Krieg gegen die Ukraine Belarus darf weiter in der UEFA mitspielen
Fußballteams aus Belarus werden auch weiter an internationalen Wettbewerben teilnehmen können. Das UEFA-Exekutivkomitee entschied sich gegen einen Ausschluss.
UEFA-Präsident Aleksander Ceferin berichtete am Mittwoch (05.04.2023) in einer Pressekonferenz von der Sitzung des Exekutivkomitees am Tag zuvor. "Wir haben über Belarus diskutiert und beschlossen, dass dem Land die U19-EM der Frauen entzogen wird", sagte Ceferin. In anderer Hinsicht werde die "Situation beobachtet".
Forderung von EU-Parlamentariern nach Ausschluss
Zuvor hatte es einen Brief an Ceferin von mehr als 100 Mitgliedern des EU-Parlaments gegeben, die einen Ausschluss von Belarus forderten. In dem Brief der Parlamentsmitglieder hieß es: "Die Tatsache, dass die belarusische Nationalmannschaft an der Europameisterschaft teilnimmt, wird später von (Präsident) Lukaschenko und seinem Propagandateam genutzt, um zu beweisen, dass er in der internationalen Gemeinschaft wohl anerkannt ist."
Dabei ging es neben dem Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Belarus unterstützt den Krieg militärisch. Die Parlamentsmitglieder kritisierten auch die innenpolitische Lage in Belarus.
Russischer Gazprom-Manager sitzt im Exekutivkomitee
Zur Suspendierung russischer Teams sagte Ceferin: "Bis der Krieg endet, sehe ich keine Möglichkeit, was zu ändern." Solche Entscheidungen müsse aber das Exekutivkomitee treffen.
Im Exekutivkomitte der UEFA sitzen aktuell eine Frau und 19 Männer. Einer davon ist immer noch Alexander Dyukov, Präsident des russischen Fußballverbands. Der Gazprom-Manager kann seine Funktion weiter ausüben, weil FIFA und UEFA jeweils nur die Teams Russlands suspendierten, nicht die Verbände. Beim Kongress der UEFA in Lissabon lehnte Dyukov ein Gespräch mit der Sportschau zum Thema ab.
Alexander Dyukov, Chef von Gazprom Neft und Mitglied der UEFA-Exekutive
Belarus trug bereits zwei Spiele in der EM-Qualifikation aus
Belarus spielt derzeit in der Qualifikation zur Europameisterschaft der Männer in Deutschland 2024. Die Mannschaft verlor ihre beiden bisherigen Spiele in der Gruppe I mit 0:5 gegen die Schweiz und 1:2 in Rumänien. Israel, Andorra und Kosovo spielen außerdem in der Gruppe.
Die Partie gegen die Schweiz wurde in Serbien ausgetragen, da die UEFA schon Anfang März 2022, wenige Tage nach Beginn der russsischen Aggression gegen die Ukraine, entschied, dass belarusische Mannschaften ihre nominellen Heimspiele auf neutralen Platz austragen müssen.
Bislang alle Forderungen in Sachen Belarus vergeblich
Zuletzt hatten auch Teile der Bundestagsfraktion der Grünen sowie eine Gruppe Parlamentsmitglieder aus dem Schweizer Nationalrat von der UEFA ebenfalls einen Ausschluss von Belarus gefordert. Im Juli 2022 richtete der 1. FC Köln, der in dieser Saison in der Europa Conference League spielte, ein ähnliches Schreiben an Ceferin - und erhielt nach Informationen der Sportschau bis heute keine Antwort. Ende März übergab eine Menschenrechtsorganisation der UEFA zudem 17.000 Unterschriften aus einer Petition zum Ausschluss von Belarus.