Ticket für Paris 2024 Alles Wichtige zur Olympia-Quali der Handballerinnen
Die deutschen Handball-Männer haben Mitte März vorgelegt, nun wollen die Frauen nachziehen: Beim Olympia-Qualifikationsturnier in Neu-Ulm kämpft das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch um ein Ticket für die Olympischen Spiele in Paris.
16 Jahre ist es her, dass eine Handball-Nationalmannschaft der Frauen zuletzt an Olympischen Spielen teilgenommen hat. Beim Olympia-Qualifikationsturnier in Neu-Ulm (11. bis 14. April) hat das Team nun die Chance auf ein Ticket für Paris. Zwei der vier teilnehmenden Teams werden sich qualifizieren.
Die Gegner
Dass ein Ticket an die DHB-Auswahl geht, dafür stehen die Chancen gut. Die Deutschen werden als leichte Favoritinnen gehandelt. Mit Platz sechs beendeten sie die Weltmeisterschaft im vergangenen Dezember vor den Gegnerinnen aus Montenegro (Platz 7), Slowenien (Platz 11) und Paraguay (Platz 29). "Grundsätzlich erwarte ich, dass das Ticket in den Spielen mit Slowenien und Montenegro ausgefightet wird", sagt Kapitänin Emily Bölk im Sportschau-Interview. Paraguay gilt als klarer Außenseiter.
Viele Spielerinnen aus Slowenien und Montenegro kennen Bölk und Co. aus der Champions League und internationalen Begegnungen. Beide Teams sind gut eingespielt und haben einen breiten Kader. Die Sloweninnen haben mit Rückraumspielerin Ana Gros eine besonders torgefährliche Akteurin in ihren Reihen, auch Montenegros unangenehme Spielweise könnte das DHB-Team vor Herausforderungen stellen. "Wir sind alle eng beieinander, da kann die Tagesform entscheidend sein", so Bölk. Für sie ist die Konstellation in Neu-Ulm die "Killergruppe" um die verbleibenden Olympia-Tickets.
Rückenwind aus EM-Qualifikation
So deutlich wie zuletzt in der EM-Qualifikation gegen die Ukraine und Israel dürfte es also nicht werden. Vergangene Woche sicherte sich die DHB-Auswahl mit drei deutlichen Siegen das Ticket für die Europameisterschaft im Dezember in Ungarn, Österreich und der Schweiz. In der letzten Partie gegen Israel konnte mit einem 46:9 sogar der höchste Sieg der Länderspiel-Historie eingefahren werden.
"Die Qualität, die die Gegner zuletzt hatten, sind auf keinen Fall vergleichbar mit dem, was uns jetzt erwartet", ordnet Bölk die Aussagekraft der Spiele ein, die auch als Vorbereitung auf die Olympia-Qualifikation genutzt worden seien.
Mit oder ohne Alina Grijseels?
Teil davon: das Testen unterschiedlicher Konstellationen. Denn ob Co-Kapitänin und Schlüsselspielerin Alina Grijseels auflaufen kann, ist unklar. Beim EM-Quali-Spiel gegen die Ukraine in der vergangenen Woche hatte sich die 27-Jährige eine Sprunggelenksverletzung zugezogen und musste vom Spielfeld getragen werden. Bisher ist noch nicht abzusehen, ob es für die Olympiaqualifikation reicht, erklärt der DHB.
"Was das einzig Positive ist, dass es schon am Donnerstag passiert ist. So dass noch viel Zeit ist, für sie zu regenerieren und für uns, andere Konstellationen auszuprobieren. Das haben wir bei den Spielen gegen Israel gemacht", sagt Bölk.
Traum von Olympia
Nicht nur für die Handballerinnen hätte eine Teilnahme an Olympischen Spielen eine enorme Bedeutung. Auch für den Handball generell und speziell den Frauenhandball in Deutschland würde die Qualifikation viel Aufmerksamkeit und Anerkennung bedeuten. Eine olympische Medaille konnte eine gesamtdeutsche Frauen-Nationalmannschaft bisher noch nicht gewinnen. Das gelang nur der DDR-Auswahl mit Silber 1976 und Bronze 1980.
Bereits für Paris qualifiziert sind die Teams aus Frankreich, Norwegen, Brasilien, Südkorea, Dänemark und Angola. Neben dem Qualifikationsturnier in Neu-Ulm gibt es noch zwei weitere Turniere, bei denen Schweden, Ungarn, Kamerun und Japan sowie die Niederlande, Tschechien, Argentinien und Spanien um die letzten Plätze in Paris kämpfen.
Wo könnt Ihr die Olympiaqualifikation verfolgen?
Den Turnierauftakt gegen Deutschland gegen Slowenien am Donnerstag (11. April, 17.30 Uhr) überträgt "Sport1".
Die beiden Spiele am Wochenende sind dann live im Ersten, in der ARD Mediathek und als Stream auf sportschau.de zu sehen. Am Samstag ab 14 Uhr präsentieren Alexander Bommes und Dominik Klein das Spiel Deutschland gegen Montenegro. Am Sonntag ab 13.20 Uhr gibt es dann die Partie gegen Paraguay.