Nach Aufregung um BVB-Spiel Schiedsrichter Stegemann stellt Strafantrag
Während Borussia Dortmunds Führungsetage nach der Aufregung um Schiedsrichter-Entscheidungen beim Bundesliga-Spiel in Bochum versucht, die Emotionen rauszunehmen, ist das Spiel für den Unparteiischen noch nicht abgehakt.
Der riesige Ärger über den aus BVB-Sicht "fahrlässigen" Fehler beim 1:1 in der Fußball-Bundesliga beim VfL Bochum ist längst noch nicht verflogen, doch Borussia Dortmund versucht, einen Schlussstrich unter die emotionale Schiri-Diskussion zu ziehen.
"Das war definitiv krass. Aber jetzt muss es auch gut sein", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Sonntag (30.04.2023). Für Schiedsrichter Sascha Stegemann gilt das noch nicht. Beim TV-Sender "Sport 1" berichtete er von ernst zu nehmenden Drohungen gegen ihn und seine Familie.
Sascha Stegemann stellt Strafantrag
Es sei "sehr konkret gedroht" worden, sagte der 38-Jährige im "Doppelpass". Er habe sich "leider dazu veranlasst gesehen, entsprechend Strafantrag zu stellen". Auch zeitliche Schutzmaßnahmen stünden im Raum.
Neben Stegemann stand auch Video-Assistent Robert Hartmann in der Kritik, der trotz der Fernsehbilder keine krasse Fehlentscheidung erkannte und aus Köln nicht intervenierte oder dem Schiedsrichter auf dem Platz zumindest in den Review-Bereich schickte. "Es wäre sehr, sehr hilfreich gewesen, wenn da ein entsprechender Impuls gekommen wäre", meinte Stegemann, der zuvor schon in der Radio-Sendung "Liga Live" des WDR Fehler eingestanden hatte.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke verurteilt Anfeindungen
Die "Anfeindungen jeder Art" seien trotz aller Enttäuschung "nicht einmal im Ansatz" zu tolerieren, ließ Watzke auf der Vereins-Internetseite verlauten. Wohl auch, um die aufgeheizte Diskussion abzukühlen, betonte der BVB-Boss: "Wir akzeptieren die Einsicht und damit ist es jetzt für uns erledigt."
Auch Schiedsrichter-Kollege Felix Brych kritisierte den Umgang mit Stegemann deutlich. "Das ist der Punkt, wo die Grenze überschritten wird", sagte der 47-Jährige am Sonntagabend in der br-Sendung "Blickpunkt Sport".
Dortmunds Trainer Edin Terzic versuchte, die Konzentration auf den sportlichen Teil der Rest-Saison zu lenken. Zwei verlorene Punkte würden nicht bedeuten, "dass wir aufhören oder aufgeben", betonte er: "Wir sind Borussen."
Auch Schiri-Chef Fröhlich stellt sich hinter Stegemann
Schiedsrichter-Chef Lutz Michael Fröhlich hat sich hinter den zuletzt massiv kritisierten Unparteiischen Sascha Stegemann gestellt und die Bedrohungen gegen ihn verurteilt. "Wir stehen in sehr engem Kontakt mit ihm und unterstützen ihn, so gut wir es können, sprechen ihm Mut zu", sagte der 65-Jährige der "Sport Bild". Sobald Stegemann "sich wieder gut fühlt, soll er auch direkt wieder auf den Platz und Spiele pfeifen. Das hilft vielleicht sogar am besten", fügte er hinzu.
"Über die Szene an sich muss und braucht man nicht mehr groß zu reden. Das Schiedsrichter-Team hat da eine falsche Entscheidung getroffen", sagte Fröhlich und hatte jedoch kein Verständnis für die Anfeindungen gegen seinen Kollegen: "Das ist richtig übel, nicht akzeptabel und nicht tolerierbar."