Handball-WM DHB-Frauen - die Mischung soll es richten
Am Donnerstag (30.11.2023, ab 18 Uhr im Live-Ticker bei der Sportschau) starten die deutschen Handballerinnen gegen Japan in die WM in Norwegen, Schweden und Dänemark. Die richtige Mischung im Team aus jung und erfahren, emotional und analytisch soll zum Erfolg führen.
Das Team von Trainer Markus Gaugisch geht mit einem Sieg (33:30) und einer Niederlage (23:30) aus den beiden Testspielen gegen das Top-Team aus Schweden ins Turnier.
"Das positive Gefühl überwiegt, mit der Erkenntnis, dass wir immer 100 Prozent da sein müssen, um gegen solche Gegner gewinnen zu können", sagt Spielmacherin Alina Grijseels. Eine bekannte Ausgangslage.
Die DHB-Frauen haben in den vergangenen Jahren zwar eine positive Entwicklung hingelegt, doch zur Weltspitze aufzuschließen, das gelang bisher nicht. In den Turnieren fehlte die Konstanz.
In den vergangenen zehn Jahren war das beste Ergebnis der DHB-Auswahl ein sechster Platz bei der EM 2016. Für die anstehende WM lautet das Minimalziel: ein Platz beim Olympia-Qualifikationsturnier. Dafür muss sie mindestens Siebte werden.
Bundestrainer Gaugisch baut auf Bölk und Grijseels
Angeführt werden die DHB-Frauen von Emily Bölk und Alina Grijseels. "Ich bin sehr glücklich mit dem Duo", sagt Bundestrainer Markus Gaugisch, "Alina ist eher der ruhigere, analytische Typ. Sie denkt sehr reflektiert über taktische Dinge nach und agiert auch so auf dem Spielfeld. Emily ist eine sehr emotionale Spielerin, die eine wahnsinnige Power in das Team transportiert." Die beiden ergänzen sich gut, charakterlich, wie auch spielerisch.
Markus Gaugisch
Die 1,82-Meter-große Bölk strahlt vor allem Torgefahr aus dem Rückraum aus. Grijseels besticht eher mit ihrem Zocker-Spiel. Eine Führungsrolle übernehmen beide und bringen internationale Erfahrung mit ins Team. Bölk spielt seit 2020 für den ungarischen Klub Ferencváros Budapest, mit dem sie in der vergangenen Saison im Finale der Champions League spielte. Seit dieser Saison läuft die 27-jährige Grijseels für den französischen Top-Klub Metz Handball auf.
Internationale Erfahrung hilft dem deutschen Team
Vier Spielerinnen stehen aktuell bei ausländischen Klubs unter Vertrag, drei weitere spielen mit dem deutschen Vertreter Bietigheim in der Champions League. Internationale Erfahrung, die dem Team gut tut. "Wir sind in der Breite stärker geworden. Ich habe das Gefühl, dass wir uns enorm weiterentwickelt haben und variabler sind in Angriff und Abwehr", so Bölk. "Dementsprechend hoffe ich, dass das jetzt auch sichtbar wird bei diesem Turnier."
Emily Bölk
Von dieser Entwicklung sollen auch die Turnier-Neulinge profitieren. "Als junge Spielerin kann man sich viel abschauen, im taktischen Bereich oder auch im menschlichen, wie man mit bestimmten Dingen umgeht", sagt Viola Leuchter, die als großes Talent im rechten Rückraum gilt. Sie, Toni Reinemann und Mareike Thomaier sollen frischen Wind reinbringen. "Eine gewisse Unbekümmertheit, die man als junge Spielerin hat, nimmt man auch als Ältere gerne wahr", sagt Grijseels.
WM-Auftakt gegen Japan
Jung und erfahren, emotional und analytisch - bei Teambuilding und Rollenfindung unterstützte die Mannschaft eine Teampsychologin während des WM-Vorbereitungslehrgangs. "Bisher mache ich da sehr gute Erfahrungen mit und finde, dass das dem Team sehr gut tut", sagt Bölk.
Man habe über Zielsetzung gesprochen und sich darauf vorbereitet, wie man fokussiert bleibe, wenn es während des Turniers Gegenwind gibt. Die deutschen Handballerinnen hoffen, als Team in einen "Flow" zu kommen, "der einen auch mal tragen kann über so ein Turnier", sagt Bölk. Die Mischung im Team soll die Grundlage dafür sein. Wie gut das klappt, könnte schon das Auftaktspiel am Donnerstag gegen Japan zeigen.
Unterschätzen dürfen die DHB-Frauen die Asiatinnen nicht. "Der japanische Handballstil ist anders als der europäische", warnt Grijseels. Die Japanerinnen sind kleiner, aber flink und schnell, mit viel Spielwitz. Aber: Ein Auftaktsieg ist Pflicht, will das Team näher an die Weltspitze heranrücken.