Landin, Mem, Gidsel Das sind die Stars der Handball-WM
Wer wird zum überragenden Spieler bei der Handball-WM? Die Top-Nationen haben ihre Ausnahmespieler alle an Bord. Ein Überblick über die Stars des Turniers.
Wenn am Mittwoch (11. Januar) die Handball-Weltmeisterschaft in Polen und Schweden startet, dann geben sich auch die überragenden Individualisten der Sportart ein Stelldichein - allen voran die Titelverteidiger aus Dänemark, die vier der letzten fünf Welthandballer dabei haben.
Für einige der prägenden Figuren wie den 38-jährigen Nikola Karabatic könnte es der letzte große Auftritt auf der WM-Bühne sein. Andere wie Sander Sagosen (Norwegen) oder Mikkel Hansen (Dänemark) mussten sich von schweren Verletzungen im vergangenen Jahr erholen, sind aber rechtzeitig gesund geworden und dabei. Doch es gibt auch einige namhafte Spieler, die das Turnier verpassen.
Landin - bereit für das Triple
Niklas Landin (Dänemark): Olympiasieger, Weltmeister, Europameister - Niklas Landin hat im Handball alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Jetzt will er mit Dänemark das Triple nach 2019 und 2021 perfekt machen.
Star-Torwart Niklas Landin
Dass es klappt, da ist sich der 34-Jährige sicher: "Es gewinnt ein Land, das nördlicher als Deutschland liegt, aber nicht so weit nördlich wie Norwegen oder Schweden", hat sich Landin augenzwinkernd auf den neuen Weltmeister bereits festgelegt. Die Kieler Fans werden den Starkeeper nur noch in der Bundesliga-Rückrunde im THW-Trikot sehen, dann heißt es Abschied nehmen. Landin wechselt in seine Heimat nach Aalborg.
Gidsel - Mann mit den Wow-Effekten
Mathias Gidsel (Dänemark): Sein Stern ging bei den Olympischen Spielen in Tokio auf, als Gidsel maßgeblichen Anteil am Gewinn der Silbermedaille Dänemarks hatte und zum wertvollsten Spieler des Turniers ausgezeichnet wurde. Bei der EM im vergangenen Jahr verletzte er sich schwer (Kreuzbandriss), kam aber bereits nach vier Monaten wieder zurück. Dank seiner einzigartigen Sprungkraft sorgt der 23-Jährige immer wieder für Wow-Effekte - seit Sommer tut er dies im Trikot der Füchse Berlin.
Mikkel Hansen (Dänemark): Wie Niklas Landin ist auch Mikkel Hansen seit Jahren eine ganz wichtige Persönlichkeit im Team der Dänen. Auf die Rekordzahl von 1.254 Länderspieltoren bringt es der Rückraum-Linke, der mit 36 Jahren mittlerweile zu den Oldies der Mannschaft von Trainer Nicolaj Jacobsen zählt.
Im Frühjahr des vergangenen Jahres setzte den Strategen in Diensten von Aalborg Handball eine Lungenembolie und eine Herzrhythmusstörung außer Gefecht, von der er sich aber schneller als erwartet erholte.
Der Däne Mikkel Hansen
Der ewige Karabatic
Nikola Karabatic (Frankreich): Vier Mal Welt-, je drei Mal Europameister, Olympiasieger und Welthandballer, doch der mittlerweile 38-jährige Karabatic hat noch nicht genug: Der Sohn einer Serbin und eines Kroaten greift nach 2009, 2011, 2015 und 2017 nach seinem fünften WM-Titel. So viele holte bislang nur Thierry Omeyer. Außerdem ist es das 25. von 26 großen Turnieren seit 2003, an dem Karabatic teilnimmt. Er ist der letzte Verbliebene der goldenen Generation “Les Experts”, die zwischen 2009 und 2017 vier WM-Titel holte.
Dika Mem (Frankreich): Während sich eine Ära also in den letzten Szenen befindet, hat ein anderer Superstar von "Les Bleus" den Großteil seiner Karriere noch vor sich. Der 25-jährige Dika Mem hat sich im rechten Rückraum zu einem der weltbesten Spieler entwickelt und gilt als Ausnahmetalent. 2021/22 wurde Mem zum wertvollsten Spieler der spanischen Liga gewählt. Er könnte Welthandballer 2022 werden.
Der Franzose Dika Mem
Jim Gottfridsson (Schweden): Die Vorgabe ist klar für den Anführer im Team der Schweden: Nach dem Gewinn der Europameisterschaft im vergangenen Jahr soll bei der Heim-WM der fünfte WM-Titel nach 1954, 1958, 1990 und 1999 folgen. Bei der EM 2022 feierte der 30-Jährige auch persönlich einen großen Erfolg: Er wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers ausgezeichnet. Seit 2013 ist Gottfridsson Denker und Lenker bei der SG Flensburg-Handewitt.
Sagosen - pünktlich wieder an Bord
Sander Sagosen (Norwegen): Eine ungemein dynamische Spielweise und spektakuläre Treffer - das zeichnet den wuchtigen Rückraumshooter aus. Lange musste die norwegische Nationalmannschaft bangen, ob es ihr Starspieler tatsächlich ins WM-Team schafft. Eine schwere Verletzung im Sommer (Knöchelbruch und Syndesmosebandriss) zwang ihn zu langer Pause. Doch im Dezember meldete sich der 27-Jährige zurück im Trikot des THW Kiel und war schon fast wieder der Alte. Auch Sagosen verlässt Kiel im Sommer und geht zu Kolstad Handball.
Alex Dujshebaev (Spanien): Im rechten Rückraum zählt Dujshebaev zur absoluten Weltspitze. Mit 1,87 m ist er nicht sonderlich groß gewachsen. Doch mit seiner wuseligen Spielweise, einem bärenstarken Eins-gegen-Eins und einem präzisen Abschluss bereichert der 30-Jährige das spanische Spiel ungemein. Mit den Spaniern gewann er 2018 und 2020 den Europameistertitel und an diesen Erfolgen maßgeblich beteiligt. Die EM 2022 verpasste er wie auch sein Bruder Daniel, ebenfalls ein Topmann im linken Rückraum. Bereits seit 2017 spielt der 30-Jährige beim polnichen Top-Team KS Kielce, wo er von seinem Vater Talant trainiert wird.
Alex Dujshebaev
Diese Stars verpassen die WM
Nicht nur die deutsche Nationalmannschaft, die auf Fabian Wiede (Zahn-OP) und Hendrik Pekeler (Pause) verzichten muss, hat herbe Ausfälle zu verkraften. Auch andere Nationen können nicht auf ihre Stars bauen.
So müssen die Isländer auf ihren Mittelmann Haukur Thrastarson (Kreuzbandriss) verzichten, haben allerdings viele Variationsmöglichkeiten im top-besetzten Rückraum. Ebenfalls mit Kreuzbandriss fehlt bei Dänemark der frühere Flensburger Anders Zachariassen.
Bei Spanien kann der etatmäßige Rechtsaußen Aleix Gomez nicht dabei sein - ein wichtiger Mann. Er war Torschützenkönig der Champions League 2021/22.
Spaniens Aleix Gomez
Schweden fehlt Karl Wallinius, der im Sommer nach Kiel gewechselt war. Der Rückraum-Linke, den Knieprobleme plagen, spielte ein ganz starkes EM-Turnier im vergangenen Jahr.