Nach Platz vier bei der EM Handball-Nationalspieler kämpfen jetzt um Klub-Titel
Bei der Handball-EM hat es für die deutschen Nationalspieler zu Rang vier gereicht. Nur zu Rang vier? Oder immerhin? Das zu bewerten, bleibt den Fans selbst überlassen, in jedem Fall bietet die Saison für fast alle Beteiligten noch große Möglichkeiten und etliche Titelchancen: Die Sportschau gibt einen Überblick.
Bis Alfred Gislason seine Nationalspieler wieder zusammenruft, dauert es noch fünf Wochen. Am 14., 16. und 17. März stehen in Hannover die Qualifikationsspiele für die Olympischen Spiele 2024 in Paris an, die Gegner heißen wie bei der EM wieder Kroatien und Österreich, dazu kommt noch Algerien.
In der Zeit bis zu diesem Showdown werden auch auf Vereinsebene die Weichen gestellt, um Großes zu erreichen: In der Bundesliga, die am Mittwoch (07.02.2024) mit dem 20. Spieltag fortgesetzt wird, und den Europapokal-Wettbewerben wird es langsam ernst, dann folgt am 13. und 14. April das Final Four im deutschen Pokal in der Kölnarena.
Pokal als Titel-Garantie für einen EM-Star
Qualifiziert für dieses Turnier sind zufällig, aber auch irgendwie konsequent, die vier Topteams der bisherigen Bundesliga-Spielzeit. Im ersten Halbfinale treffen mit dem SC Magdeburg und den Füchsen Berlin die beiden Spitzenmannschaften aufeinander, danach duellieren sich mit der SG Flensburg-Handewitt und der MT Melsungen der Dritte und Vierte. Die Chancen, dass mindestens einer der deutschen Nationalspieler am Ende den Pott hochhält, liegen bei 100 Prozent.
Von HBL-Primus Magdeburg waren bei der EM Linksaußen Lukas Mertens und Rückraum-Spieler Philipp Weber dabei, die Berliner stellten Top-Talent Nils Lichtlein (Rückraum mitte). Flensburg hatte in Johannes Golla auch nur einen einzigen deutschen EM-Teilnehmer, genau wie Melsungen mit Rechtsaußen Timo Kastenig.
Mertens und Weber winkt sogar das Triple
Wenn alles optimal läuft, ist für Mertens und Weber am Saisonende sogar eine Dreifach-Party möglich. Neben Meisterschaft und Pokal mischen die Magdeburger auch in der Champions League ganz hervorragend mit: Hinter dem FC Barcelona belegt der SC derzeit Gruppenplatz zwei, die Teilnahme an der K.o.-Runde ist schon gesichert.
In der Parallelgruppe A der Königsklasse wird es aus deutscher Sicht ebenfalls noch hochinteressant: Kiel mit EM-Linksaußen Rune Dahmke und KS Kielce (Polen) mit EM-Allstar-Torhüter Andreas Wolff sind Erster und Dritter. Durchaus überraschend: Für Wolff ist in dieser Saison der nationale Titel gar nicht mal so sicher.
Mit 17 Siegen und einer Niederlage spielt das Team zwar eine Saison, die anderswo die Meisterschaft garantieren würde - in der polnischen Ekstraklasa aber nicht. Die eine Pleite gab es gegen Spitzenreiter Wisla Plock, der bislang makellos auftritt: 18 Spiele, 18 Siege. Im Rückspiel gegen Plock muss Wolff also über sich hinauswachsen, weil das Hinspiel am 20. Dezember 28:29 verloren ging.
Noch vier Teams in der European League
Für die deutschen Teams, die die meisten EM-Teilnehmer stellten, geht in der nationalen Meisterschaft und im Pokal in Richtung Titel nichts mehr - dafür aber durchaus noch auf internationaler Ebene. Die Rhein Neckar Löwen mit Keeper David Späth, EM-Allstar Juri Knorr (Rückraum mitte), Kreisläufer Jannik Kohlbacher und Rechtsaußen Patrick Groetzki haben in der European League ebenso die K.o.-Runde erreicht wie Hannover-Burgdorf mit EM-Shootingstar Renars Uscins (Rückraum rechts), Kreisläufer-Talent Justus Fischer und Martin Hanne (Rückraum links).
Renars Uscins in Aktion für die TSV Hannover-Burgdorf
Neben den Berliner Füchsen mit Juwel Lichtlein kann sich in der European League auch noch Flensburg mit Kreisläufer Golla schadlos halten - auch sie haben es bereits in die Hauptrunde geschafft. Auf der einen Seite wird dieser kollektive Erfolg Bundestrainer Gislason natürlich freuen. Allzu erholt werden all diese Spieler allerdings nicht sein, wenn sie Handball-Deutschland Mitte März das Olympia-Ticket sichern sollen.