Starke Regenfälle in Norditalien Formel 1 in Imola abgesagt - kein Ersatz in Sicht
Das für Sonntag angesetzte Formel-1-Rennen in Imola ist wegen der starken Regenfälle in Norditalien abgesagt worden. Das teilte die Rennserie am Mittwoch mit, vorausgegangen waren Gespräche mit dem Automobil-Weltverband FIA und regionalen Behörden. 160.000 Tickets waren verkauft worden für das erste Ferrari-Heimspiel des Jahres.
"Die Entscheidung wurde getroffen, weil es nicht möglich ist, eine sichere Veranstaltung für Fans, Teams und für unser Personal zu garantieren", hieß es in der Mitteilung. Es sei zudem eine "verantwortungsbewusste" Entscheidung: "Es wäre nicht richtig, den Druck auf die lokalen Behörden und Rettungskräfte in diesen schwierigen Zeiten noch weiter zu steigern."
Haas-Pilot Nico Hülkenberg zeigte für die Absage viel Verständnis. "Ich hoffe wirklich, dass alle Menschen, die in der Region Emilia-Romagna leben, in den nächsten Tagen in Sicherheit bleiben!", schrieb er bei Twitter. Ähnlich äußerte sich Mercedes-Pilot George Russell auf Twitter: "Es tut mir für die Fans leid, dass das Rennen dieses Wochenendes abgesagt wurde, aber die Sicherheit aller Beteiligten muss immer an erster Stelle stehen."
Hochwasser an der Rennstrecke
Der nahe der Rennstrecke liegende Fluss Santerno ist über die Ufer getreten, nach offiziellen Angaben vom Mittwochvormittag führen in der Emilia-Romagna 14 Flüsse Hochwasser. Mehrere Straßen wurden gesperrt, mindestens zwei Todesopfer sind zu beklagen, weitere Menschen werden vermisst.
Das Gebiet an der Adriaküste wird seit Dienstag von schweren Unwettern heimgesucht. Mindestens fünf Menschen kamen dabei ums Leben, wie Italiens Minister für Zivilschutz, Nello Musumeci, am Mittwoch bestätigte. Es wird demnach weiter nach einem vermissten Menschen gesucht.
Voller Formel-1-Kalender, kein Ersatz in Sicht
Nach der Absage des Rennens gehen die Veranstalter nicht von einer Ersatzveranstaltung noch in diesem Jahr aus. Der Automobil-Klub Italiens (ACI) hofft stattdessen auf eine Verlängerung des Vertrages um eine Saison. "Angesichts der Komplexität des Kalenders kann man davon ausgehen, dass die Ausgabe 2023 im Jahr 2026 stattfinden wird", sagte ACI-Präsident Angelo Sticchi Damiani: "Aber im Moment hat dies sicherlich keine Priorität."
De Vries in den Bergen gestrandet
Formel-1-Pilot Nyck de Vries hat inmitten der Unwetter derweil eine kleine Odyssee erlebt. Wegen der heftigen Regenfälle und Überschwemmungen sei er auf dem Weg zu seinem Hotel in einem kleinen Dorf gestrandet, schrieb der Pilot des Alpha-Tauri-Teams am Donnerstag bei Instagram. Die einzige Unterkunft dort sei ausgebucht gewesen. Ein Mechaniker des McLaren-Rennstalls habe ihm dann aber sein Zimmer überlassen, berichtete de Vries.
De Vries berichtete, sein Hotel sei am Morgen zur Notunterkunft für Menschen geworden, die ihre Häuser in der Nacht verlassen mussten. Nach der Absage des Grand Prix habe er dann versucht, über Florenz nach Hause zu kommen. "Nach einer abenteuerlichen Fahrt durch die Berge kam ich letztlich dank der Hilfe der Einwohner und Behörden in verschiedenen Dörfern sicher heim", schrieb der Rennfahrer.