Max Heß applaudiert dem Publikum

Zum dritten Mal über 17 Meter Dreispringer Max Heß - plötzlich Gold-Favorit bei der EM

Stand: 23.02.2025 15:49 Uhr

Max Heß beeindruckte mit seinem dritten 17-Meter-Sprung der Saison bei der Leichtathletik-DM - aber noch mehr mit seinen ungültigen Versuchen. Entsprechend steigen die Erwartungen an die EM in Apeldoorn (6. bis 9. März).

Von Sebastian Hochrainer, Dortmund

Wenn Max Heß gewollt hätte, wären seine Chancen darauf, die EM-Konkurrenz noch mehr zu beeindrucken, gar nicht so schlecht gewesen. Der 28-Jährige kürte sich erwartungsgemäß zum Deutschen Meister und knackte zum dritten Mal in dieser Saison die 17-Meter-Marke - mit einem Protest wäre es aber vielleicht noch weiter gegangen.

17,41 Meter waren bei Heß kein Zufall

Im zweiten Versuch ging es für Heß noch weiter, er wurde aber ungültig gegeben. Auf den Bildern in der Halle sah jedoch alles danach aus, als hätte er den Balken perfekt getroffen - und auch der Blick auf den Bildschirm beim zuständigen Kampfrichter hat ihn nicht wirklich überzeugt. "Das war eine Millimeter-Entscheidung, man hätte wahrscheinlich Protest einlegen können. Aber ich war der Meinung, es würde ein noch Besserer kommen", sagte Heß.

Und der kam auch - allerdings war auch der ungültig. Im letzten Versuch übertrat der deutsche Dreispringer erkennbar, aber auch nur um Millimeter und flog wie bei dem ersten Ungültigen in etwa in die Region seiner Weltjahresbestleistung von 17,41 Meter. Es war also ein klares Zeichen an die Konkurrenz, aber auch an sich, dass die Topleistung in Metz nicht bloß ein Ausrutscher war.

Max Heß im Sprung bei den Deutschen-Leichtathletik-Hallenmeisterschaften in Dortmund

"Dauer-Abo" auf Bronze, Gold im Blick

"Das ist super, dass ich wieder 17 Meter gesprungen bin, und dann auch noch die zwei Ungültigen um die 17,30 Meter hatte. Das ist ein gutes Zeichen, dass es auch in Apeldoorn wieder in den Bereich gehen kann", sagte Heß. Zweimal holte er in seiner Karriere bereits EM-Bronze, diesmal gehört er zu den ganz großen Favoriten auf Gold - vielleicht ist er sogar der Topanwärter.

"Auf die Bronzemedaille habe ich bei Europameisterschaften ja ein Dauer-Abo, das würde ich jetzt gerne als Minimalziel ausgeben. Alles darüber hinaus wäre natürlich auch ganz nett", sagte Heß, der in Apeldoorn auch darauf baut, dass er - anders als bei den Deutschen Meisterschaften - von der Konkurrenz zu noch besseren Weiten getrieben wird.

Heß will von der EM-Konkurrenz profitieren

"Ich finde es immer toll, mich mit der internationalen Konkurrenz zu messen. Da ist die Anspannung noch eine ganz andere, national springe ich eher gegen meine persönlichen Ziele - ohne die Leistungen meiner Mitstreiter zu schmälern", so Heß. "In Apeldoorn ist die Motivation deswegen auch wieder ein bisschen höher, da schaukelt man sich ja auch ein wenig hoch."

Und das kann so hoch - oder im Falle eines Dreispringers weit - gehen, dass Heß in zwei Wochen auch bei der Europameisterschaft ganz oben auf dem Podest steht. Er ist plötzlich Gold-Favorit in Apeldoorn.