Schiedsrichter Sascha Stegemann stand in Bochum im Mittelpunkt.

Dortmunder Schiri-Schelte BVB patzt in Bochum und fühlt sich "benachteiligt"

Stand: 30.04.2023 22:43 Uhr

Borussia Dortmund hat in der Fußball-Bundesliga nicht gegen den VfL Bochum gewonnen. Beim BVB ärgerten sie sich nach dem 1:1 (1:1) am Freitagabend (28.04.2023). Über ihren Patzer im Meisterschaftsrennen. Über die eigene Chancenverwertung. Und über Schiedsrichter-Entscheidungen.

Nach dem Schlusspfiff war Sebastian Kehl nicht mehr zu bremsen. Der BVB-Sportdirektor kritisierte Schiedsrichter Sascha Stegemann harsch - erst im direkten Gespräch, dann über die Medien. "Heute hat der Schiedsrichter das Spiel entschieden", sagte Kehl und zählte drei Fehlentscheidungen auf. Das sei "nicht mit rechten Dingen zugegangen".

Vor dem Bochumer Führungstor durch Anthony Losilla hatten die Dortmunder ein Foul an Emre Can gesehen, zudem in der Schlussphase ein Handspiel von Erhan Masovic im Strafraum. Besonders ärgerten sie sich aber über eine Attacke von Danilo Soares gegen Karim Adeyemi (65.), bei der der VAR nicht eingriff. "Das war ein klarer Elfmeter, ich finde es frech - mit den Mitteln, die wir heute zur Verfügung haben", sagte Kehl.

Frühe Bochumer-Führung, schneller BVB-Ausgleich

Anthony Losilla hatte den VfL Bochum schon in der 5. Minute in Führung gebracht, zwei Minuten später glich Karim Adeyemi für den BVB aus. Anschließend hatte Dortmund mehr vom Spiel und einige gute Torchancen, aber ein zweiter Treffer gelang nicht mehr. Auch weil Bochums Torhüter Manuel Riemann mehrfach sein Können zeigte.

"Wir hatten heute eine große Chance, die haben wir nicht genutzt", sagte Dortmunds Julian Brandt im Gespräch mit dem ARD-Hörfunk. In der Tabelle liegt Borussia Dortmund weiter auf Rang eins - muss um diese Platzierung aber bangen. Am Sonntag (30.04.2023) spielt der FC Bayern gegen Hertha BSC und könnte mit einem Sieg wieder die Tabellenführung übernehmen.

Für Bochum hingegen könnte der Punktgewinn noch ganz wichtig werden. "Den Punkt nehmen wir gerne mit", sagte Bochums Torschütze Losilla dem ARD-Hörfunk. Sein Trainer Thomas Letsch sagte: "Es war ein wilder Ritt." Der VfL hat nun 28 Punkte, drei mehr als der VfB Stuttgart auf Tabellenplatz 16.

Bellingham, Adeyemi, Malen - aber kein zweiter Dortmunder Treffer

Nach den frühen Toren hatte sich ein Spiel entwickelt, das man so auch erwartet hatte. Bochum legte den Fokus auf die Defensive und hoffte auf Umschaltmomente. Die Dortmunder übernahmen die Kontrolle über das Spiel, mit dem Ball wussten sie oft etwas anzufangen - nur ein zweites Tor gelang ihnen nicht. Dabei hatten sie Chancen, wirklich gute Chancen.

Auch in der zweiten Hälfte waren die Dortmunder überlegen, wieder hatten sie Möglichkeiten, nur gelang ihnen auch da kein zweiter Treffer mehr. Und dann war da noch eine Szene in der 65. Minute, als Adeyemi im Strafraum von einer Grätsche von Danilo Soares getroffen wurde. Adeyemi ging zu Boden, beim BVB warteten sie auf den Pfiff - aber der kam nicht. Schiedsrichter Stegemann hatte kein Foul erkannt, auch der VAR hatte offenbar keine Bedenken.

Jude Bellingham (l.) im Zweikampf mit Patrick Osterhage

Dortmund hadert mit Schiedsrichter Stegemann

"Ich habe dem Schiedsrichter deutlich gesagt, was ich davon halte", sagte Dortmunds Trainer Edin Terzic dem ARD-Hörfunk: "Wenn ich mir nicht sicher bin, dann wähle ich eine andere Perspektive. Das ist das Einzige, worum wir gebeten haben. Diesem Wunsch wurde dreimal nicht entsprochen. Dementsprechend sind wir heute ganz klar benachteiligt worden."

Es war eine strittige Entscheidung - und es sollte nicht das letzte Mal an diesem Abend sein, dass sie in Dortmund mit einer Entscheidung des Schiedsrichters haderten.

In der 90. Minute verlängerte der eingewechselte Anthony Modeste eine Flanke und Hummels traf per Kopf. Doch der Treffer zählte nicht, weil Hummels im Abseits stand. Weil zuvor bei der Entstehung der Szene ein Bochumer mit dem Arm am Ball war, reklamierten die Dortmunder erneut Strafstoß. Sie bekamen ihn nicht - und diesmal war es wohl die richtige Entscheidung.

Terzic nach dem Spiel beim Schiedsrichtergespann

BVB-Trainer Edin Terzic habe sich nach dem Spiel beim Schiedsrichtergespann auch für seinen Ton und seine Emotionen entschuldigt: "Es ist für uns eine einmalige Chance, es ist vielleicht für mich eine einmalige Chance in meinem Leben so nah an die Meisterschale zu kommen." 

Er selbst sei "jeden Tag im Training Schiedsrichter" und wisse, "wie brutal schwer das ist". Terzic ergänzte: "Was ich einfach fordere ist, dass man alles dafür tut, keine Fehlentscheidung zu treffen. Und das hat heute nicht stattgefunden."

Bochum in Gladbach, Dortmund gegen Wolfsburg

Am 31. Spieltag empfängt Borussia Dortmund den VfL Wolfsburg (Sonntag, 07.05.2023 um 17.30 Uhr). Einen Tag zuvor ist Bochum zu Gast in Mönchengladbach (15.30 Uhr).