Großer Preis von Brasilien Aufholjagd und Regen-Dusel - Verstappen vor WM-Triumph
Nach einem verrückten Rennen ist die Formel-1-WM wohl entschieden: Max Verstappen hat trotz schlechter Ausgangslage den Großen Preis von Brasilien gewonnen und seinen Vorsprung ausgebaut.
Der Weltmeister war von Platz 17 gestartet, schon nach wenigen Metern Elfter und arbeitete sich im ersten Renndrittel bis auf Rang sechs vor. Dann gingen die Führenden um George Russell (war zu dem Zeitpunkt Führender) und seinem WM-Verfolger Lando Norris (verlor nach seinem Qualifying-Sieg das Startduell) an die Box - und bereuten das schon kurz darauf.
Rote Flagge kommt für Verstappen zum idealen Zeitpunkt
Bei starkem Regen und vermehrten Unfällen wurde das Rennen in der 33. von 69 Runden unterbrochen, als Verstappen Zweiter und Norris nur noch Vierter war. Nico Hülkenberg war zunächst von der Fahrbahn gerutscht und disqualifiziert (weil ihm zurück auf die Strecke geholfen wurde), in der Safety-Car-Phase crashte dann noch Franco Colapinto seinen Williams - die Rote Flagge wurde geschwenkt. Norris fragte traurig über den Boxenfunk: "Ich fürchte, jetzt können alle ihre Reifen einfach so wechseln, oder?"
Genauso war es, alle Fahrer kamen an die Box und durften ihre Autos für den Restart präparieren. Verstappens Nachteil, zu diesem Zeitpunkt noch zum Reifenwechsel kommen zu müssen, verlfog also. Das brachte vor allem Russell auf die Palme, der wegen seines Stopps um die Siegchance gebracht wurde. Er fluchte über Funk und sagte: "Wir hätten draußenbleiben sollen, ich habe es ja gesagt."
Zwei Restarts, zwei Fehler von Norris
Nach knapp 30 Minuten Unterbrechung ging es mit frischen Reifen und hinter dem Safety Car wieder auf die Strecke - und beim folgenden fliegenden Start blieb Verstappen zwar deutlich hinter dem führenden Esteban Ocon zurück, der ihm sogar davonzog, durfte aber dennoch jubeln. Denn hinter ihm kriegte Norris die Kurve nicht und musste Russell wieder passieren lassen. Die Fahrer hatten nahezu ohne Sicht und sehr rutschigen Verhältnissen große Probleme.
In der 40. Runde flog Carlos Sainz von der Piste und verursachte die nächste Safety-Car-Phase. Nach drei Umläufen gab es den nächsten fliegenden Start und diesmal setzte sich Verstappen an die Spitze, dazu machte Norris den nächsten Fehler. Er kam wieder von der Fahrbahn ab, fiel auf Rang sieben zurück.
Regenspezialist Verstappen setzte sich vom Rest des Feldes ab, legte eine schnellste Rennrunde nach der nächsten hin, die ihm einen weiteren Punkt bescheren würde. Zwar durfte Norris wie schon im Sprintrennen wieder an seinem Teamkollegen Oscar Piastri vorbeifahren, aber es war bereits zu dem Zeitpunkt äußerst unwahrscheinlich, dass er seinen 44-Zähler-Rückstand weiter würde verkleinern können.
Feiert Verstappen in Las Vegas den WM-Titel?
Wieder positiv für Verstappen: Nach dem ganzen Trubel der vorherigen Runden blieb es im letzten Renndrittel ruhig. Es gab keine Unfälle mehr, keine Safety-Car-Phasen, keinen außergewöhnlich starken Regen. Und so fuhr der Niederländer in überragender Manier seinen ersten Grand-Prix-Sieg seit Juni ein, als er in Spanien gewinnen konnte. Zweiter wurde Ocon vor seinem Alpine-Teamkollegen Pierre Gasly.
Dieser Erfolg dürfte auch die letzten Hoffnungen von Norris, der im Sprintrennen drei Punkte auf den Weltmeister gutgemacht hatte, beendet haben. Der Brite blieb Sechster und verlor weitere 18 Zähler auf Verstappen, der mit einem Vorsprung von 62 Punkten in die letzten drei Rennen der Saison geht. Am 24. November beim Großen Preis der USA kann er in Las Vegas seinen vierten WM-Titel perfekt machen.
Stroll scheidet aus, bevor es losgeht
Das Chaos, das es auch schon im Qualifying gegeben hatte, war übrigens schon vor dem Rennen losgegangen. Lance Stroll verlor schon auf der Einführungsrunde die Kontrolle über seinen Aston Martin, beschädigte sich den Frontflügel und schied aus. Der Start musste deswegen verschoben werden.