Joshua Kimmich (l.) im Zweikampf mit Herthas Dodi Lukebakio

BVB-Patzer im Titelkampf Bayerns unverhoffte Chance gegen Hertha BSC

Stand: 30.04.2023 08:17 Uhr

Aus im DFB-Pokal, Aus in der Champions League, und dann war auch noch die Tabellenführung futsch. Beim FC Bayern München hing zuletzt der Haussegen schief. Jetzt bietet sich im Spiel gegen Hertha BSC eine unverhoffte Chance, weil Bundesliga-Konkurrent Borussia Dortmund gepatzt hat.

Denn dass der BVB seine erst am vergangenen Spieltag eroberte Tabellenführung nur eine Woche behaupten könnte, damit konnte man nun wirklich nicht rechnen. Der BVB ließ am Freitag (28.04.2023) beim 1:1 beim VfL Bochum wichtige Punkte liegen.

Mit einem Sieg gegen das Tabellen-Schlusslicht in Berlin am Sonntag (ab 15.20 Uhr live in der Radio-Reportage bei sportschau.de) könnten die Bayern dann wieder am BVB vorbeiziehen und die Spitze zurückerobern.

Bayern-Trainer Tuchel will 15 Punkte

Wäre dann alles wieder gut? Eher nicht. In Thomas Tuchels ersten sieben Spielen als Trainer haben die Bayern drei verloren. Zuletzt waren sie in Mainz erfolglos, womit auch keiner gerechnet hatte. Der Knackpunkt ist die fehlende Konstanz.

"Das Ziel muss es jetzt sein, 15 Punkte zu holen. Wenn wir so weiterspielen, so schwankend, dann wird uns das nicht gelingen", sagt Tuchel. Zehn Jahre nacheinander waren sie in München Meister, für einen elften Titel müssen sie sich mächtig strecken. Dass es jetzt wieder zur Tabellnführung reichen könnte, haben sie einem Ausrutscher der Dortmunder zu verdanken. Und gegen Hertha BSC müssen sie ja auch erstmal gewinnen.

Uli Hoeneß auf dem Trainingsplatz

Die Bayern-Krise rief jüngst sogar Uli Hoeneß auf den Plan. Hoeneß war bei den Bayern vieles, Spieler, Manager, Aufsichtsratsvorsitzender, Präsident. Mächtig war er immer. Heute ist Hoeneß, 71, und kein Präsident mehr, aber Ehrenpräsident. Mächtig ist er immer noch. Die Aufregung war dann auch groß, als Hoeneß am Mittwoch plötzlich auf dem Trainingsplatz erschien.

Als Tuchel zwei Tage später gefragt wurde, was genau Hoeneß denn nun gewollt habe, sagte er: "Er wollte mir eigentlich nur kurz sagen, wer am Wochenende spielt - das habe ich dann auch gleich eingesehen."

Es war natürlich ein Witz, offensichtlich hat Tuchel, 49, seinen Humor nicht verloren. Sonst hat er manches schon verloren. Eigentlich war er ja Ende März Trainer in München geworden, um den Bayern die Saison zu retten. Um Titel zu gewinnen, gerne alle: Champions League, DFB-Pokal, Bundesliga.

Was die Bayern und Hertha eint

Dem FC Bayern helfen nun nur noch Siege - und das haben sie mit dem Gegner aus Berlin gemeinsam. Das war es dann aber auch schon mit den Gemeinsamkeiten. Die Hertha ist Tabellenletzter, der Rückstand auf den Relegationsrang 16 beträgt drei Punkte, der auf Platz 15 gar sechs Punkte.

Dabei hatten sie in Berlin doch so große Pläne: die Windhorst-Millionen, "Big City Club", alles bekannt. Und schon wieder Vergangenheit. Lars Windhorst ist nicht mehr bei der Hertha, und vom "Big City Club" wollen sie dort auch nichts mehr wissen. Passt halt auch nicht so gut zur Entwicklung eines Klubs, der wieder um dem Klassenerhalt in der Bundesliga zittern muss.

Immerhin gibt es im Endspurt einen neuen Hoffnungsträger, es ist ein alter Bekannter: Pal Dardai, 47, hat Hertha schon zweimal vor dem Abstieg gerettet, doch seine dritte Rettungsmission begann am vergangenen Wochenende mit einer 2:4-Niederlage gegen Werder Bremen. Und nun warten auch noch die Bayern.

"Bayern ist ein hungriger Löwe", sagte Dardai, und er meinte wohl: hungrige Löwen sind gefährliche Tiere, man sollte sich vor ihnen in Acht nehmen. Es gibt einfachere Aufgaben im deutschen Fußball.