Alina Grijseels gegen Schweden

Handball-WM der Frauen DHB-Frauen bei WM in Verfolgerinnen-Rolle

Stand: 27.11.2023 18:40 Uhr

Am 30. November starten die deutschen Handballerinnen gegen Japan in die Weltmeisterschaft in Norwegen, Schweden und Dänemark. Was ist drin für das DHB-Team?

Wichtige Erkenntnisse haben die beiden Testspiele gegen Schweden schon geliefert. Nach dem 33:30-Erfolg im ersten Duell und der 23:30-Niederlage im zweiten Aufeinandertreffen gegen einen der Turnierfavoriten lautet das Fazit: Das DHB-Team kann ganz oben mithalten - aber nur dann, wenn wirklich alles optimal läuft.

Von April bis Oktober hatten die Handballerinnen keinen Lehrgang. Von den zwei geplanten Länderspielen im Oktober entfiel die Partie gegen Israel wegen des Krieges im Nahen Osten. Die Partie gegen die Ungarinnen beim Tag des Handballs war deshalb umso wichtiger, "um an der Gesamtkonstellation zu arbeiten", so Nationaltrainer Markus Gaugisch. Der Sieg sei ein Fingerzeig für sein Nationalteam, meint er.

Deutsche Handballerinnen schlagen Ungarn souverän

Sportschau

Entwicklung im Gange

"Wir sind auf einem richtig guten Weg", sagt auch Kapitänin Emily Bölk und verweist auf die Entwicklung der vergangenen Jahre. Immer mehr Spielerinnen wechselten zu Topklubs ins Ausland oder etablierten sich mit dem deutschen Klub Bietigheim in der Champions League.

Bölk selbst spielt seit 2020 in Ungarn auf höchstem Niveau: "Dadurch bekommt man eine gewisse Routine, durch die man ein Selbstverständnis entwickelt, dass man auf Top-Level mithalten kann. Und diese Erfahrung nehmen wir mit in die Natio." Insbesondere an Konstanz fehlte es der deutschen Nationalmannschaft bei vergangenen Turnieren, sie verpasste immer wieder den Sprung ins Halbfinale. Bei den jüngsten drei Turnieren stand am Ende jedes Mal der siebte Tabellenplatz.

DHB-Team in Verfolgerrolle

"Ich bin fest davon überzeugt, dass wir immer näher an die Weltspitze rankommen und werden nicht aufhören, bis wir da sind", sagt Gaugisch. Die Weltspitze - das sind aktuell insbesondere vier Nationen: Norwegen, Dänemark, Schweden und Frankreich: "Dieser Vierergruppe hecheln wir mit vielen anderen seit Jahren hinterher."

Deutschland befindet sich in der Verfolgerrolle mit Mannschaften wie Slowenien, Spanien, Ungarn, Rumänien oder Vorrundengegner Polen. "Da kann jeder jeden schlagen. Diese Teams haben ihre Qualitäten, aber auch ihre Schwachpunkte", so der Bundestrainer. Die Gruppe der Top-Titelfavoriten habe das den anderen voraus. Sie haben weniger Schwächen, spielen flexibler, sind routinierter, konstanter und abgezockter.

Minimalziel: Olympiaticket

"Wir wollen die Lücke zur Weltspitze Stück für Stück schließen, mal schauen, wie schnell wir sie eingeholt haben", so Gaugisch. Wenn das DHB-Team schon bei der WM in diese Spitzengruppe vordringen könnte, wäre das eine Überraschung. Für dieses Turnier wäre es aber wohl wichtiger, die Chance auf die Teilnahme an den Olympischen Spielen zu wahren.

Der Weltmeister oder das bestplatzierte Team hinter den bereits qualifizierten Norwegerinnen und Französinnen löst direkt das Ticket für die Spiele in Paris. Um die Teilnahme am Qualifikationsturnier im Mai zu sichern, müssen die deutschen Handballerinnen die WM mindestens auf dem siebten Platz beenden.

Dafür muss das DHB-Team die Vorrunde gegen Japan, Iran und Polen überstehen, in der Hauptrunde gegen mögliche Gegnerinnen aus Dänemark, Rumänien und Serbien mindestens Zweiter werden und in den Platzierungsspielen noch mindestens ein weiteres Spiel gewinnen. 2008 qualifizierten sich die deutschen Handballerinnen zuletzt für Olympische Spiele.