Nach Ansicht des DHB-Präsidenten braucht es unabhängig von Reformen dringend "ein gesellschaftliches und politisches Bekenntnis zum Sport im Allgemeinen und zum Spitzensport im Besonderen. Konkrete Maßnahmen wie die Wiedereinführung einer akademischen Trainerausbildung müssen meinem Empfinden nach eine weitaus höhere Priorität als das Schaffen neuer bürokratischer Konstrukte haben", sagte Michelmann.