Wegen Krieg und Doping Turn-Chef für weiteren Ausschluss Russlands
Der Welt-Turnverband berät über die Wiederzulassung von Russen und Belarussen. Der Deutsche Turner-Bund ist strikt dagegen und führt dafür zwei Argumente an.
Der Deutsche Turner-Bund (DTB) ist vor der erwarteten Entscheidung des Weltverbandes Fig für einen weiteren Ausschluss von Sportlern aus Russland und Belarus von internationalen Wettkämpfen.
"Unser Blick auf die Dinge ist zweigliedrig", sagte DTB-Präsident Alfons Hölzl im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Voraussetzung für eine Wiederzulassung trotz des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sei der neutrale Athlet. Ihm und seinem Präsidium fehle "jegliche Phantasie, wie das in der Praxis aussehen soll. Wie soll ein Athlet, der aus Russland kommt, als neutral eingestuft werden?", sagte Hölzl.
Doping-Problematik in Russland
Als zweites Argument führte der DTB-Chef die Doping-Problematik an, die russische Anti-Doping-Agentur (Rusada) sei suspendiert. "Ich kann nicht erkennen, dass wir es hier mit einem System zu tun haben, das Doping-Bekämpfung gewährleistet. Dann führt es zu einer Bevorzugung eines Athleten und zur Benachteiligung aller anderen", sagte Hölzl.
Das Exekutivkomitee des Weltverbandes wird sich am 19. und 20. Juli in Lausanne erneut damit befassen, ob der Empfehlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gefolgt werde, Sportler aus Russland und Belarus unter bestimmten Voraussetzungen als neutrale Athleten wieder zuzulassen. Bei der vorherigen Sitzung im Mai hatte das Gremium eine Entscheidung vertagt und damit vorerst den Ausschluss bestätigt.
Hölzl hofft nun, dass dies auch so bleibt. "So lange diese beiden Themenkomplexe nicht zufriedenstellend einer Lösung zugeführt sind, kann es keine Teilnahme von belarussischen oder russischen Athleten bei internationalen Wettkämpfen geben und bei Olympischen Spielen in der Folge auch nicht", sagte er.