Nach Flug im Privatjet Ermittlungen gegen FIFA-Chef Infantino eingestellt
Eine Woche vor seiner erwarteten Wiederwahl als FIFA-Präsident hat Gianni Infantino einen juristischen Erfolg erzielt. Die Ermittlungen gegen den 52-Jährigen im Zusammenhang mit der Nutzung eines Privatflugzeugs wurden eingestellt, teilte die Schweizer Bundesanwaltschaft am Donnerstag (09.03.2023) mit.
Der Verdacht auf ungetreue Geschäftsbesorgung beziehungsweise Betrug seien durch die Beweisabnahmen "nicht bestätigt, sondern entkräftet" worden, hieß es in der Mitteilung der beiden Bundesanwälte Hans Maurer und Ulrich Weder.
Infantino habe nachvollziehbar darlegen können, "dass sein Entscheid mit dem FIFA-Spesenreglement für hochrangige Amtsträger in Einklang" gestanden habe. Das in Frage stehende Strafverfahren wurde daher am 2. März 2023 eingestellt.
FIFA begrüßt Entscheidung der Staatsanwaltschaft
Konkret ging es um ein gechartertes Flugzeug für die Reise aus Suriname in die Schweiz im April 2017 nach einem mehrtägigen Besuch von Mitgliedsverbänden der FIFA in der Karibik. In der Frage, ob der FIFA dadurch ein wirtschaftlich-finanzieller Schaden entstanden sein könnte, hatte die FIFA-Ethikkommission eine Voruntersuchung eingeleitet. Diese wurde im August 2020 "wegen mangelnder glaubhafter Beweise" aber wieder eingestellt.
Die FIFA begrüßte die Entscheidung der Bundesanwaltschaft und betonte in einer Stellungnahme, dass Infantino "auf die Geltendmachung der ihm zustehenden Schadensersatzansprüche und Entschädigungen" verzichten werde.
Hauptverfahren gegen Infantino noch nicht eingestellt
Die Bundesanwälte Maurer und Weder betonten jedoch, dass das Hauptverfahren gegen Infantino und weitere Personen wegen des Verdachts der Verletzung des Amtsgeheimnisses, des Amtsmissbrauchs und der Begünstigung sowie der Anstiftung hierzu noch nicht eingestellt worden sei. Das Beweisverfahren und das Untersuchungsverfahren dazu seien "noch im Gang".
Konkret gehe es um mehrere bundesanwaltschaftlich nicht protokollierte Treffen vor allem zwischen Vertretern der Bundesanwaltschaft einerseits und der FIFA andererseits.
Wahl beim FIFA-Kongress am 16. März
Infantino ist seit dem 26. Februar 2016 Präsident des Weltverbandes und Nachfolger seines Landsmannes Joseph Blatter, der nach einer Vielzahl von Skandalen damals nicht mehr kandidiert hatte. Beim FIFA-Kongress am 16. März in Ruanda stellt Infantino zur Wiederwahl. Einen Gegenkandidaten gibt es nicht, seine Bestätigung im Amt gilt als sicher.