Teasergrafik für die Handball-WM 2025

Handball-WM Diese Spieler könnten bei der WM für Furore sorgen

Stand: 09.01.2025 15:09 Uhr

Die Handball-WM steht vor der Tür. Dabei sollte man auch den einen oder anderen bisher eher unbekannten Spieler auf dem Zettel haben.

Dänemark: Mathias Gidsel

Mathias Gidsel ist jedem Handball-Fan ein Begriff. Der 25-Jährige ist aktuell der Handball-Superstar. Olympiasieger, zweifacher Weltmeister, EM-Torschützenkönig, Olympia-MVP und Welthandballer 2023. Dass der Däne die Handball-WM prägen wird, steht eigentlich außer Frage. Das ist auch von anderen etablierten Topstars - wie Dika Mem, Nedim Remili, Sander Sagosen, Jim Gottfridsson oder Emil Nielsen - zu erwarten.

Das besondere an Gidsel? Der Rückraumspieler bestreitet in Bestform sein erstes Heim-Turnier. Er wurde in Herning, dem dänischen Spielort in der Vor- und Hauptrunde, geboren und dürfte daher mit doppeltem Heimvorteil, angepeitscht von den für ihre Handballbegeisterung berühmten dänischen Fans, ins Turnier starten. Kann der Däne nochmal eine Schippe drauflegen?

Mathias Gidsel

Da wo Gidsel schon ist, würden andere gern hin. Diese Spieler stehen in den Startlöchern, um auf der großen WM-Bühne auf sich aufmerksam zu machen:

Deutschland: Marko Grgic

Marko Grgic hat einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. 2023 debütierte der heute 21-Jährige mit dem ThSV Eisenach in der Handball-Bundesliga. Vor nicht einmal einem Jahr, im Mai 2024, dann der erste Nationalmannschaftseinsatz - überhaupt. Denn Grgic war nie Teil einer Jugend- oder Juniorenauswahl. Sein erstes großes Turnier: die Olympischen Spiele in Paris, bei denen er mit der DHB-Auswahl die Silbermedaille gewann. Beim Turnier in Dänemark, Kroatien und Norwegen könnte Grgic besonders wichtig werden fürs deutsche Team. Durch die verletzungsbedingte Absage von Positionskollege Sebastian Heymann im linken Rückraum kommt auf den Youngster mehr Verantwortung zu.

Marko Grgic

"Ich liebe es einfach Handball zu spielen und mache mir keinen allzu großen Kopf", sagt er über sich selbst. Grgic stammt aus einer Handballer-Familie. Sein Vater war kroatischer Nationalspieler, seine Mutter spielte in der Oberliga, sein Bruder trainierte ihn in der Jugend. Seine Fähigkeiten haben sich mittlerweile herumgesprochen. Zwar geht sein Vertrag beim aktuell Tabellenachten ThSV Eisenach noch bis 2027, aber mehrere Klubs sollen bereits Interesse bekundet haben.

Spanien: Petar Cikusa

Petar Cikusa zählt zu den größten Talenten im Handball. Viele Experten sind sich sicher: Der 19-Jährige wird es weit bringen. Mit zwölf Jahren wechselte Cikusa zum spanischen Top-Klub FC Barcelona und durchlief dort alle Jugendmannschaften. Mit der Jugend-Nationalmannschaft Spaniens gewann er die U18-EM 2022, die U19-WM 2023 und die U20-EM 2024, bei der er zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde. Immer an seiner Seite: sein nicht weniger talentierter Zwillingsbruder Djordje, der sich insbesondere mit seiner beidhändigen Spielweise hervorhebt.

Petar Cikusa

Der Wechsel in den Seniorenbereich tat Petar Cikusas Erfolg keinen Abbruch. In der Saison 2023/24 debütierte er mit 17 Jahren in der ersten Mannschaft des FC Barcelona, gewann in seinem ersten Jahr direkt die spanische Meisterschaft und die Champions League. Im selben Jahr wurde er erstmals zur spanischen Nationalmannschaft eingeladen. Für die Olympischen Spiele in Paris war er als Reservespieler nominiert.

