Olympia 1960, EM 1974, WM 1987 Die "Ewige Stadt" Rom und ihre Leichtathletik-Geschichte
Olympische Spiele, EM und WM: Rom hat schon alle Leichtathletik-Großevents beherbergt und historische Leistungen in historischem Umfeld gesehen. Armin Harys Olympiasieg 1960 über 100 Meter oder auch das Wimpernschlagfinale der Hürden-Giganten mit Harald Schmid 1987 zählen dazu.
Rom 1960: Olympia in der "Ewigen Stadt"
Das umgebaute und neueröffnete "Stadio Olimpico di Roma" erlebt bei den Leichtathletik-Wettbewerben der Olympischen Spiele 1960 zahlreiche Höhepunkte. Star der Spiele ist ohne Zweifel Wilma Rudolph. Die Amerikanerin sorgt mit ihren drei Goldmedaillen im Sprint für die Sensation der olympischen Leichtathletik.
Bikila holt Marathon-Gold - ohne Schuhe!
Marathon-Sieger Abebe Bikila steht als erster afrikanischer Sportler überhaupt ganz oben auf dem Podest - nach einem Rennen ohne Schuhe! Im Zehnkampf entscheiden nach 37 Wettkampfstunden am Ende sieben Sekunden im 1.500-Meter-Lauf über den Sieg des US-Amerikaners Rafer Johnson: die knappste Zehnkampf-Entscheidung in der Geschichte der Spiele.
Hary schreibt Leichtathletik-Geschichte
Auch aus deutscher Sicht sind es erfolgreiche Spiele: "Blitzstarter" Armin Hary geliengt der bislang einzige deutsche Olympiasieg über 100 Meter. Ein Jahr zuvor war der Frankfurter mit 10,0 Sekunden bereits Weltrekord gelaufen. Gemeinsam mit Bernd Cullmann, Walter Mahlendorf und Martin Lauer holt Hary auch über 4x100 Meter Gold - in Weltrekordzeit von 39,5 Sekunden.
EM 1974: Nur Honz überzeugt in Rom
14 Jahre später sieht die deutsche Leichtathletik-Bilanz bei der EM in Rom ganz anders aus. Einen einzigen Sieg bringt die rund siebzigköpfige Mannschaft aus der italienischen Hauptstadt zurück, was DLV-Präsident August Kirsch zur Ankündigung einer harten Zäsur mit den bisherigen Formen der Trainingsarbeit veranlasst. Nur Karl Honz weiß in einem couragierten Rennen über 400 Meter die hoch gesteckten Erwartungen des DLV zu erfüllen und kürt sich zum Europameister. Mit der 4x400-Meter-Staffel rennt der Stuttgarter - berüchtigt für seine Fähigkeit, sich bis zum Letzten auspumpen zu können - auch noch zu Silber.
Dominanz der "Blauhemden"
Bei den Frauen dominieren die "Blauhemden" aus der DDR. Über 4x100 Meter stellen Doris Maletzki, Renate Stecher, Christina Heinich und Bärbel Eckert in 42,51 Sekunden einen Weltrekord auf - 24 Hundertstel vor dem DLV-Quartett Elfgard Schittenhelm, Annegret Kroniger, Annegret Richter und Inge Helten, das in neuer (west-)deutscher Rekordzeit auf den Silberrang rennt. Ebenfalls Weltrekord bietet die junge Rosemarie Witschas mit 1,95 Meter im Hochsprung - zwanzig Zentimeter über ihrer eigenen Körpergröße. Unter ihrem Ehenamen Ackermann ist die Straddle-Virtuosin später die erste Zweimeter-Springerin der Welt. Und noch ein Weltrekord "made in (East) Germany": die 67,22 m von Ruth Fuchs im Speerwurf.
WM 1987: "Giganten-Duell" und Wimpernschlagfinale
13 Jahre später ist das Olympiastadion in Rom wiederum der Mittelpunkt der Leichtathletik-Welt. Das 100-Meter-Duell zwischen Ben Johnson und Carl Lewis elektrisiert die Fans. Der Kanadier fliegt in Weltrekordzeit von 9,83 Sekunden zu Gold, Lewis hat deutlich das Nachsehen.
Doping: Johnsons Titel drei Jahre später futsch
Doch Johnsons Erfolge sind, wie sich nach seinem vermeintlichen Olympiasieg ein Jahr später herausstellt, das Ergebnis von Doping. Seine Leistungen werden 1990 aus den Statistiken gelöscht, Lewis nachträglich zum Sieger erklärt. Ein anderer Weltrekord von Rom hat dagegen bis heute Bestand - die 2,09 m im Hochsprung der Bulgarin Stefka Kostadinowa.
Zwei Hundertstel zwischen Schmid und Moses
Ein einmaliges Rennen ist das Finale über 400 m Hürden: Harald Schmid will endlich seinen ewigen Rivalen Edwin Moses (USA) schlagen und dessen jahrelange Siegesserie beenden. Es gelingt ihm aber nicht. Schmid, Moses und dessen Landsmann Danny Harris werfen sich fast gleichzeitig ins Ziel. Moses siegt mit zwei Hundertstel Vorsprung auf die zeitgleichen Harris und Schmid.