Turnier-Fazit Zuschauerrekord, glückliche Spieler - Handball-EM setzt neue Maßstäbe
Mehr als eine Million Fans in den Hallen, die Spieler schwärmen: Die erste Handball-EM in Deutschland war ein voller Erfolg. Die Organisatoren träumen schon vom nächsten großen Ding.
Als er den neuen Handball-Meilenstein verkündete, grinste Michael Wiederer bis über beide Ohren. 1.008.660 Fans in 65 Turnierspielen - eine Bestmarke in der 30-jährigen EM-Geschichte. "Dies ist nicht nur ein Rekord", sagte der EHF-Präsident "voller Stolz" bei der Abschlusspressekonferenz in Köln: "Dies ist ein enormer Unterschied zu allen bisherigen Handballveranstaltungen."
Gidsel: "Das absolut beste Turnier"
Nicht bloß die Organisatoren schwärmten am Finalwochenende von der ersten EM-Endrunde auf deutschem Boden. "Ich muss sagen, die ganze Europameisterschaft ist absolut das beste Turnier", sagte Dänemark-Star Mathias Gidsel von den Füchsen Berlin: "Die EM war unfassbar."
Der Weltrekordkulisse zum Turnierauftakt im Düsseldorfer Fußballstadion mit 53.586 Zuschauern folgten Spiele in Mannheim, Berlin, München, Hamburg und Köln. Insgesamt sind laut Veranstalter mehr als 96 Prozent aller Tickets an den sechs Spielorten verkauft worden. "Wir haben historische Tage für unseren Sport in Deutschland geschaffen", sagte Andreas Michelmann, Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB).
Hoffen auf den großen Schub
Der DHB erhofft sich von den Rekordzahlen einen Schub für die Sportart und für den Verband. "Vor dem Turnier haben wir gehofft, dass wir auf unseren Sport in Deutschland und in Europa einwirken können. Und ich glaube, ich kann sagen, das ist uns gelungen", sagte DHB-Vorstandschef Mark Schober. Er berichtete von 90.000 neuen Followern und einer Reichweite von 90 Millionen Aufrufen allein im Januar. "Wir haben neue Fans, wir haben neue Zuschauer. Es werden hoffentlich nach dem Turnier viele Kinder in die Hallen kommen", sagte Schober.
Die EM 2024 hat - so viel steht fest - Maßstäbe gesetzt. Tausende Färinger in Berlin, Tausende Tschechen und Isländer in München, Tausende Dänen in der Hamburger Hauptrunde. Und nicht zuletzt der Hexenkessel Köln-Arena: Organisatorisch und atmosphärisch wurden Standards geschaffen, "die als Blaupause für kommende Europameisterschaften dienen können", sagte EHF-Generalsekretär Martin Hausleitner der Handballwoche.
Junge Menschen für den Sport begeistern
Die EM, so die Auffassung der Organisatoren, habe den Handballsport "sichtbar gemacht. Wir hoffen in den kommenden Monaten auf ein breites Wachstum im Nachwuchsbereich", sagte Hausleitner: "Wenn wir junge Menschen für unseren Sport begeistern, wird es auch in Zukunft Zuschauerrekorde geben können, und die Ausrichtung einer EM wird sich auch finanziell lohnen."
Beim europäischen Dachverband EHF denken sie längst an die kommenden Großturniere. 2026 wird die Endrunde in Dänemark, Schweden und Norwegen steigen, in vier Jahren werden Spanien, Portugal und die Schweiz Gastgeber sein.
2028 ins Madrider Bernabeu-Stadion?
Beflügelt von den Erfahrungen von Düsseldorf hat Wiederer für 2028 eine Vision: Das Finalwochenende soll vor über 80.000 Zuschauern im legendären Bernabeu-Stadion von Real Madrid über die Bühne gehen. "Das wäre noch mal eine größere Nummer", sagte der Handballboss der Sport Bild. Der Name Bernabeu habe "einen gewissen Sound. 2028 ist noch weit, aber wir beschäftigen uns intensiv damit."