Sportwetten sind heutzutage für jeden einfach über das Smartphone abzuschließen

Bremens Innensenator fordert Sportwetten - Datenfluss aus Amateursport soll gestoppt werden

Stand: 20.02.2025 17:47 Uhr

Der internationale Sportwettenmarkt könnte vor massiven Veränderungen stehen. Die deutsche Politik prüft derzeit neue, schärfere gesetzliche Regelungen, die vor allem Datenunternehmen in den Fokus rücken, wie Bremens Senator für Inneres und Sport, Ulrich Mäurer, gegenüber der Sportschau bestätigt. Das könnte weitreichende Folgen haben – nicht nur für Wettanbieter, sondern auch für den Amateursport in Deutschland.

Wetten auf den Amateursport sind in Deutschland verboten. Doch durch internationale Wettmärkte lassen sich diese Regularien umgehen. So können Wettanbieter, auch wenn sie in Deutschland lizenziert sind, Amateursportarten wie Handball, Fußball, Volleyball oder Eishockey über ihre ausländischen Plattformen legal in ihren Programmen führen.

Hintergrund sind unterschiedliche Regelungen für Online-Glücksspiel, unter anderem in Europa, die es Wettanbietern ermöglichen, in regulierten Märkten legal Wetten auf Amateursportarten anzubieten. Doch auch illegale Wettanbieter haben deutsche Amateursportarten im Programm. Grundlage dieser Wetten sind Spieldaten, die oft direkt von sogenannten Datenscouts aus den Hallen und Stadien übermittelt werden.

Politik reagiert auf Missstände – Evaluation läuft

Die Problematik ist inzwischen auch auf höchster politischer Ebene angekommen. Die Sportminister haben bereits auf ihrer Sitzung im vergangenen November 2024 die aktuelle Gesetzeslage als unzureichend eingestuft. Im Beschluss heißt es: "Die Integrität des hiesigen Sports ist gleichermaßen bei einer Teilnahme an diesen manipulationsanfälligen Wetten aus dem Ausland heraus gefährdet." Die Innenministerkonferenz hat einer Prüfung neuer gesetzlicher Regelungen zugestimmt.

Ulrich Mäurer (SPD)

Bremens Senator für Inneres und Sport Ulrich Mäurer (SPD)

Derzeit läuft bereits die Evaluation einer möglichen Verschärfung des Glücksspielstaatsvertrags. Bremen hat in diesem Jahr den Vorsitz der Innenministerkonferenz übernommen und Sportwetten zu einem Schwerpunktthema erklärt. "Es reicht nicht aus, Sportwetten im Bereich der Amateurspiele zu verbieten. Wir müssen verhindern, dass Datenunternehmen diese Informationen aus den Stadien heraus erfassen und weitergeben. Das ist entscheidend für diese Form der Sportwetten. Wenn wir das unterbinden, sind wir einen großen Schritt weiter", erklärt Ulrich Mäurer, Bremens Senator für Inneres und Sport, gegenüber der Sportschau.

Widerstand der Branche dürfte groß sein

Mit anderen Worten: Die Politik erwägt, den direkten Datenfluss aus dem Amateursport an Wettanbieter zu unterbinden. Eine Maßnahme, die den gesamten internationalen Wettmarkt beeinflussen könnte. Denn ohne verlässliche Live-Daten sind viele Wettangebote - insbesondere bei Live-Wetten - nicht umsetzbar. Der Widerstand der Branche gegen strengere Regelungen dürfte daher groß sein.