Jubel Jamal Musiala nach seinem 2:1 Treffer

Dramatisches Finale um die Schale Bayern-Wahnsinn - Musiala rettet in letzter Minute den Titel

Stand: 27.05.2023 23:28 Uhr

Es war ein Jahrhundert-Finale, ein dramatischer Meisterschafts-Showdown: Der FC Bayern München hat am Samstag (27.05.2023) dank Jamal Musiala gegen den 1. FC Köln gewonnen und in letzter Minute doch noch den Titel in der Fußball-Bundesliga geholt. Letztlich entschied die Tordifferenz - Bayern und der BVB beenden die Saison mit jeweils 71 Punkten.

Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würden die Münchener auf der Zielgeraden doch noch die Vorlage auslassen, die Borussia Dortmund durch sein eigenes Versagen gegen den 1. FSV Mainz gegeben hatte. Am Ende reichte dann aber der späte 2:1 (1:0)-Sieg beim 1. FC Köln zum elften Triumph in Serie, weil Dortmund nur 2:2 spielte.

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Sportschau

Kurz vor dem Anpfiff hatte Bayern-Coach Thomas Tuchel noch vor dem FC gewarnt: "Sie spielen emotionalen Fußball und haben zuletzt die wenigsten Heim-Gegentore kassiert. Aber natürlich wäre es gut, früh in Führung zu gehen, Dortmund in der Live-Tabelle zu überholen und dadurch den Druck zu erhöhen." Dieser Plan ging blendend auf. In der 8. Minute spielte Leroy Sané Kingsley Coman auf der linken Seite frei, der Franzose zog kurz Richtung Zentrum und zirkelte den Ball genial in den rechten Winkel.

Staunen bei den Bayern-Bossen

Und dieser Treffer hatte genau die erwünschte Wirkung. Dortmund begann zu wackeln, geriet 0:1 in Rückstand, verschoss einen Elfmeter und kassierte auch noch das 0:2. Die Bayern-Bosse auf der Tribüne konnten ihr Glück kaum fassen, signalisierten sich fast ungläubig mit zwei Fingern die beiden Mainzer Tore beim Titelkonkurrenten.

Und die Bayern-Profis arbeiteten weiter ihre eigenen Hausaufgaben ab. Benjamin Pavard zog auf der rechten Außenbahn bis zur Grundlinie durch, seine Flanke köpfte Thomas Müller an den rechten Pfosten (19. Minute). Dann hielt auch Köln mal dagegen, doch Eric Martel schloss einen Blitzkonter frei vor Yann Sommer etwas zu hoch ab (23.).

Kein Elfmeter für Köln, kein Tor für Bayern

Danach verfielen die Bayern etwas zu sehr in ihren bekannten Verwaltungsmouds, dem FC fehlte aber vorne die letzte Konsequenz. In der 39. Minute forderten die Kölner Fans vehement einen Handelfmeter, und in der Tat hatte Ryan Gravenberch die Kugel mit dem Arm berührt. Da er dabei aber von FC-Spieler Dejan Ljubicic geschoben worden war, gab Schiedsrichter Sven Jablonski den Strafstoß zu Recht nicht.

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Sportschau, 27.05.2023 18:56 Uhr

Kurz vor der Pause jubelten dann noch einmal die Bayern, Leroy Sané hatte nach Steilpass von Serge Gnabry einen Konter ganz überlegt per Flachschuss Marvin Schwäbe im Kölner Tor keine Chance gelassen. Doch aus dem Kölner Keller kam die Meldung, dass Sané in der Entstehung des Angriffs den Ball mit dem Oberarm berührt hatte - Jablonski nahm den Treffer nach kurzer Überprüfung der Szene wieder zurück.

Sommer rettet gegen Selke

Den zweiten Durchgang begannen die Bayern ähnlich rätselhaft wie schon in der Phase ab der 20. Minute. Statt bedingungslos weiter Druck zu machen, wirkten die Offensivaktionen halbherzig, inkonsequent, ohne die letzte Überzeugung. Das hätte sich beinahe nach einer Stunde gerächt. Davie Selke wollte sich per Kopf zum Partycrasher aufspielen, doch Sommer lenkte die Kugel mit einem Blitzreflex nach Ecke von Florian Kainz über die Latte.

Vollkommen verrückt wurde es zehn Minuten später. Mitten in einem nicht ungefährlich wirkenden Kölner Konter kam plötzlich ein Rasensprenger aus der Versenkung und bot den Teams Gelegenheit zu einer Gratisdusche. Jablonski musste die Partie unterbrechen und nach Ende der Regenzeit mit einem Schiedsrichterball fortsetzen.

Köln gleicht per Strafstoß aus

Auch diese Unterbrechung half den Bayern nicht als Weckruf. In der 74. Minute vergab Ellyes Skhiri aus kurzer Distanz die Ausgleichschance, doch Köln drückte weiter. Nach der bereits achten Ecke wollte Denis Huseinbasic vom linken Strafraumeck flanken, doch Gnabry blockte den Ball mit dem Arm - Elfmeter. Dejan Ljubicic trat an und versenkte eiskalt zum 1:1, Sommer war in die falsche Ecke abgebogen (81.).

Das bis dahin kaum glaubliche, aber von den Münchenern eben auch selbst verschuldete Szenario, war in diesem Moment eingetreten: Dortmund versagte auf der Zielgeraden, aber die Bayern nutzten die Vorlage frei vor dem leeren Tor nicht.

Bayerns Musiala als Retter in letzter Minute

Doch es waren noch zehn Minuten zu spielen. Die Bayern taumelten, die Bayern wackelten, aber die Bayern kamen tatsächlich noch einmal zurück. Erst rettete Schwäbe noch grandios gegen Sané, dann kam der große Last-Minute-Showdown: Joker Jamal Musiala traf mit einem herrlichen Schlenzer zum Sieg - und tatsächlich noch zur elften Meisterschaft in Serie.

Trennung von Kahn und Salihamidzic

Unmittelbar nach Schlusspfiff berichteten dann aber "Kicker" und "Bild", dass es trotz dieses (einzigen) Titels in der aktuellen Saison Konsequenzen für die sportliche Leitung geben wird. Eine Stunde nach Abpfiff bestätigte dann der Aufsichtsratsvorsitzende Herbert Hainer: Der Klub trennt sich von Vorstandschef Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Pikant in diesem Zusammenhang: Die Meisterschale übergab in seiner Funktion als DFL-Funktionär ausgerechnet Jan-Christian Dreesen, derzeit Finanzvorstand und stellvertretender Vorstandsvorsitzender. Laut Medien soll Dreesen Nachfolger von Kahn werden.

Tuchel wusste von den Konsequenzen

"Die Erlebnisse von heute kann uns niemand nehmen, aber dennoch wird es keine Saison, mit der wir zufrieden sein können und bei der wir sagen 'Ende gut, alles gut'", sagte Trainer Thomas Tuchel und offenbarte, dass seine Spielvorbereitung schon von der Kahn-Salihamidzic-Entscheidung beeinflusst wurde. "Dazu kommt jetzt das thema um Olli und Brazzo - ich weiß es seit gestern Nachmittag, das musste ich auch noch mit in die Vorbereitung nehmen. Das alles ist viel. Wir müssen gucken, dass wir jetzt alle zusammen besser werden."