Trotz Protest aus Europa Schwimm-Weltverband lässt Russen und Belarusen wieder zu
Russische und belarusische Schwimmer und Wasserspringer dürfen als neutrale Athleten bei Wettkämpfen wieder starten - der DSV zeigt sich "verwundert".
Der Schwimm-Weltverband World Aquatics öffnet die Tür für russische und belarusische Athleten. Nach ausführlichen Beratungen habe der Verband eine Reihe von Kriterien beschlossen, die die Rückkehr von Wassersportlern aus Russland und Belarus als neutrale Athleten ermöglichen, teilte World Aquatics mit.
Zu den "strengen Kriterien", die von einer vom Präsidium installierten Task Force ausgearbeitet worden seien, zählen demnach: keine aktive Unterstützung der russischen Invasion in der Ukraine, kein Abspielen der Hymnen, kein Präsentieren der Nationalflaggen sowie gewisse Anti-Doping-Maßnahmen. Zudem dürfe nur jeweils ein Athlet oder eine Athletin aus Russland und Belarus in einem Wettbewerb starten.
Europa hat "Entscheidung nicht unterstützt"
Der Weltverband berichtete auch von einer Umfrage unter Leistungs-, Junioren- und Masters-Sportlern, nach der 67 Prozent eine Teilnahme von Russen und Belarusen als neutrale Athleten bei gleichzeitiger Einhaltung strenger Kriterien befürworten würden.
"Im Rahmen der letzten Weltmeisterschaften in Japan hieß es, dass die Zulassung russischer und belarussischer Sportler kein Thema ist, solange die kriegerischen Handlungen unverändert andauern", sagte Vizepräsident Kai Morgenroth vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV) am Dienstag dem SID: "Unsere Haltung dazu war und bleibt eindeutig, entsprechend groß fällt die Verwunderung über die aktuelle Entwicklung aus." Mit seiner Ablehnung steht der DSV nicht alleine. Man habe "die Besorgnis in Europa" über die Wiederzulassung "zum jetzigen Zeitpunkt zum Ausdruck" gebracht, berichtete der Kontinentalverband LEN in einem Schreiben an seine Mitglieder. Die Beteiligten aus Europa hätten "diesen Teil der Entscheidung nicht unterstützt".
IOC-Unterstützung
Bei der jüngsten Schwimm-WM im japanischen Fukuoka war der Start von Russen und Belarusen noch nicht erlaubt gewesen. Allerdings hat World Aquatics die Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees zur Wieder-Eingliederung in den Weltsport frühzeitig unterstützt.
Russen und Belarusen sollen erstmals beim Weltcup in Budapest (20. bis 22. Oktober) wieder an den Start gehen dürfen, wie aus dem Schreiben der LEN hervorgeht. In Berlin (6. bis 8. Oktober) wären sie somit noch nicht dabei, eine WM-Teilnahme im Februar in Katar wäre aber möglich - und damit auch die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris.