Die norwegischen Langläufer Therese Johaug (re.) und Johannes Klaebo (li.) und Sjur Roethe

Langlauf | WM Johaug und Klaebo wollen Krönung bei Heim-WM

Stand: 25.02.2025 14:37 Uhr

Therese Johaug will ihr Comeback mit Gold bei der 50 Kilometer-Premiere krönen. Johannes Klaebo jagt vor Heimpublikum seinen zehnten WM-Titel. Die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Trondheim könnten im Skilanglauf norwegische Festspiele werden.

Von Chiara Theis

Direkt vor der eigenen Haustür Weltmeister werden, das ist selbst für einen Ausnahmeathleten wie Johannes Klaebo etwas ganz Besonderes. Der 28-Jährige jagt in seinem Wohnort Trondheim seinen zehnten WM-Titel und die Chancen stehen gut für ihn.

Zehnmal stand Klaebo in der laufenden Saison bereits ganz oben auf dem Siegerpodest und entschied die Gesamtwertung der Tour de Ski für sich. Seine größte Stärke liegt immer noch im Sprintbereich, doch auch auf den längeren Distanzen wird der Norweger immer besser.

Norweger unter sich

Die größte Konkurrenz für den fünfmaligen Olympiasieger kommt aus dem eigenen Team. Schon seit Jahren dominiert Norwegen den Langlauf-Weltcup und so auch in diesem Winter: 21 Weltcupsiege sammelten die norwegischen Langläufer bisher, 32 weitere Podestplätze unterstreichen die Überlegenheit der WM-Gastgeber.

Neben Klaebo zählen die Norweger Erik Valnes, bester Sprinter der bisherigen Saison hinter Klaebo, und Simen Hegstad Krüger, der Führende der Distanz-Wertung und dreifacher Weltmeister in Planica, zu den Favoriten.

Schwede Anger will Klaebo ärgern

Der Schwede Edvin Anger ist wohl der Nicht-Norweger mit der größten Chance, die Heimfestspiele zu stören. Der 22-Jährige feierte im Januar seinen ersten Weltcupsieg und hat sich im Gesamtweltcup auf Rang zwei hinter Klaebo vorgearbeitet. In dessen Richtung der junge Schwede bereits eine Kampfansage richtete: "Ich hoffe, dass er anfängt zumindest ein bisschen nervös zu werden."

Spannung pur: 14 verschiedene Siegerinnen bei den Frauen

Bei den Langläuferinnen ist die norwegische Dominanz nicht so stark wie bei den Männern. Es gab bisher insgesamt 14 verschiedene Siegerinnen aus fünf verschiedenen Ländern. Die bisher beste Athletin der Saison ist die US-Amerikanerin Jessie Diggins. Sie führt nach sechs Weltcupsiegen die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von mehr als 400 Punkten an. Danach ist die Deutsche Victoria Carl die bisher konstanteste Athletin des Winters.

Im Sprint zählt die Schwedin Jonna Sundling nach drei Siegen und drei Podien zu den großen Favoritinnen. Auf der langen Distanz ist die Norwegerin Astrid Oeyre Slind mit vier Saisonsiegen eine große Medaillenkandidatin.

Johaug will zum Abschluss Geschichte schreiben

Eine muss aber jeder bei dieser Weltmeisterschaft auf der Rechnung haben: die 14-fache Weltmeisterin Therese Johaug. Die Ausnahmeathletin aus Norwegen ist extra für diese Heim-Weltmeisterschaft nach der Geburt ihrer Tochter und insgesamt zwei Jahren Pause aus dem Ruhestand zurückgekehrt. Alles außer ein weiterer WM-Titel wäre eine Enttäuschung für die 36-Jährige.

Denn dass sie immer noch eine Große in diesem Sport ist, hat sie bei ihrem Comeback diesen Winter eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Sie holte vier Weltcupsiege und entschied die Gesamtwertung der Tour de Ski für sich. Die Nordische Ski-WM in Trondheim soll nun der krönende Abschluss ihres Comebacks werden: "Ich würde danach gerne ein zweites Kind bekommen, wenn möglich. So spüre ich, dass die WM in Trondheim das Ende sein wird."

Erstmals werden in Trondheim Frauen und Männer die gleichen Distanzen laufen. Therese Johaug möchte daher unbedingt über die 50 Kilometer eine Medaille holen: "Erste Weltmeisterin über 50 Kilometer zu werden, ist ein Traum von mir." Dieses Gold könnte 14 Jahre nach ihrem ersten Einzel-Gold bei der Heim-WM in Oslo der perfekte Schlussstrich unter ihrer außergewöhnlichen Karriere werden.