Kantersieg gegen Melsungen Favorit Magdeburg holt den DHB-Pokal
In einem lange Zeit kampfbetonten Finale des Final Four im DHB-Pokal macht Außenseiter MT Melsungen dem SC Magdeburg lange das Leben schwer. Am Ende hatte der Favorit die größeren Reserven. Der DHB-Pokal 2024 ging am Sonntag (14.04.2024) nach einem am Schluss deutlichen 30:19 (13:11) an Magdeburg. Platz drei holte Flensburg.
Magdeburg, das im Halbfinale Bundesliga-Tabellenführer Füchse Berlin ausgeschaltet hatte, setzte sich vor 19.750 Zuschauern in der Kölner Arena Mitte der zweiten Halbzeit vorentscheidend ab, als Nationalspieler Lukas Mertens mit insgesamt vier Treffern in Folge auf 20:16 stellte. Am Ende war Mertens mit sieben Treffern bei sieben Versuchen bester Werfer der Partie.
"So stellst du dir das als Außen vor. Wahnsinn" meinte Mertens gegenüber der Sportschau. Zudem machte SCM-Schlussmann Segey Hernandez mit 17 Paraden (47 Prozent) den Skandal um den positiven Dopingtest seines Magdeburger Torwartkollegen Nikola Portner fast vergessen.
Nach dem insgesamt dritten Pokalsieg und dem ersten seit 2016 hat Magdeburg weiter die Chance auf das Triple aus Pokalsieg, Meisterschaft und Champions League. "Man versucht, jedes Jahr hier her zu kommen. Es ist unglaublich schwer, so viele gute Mannschaften", ordnete Magdeburgs Christian O'Sullivan den Pokalsieg im Sportschau-Gespräch ein: "Und dann stehen wir hier am Ende. Das ist Wahnsinn."
Melsungens Coach Roberto Garcia akzeptierte die Niederlage: "Magdeburg war besser. Es war über 60 Minuten für uns sehr, sehr schwer."
Torhüter prägen auf beiden Seiten die Partie
Favorit Magdeburg traf allerdings von Anfang an auf einen sehr wehrhaften Gegner. Melsungen verteidigte energisch und kompakt und spielte nach vorne - oftmals mit sieben Feldspielern - schnörkellos. So konnte sich der SCM erst nach zehn Minuten einmal kurzzeitig auf 6:4 und damit zwei Tore absetzen. Aber Melsungens Torwart Nebosja Simic, die Abwehrarbeit und Konzentrationsschwächen der Magdeburger im Angriffsspiel öffneten die Tür wieder für die MT, die zum 6:6 ausglich.
Die Partie ging hin und her und beide Teams konnten sich für allem auf ihren Rückhalt zwischen den Pfosten verlassen. Magdeburgs Hernandez parierte allein in der ersten Halbzeit achtmal. Auf der anderen Seite entschärfte Melsungenes zweiter Mann, Adam Morawski zwei Siebenmeter in Folge.
Lukas Mertens enorm treffsicher
So blieb die Partie eng und Timo Kastening brachte den Außenseiter nach einem Tempogegenstoß vor der Pausensirene noch einmal auf 11:13 heran. Auch zum Start der zweiten Halbzeit blieb Melsungen zunächst in der Partie, bis dann Madgeburg und allen voran Mertens aufdrehte und ab der 40. Minute den Weg Richtung Pokaltriumph ebnete.
In der Folge hatte Magdeburg vor allem kräftemäßig und von der Bank mehr zuzusetzen. Dazu war Schlussmann Hernandez in einem echten Flow, hielt Ball um Ball. Auf der anderen Seite hatten Melsungens Torleute in Halbzeit zwei kaum noch Paraden, so dass der SCM-Erfolg nicht mehr in Gefahr geriet.
Flensburg-Handewitt wird wieder Dritter
Zuvor hatte sich die SG Flensburg-Handewitt im Spiel um Platz drei gegen die Füchse Berlin durchgesetzt. Die Norddeutschen mit DHB-Kapitän Johannes Golla bezwangen Bundesliga-Spitzenreiter Füchse Berlin mit 31:28 (15:19). Durch den Erfolg steigt Flensburg in der kommenden Pokalsaison erst im Achtelfinale ein, zudem sicherte sich die Mannschaft ein Preisgeld in Höhe von 120.000 Euro. Flensburg hatte bereits im Vorjahr Platz drei belegt.
Flensburgs Simon Pytlick und Berlins Lasse Andersson waren mit jeweils sieben Toren die besten Werfer in einer intensiven Begegnung.