Portugal: Martim Costa

Bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr wurde Martim Costa - zusammen mit Mathias Gidsel - Topscorer des Turniers. In sieben Spielen erzielte der mittlerweile 22-Jährige 54 Tore, bei nur zwölf Fehlwürfen im gesamten Turnierverlauf. Er wurde als bester Rückraum-Linker ins EM-All-Star-Team gewählt und im darauffolgenden Sommer von der Europäischen Handball Föderation (EHF) mit dem Excellence Award als bester Nachwuchsspieler ausgezeichnet. Nicht nur wegen seiner Leistungen in der Nationalmannschaft, sondern auch im Verein. Bei Sporting Lissabon, wo sein Vater Ricardo als Cheftrainer an der Seitenlinie steht, ist Martim Costa trotz seines jungen Alters einer der Schlüsselspieler. In der abgelaufenen Saison gewann er den portugiesischen Pokal und die Meisterschaft und führte sein Team bis ins Viertelfinale der EHF European League.

Martim Mota Costa

Zusammen mit seinem ebenfalls hochtalentierten 19-jährigen Bruder Francisco, mit dem er sowohl in der Nationalmannschaft als auch im Verein zusammenspielt, steht Costa für die positive Entwicklung im portugiesischen Handball. Nach jahrelanger Abstinenz von großen Turnieren, hat sich die portugiesische Auswahl mittlerweile vom Underdog zu einem ernstzunehmenden Gegner entwickelt.

Kroatien: Luka Klarica

Für Kroatiens Superstar Domagoj Duvnjak wird die Weltmeisterschaft das letzte große Turnier im Trikot der Nationalmannschaft sein. Das hat der 36-Jährige vor Turnierstart bekannt gegeben. Ein potenzieller Nachfolger steht aber schon in den Startlöchern: Luka Klarica. Der 23-Jährige spielt im rechten Rückraum und ist bereits jetzt ein wichtiger Baustein im Kader von WM-Co-Gastgeber Kroatien.

Bei der EM im vergangenen Jahr in Deutschland war er der erfolgreichste Werfer seiner Mannschaft im Turnier. In der laufenden Champions-League-Saison steuerte der 1,98m große Linkshänder für seinen Klub RK Zagreb bisher 48 Tore bei. Das weckt Begehrlichkeiten: Verschiedenen Medienberichten zufolge sollen verschiedene Vereine, darunter auch Bundesligisten, Interesse an der Verpflichtung des Kroaten haben.

Luka Klarica

Italien: Domenico Ebner

Mit seinen 30 Jahren zählt Domenico Ebner nicht mehr zu den Talenten. Dass er mit der italienischen Mannschaft die K.o-Phase erreicht, ist äußerst unwahrscheinlich. Trotzdem: Ebner bei dieser WM im Auge zu behalten, könnte sich lohnen. Erstmals seit 1997 nimmt die italienische Auswahl wieder an einem großen Turnier teil. "Ich kann das nicht in Worte fassen, was diese Qualifikation für mich bedeutet", schreibt er auf LinkedIn. Ebner hat großen Anteil daran, der Torhüter ist einer der Schlüsselspieler seines Teams. Fünf Mal hintereinander wurde er zu Italiens Handballer des Jahres gewählt.

Domenico Ebner

Dass der gebürtige Freiburger überhaupt für Italien aufläuft, hat er einer Facebook-Anfrage zu verdanken. 2017 schreibt ihn der Co-Trainer der italienischen Nationalmannschaft an. Ebners Vater ist Deutscher, seine Mutter Italienerin. Der Torhüter nimmt die doppelte Staatsbürgerschaft an, beginnt italienisch zu lernen und startet in das Projekt italienischer Handball. "Für mich war es die richtige Entscheidung", sagt Ebner heute: "Ein Projekt mit aufzubauen, eigene Ideen einzubringen und Leuten zu helfen, das ist, was mich begeistert und das fühle ich hier zu 1.000 Prozent."

Das Erreichen der Hauptrunde wäre für sein Team ein großer Erfolg. Dafür müsste Italien mindestens einen aus der Gruppe Dänemark, Tunesien, Algerien hinter sich lassen. Wenn das gelänge, stünde dem Deutsch-Italiener ein weiteres Highlight bevor: ein Duell gegen die DHB-Auswahl.