Entscheidung am 11. Dezember WM 2034 in Saudi-Arabien? FIFA erschwert Gegenstimmen
Saudi-Arabien ist der ersehnten Fußball-WM 2034 noch nähergekommen als ohnehin schon - die FIFA macht's möglich.
Die Mitgliedsländer des Fußball-Weltverbands werden am 11. Dezember über die brisante Vergabe entscheiden - und zwar im Doppelpack mit der WM 2030. Wie für 2034, wo Saudi-Arabien einziger Kandidat ist, steht auch für 2030 nur eine Variante zur Wahl. Das Turnier soll in Spanien, Portugal, Marokko, Uruguay, Argentinien und Paraguay stattfinden.
Wegen der fehlenden Wahlalternativen soll der online abgehaltene außerordentliche FIFA-Kongress das Votum nun "en bloc" fällen. Die Entscheidung dazu habe der FIFA-Rat um DFB-Präsident Bernd Neuendorf am Donnerstag einstimmig getroffen, teilte der Weltverband mit.
Das bedeutet, dass es nur eine Abstimmung geben wird, die über beide Turniere entscheidet. Grundsätzlich stimmberechtigt sind alle 211 Mitgliedsverbände der FIFA, abzüglich der Verbände, die sich um die Ausrichtung bewerben.
Mögliche Gegenstimmen erschwert
Das Prozedere dürfte die Hemmschwelle erhöhen, gegen die Bewerbung aus Saudi-Arabien zu stimmen, denn diese Gegenstimme würde sich nun automatisch auch gegen die Bewerbung um die WM 2030 richten. Saudi-Arabien werden schwere Menschenrechtsverletzungen vorgeworfen, zudem lässt die eingereichte Bewerbung zentrale Fragen offen.
Vor diesem Hintergrund kommt Saudi-Arabien eine weitere vom FIFA-Rat bestätigte Regelung entgegen. Demnach müssen Bewerber lediglich die "Mindestanforderungen an die Ausrichtung" erfüllen, um die Bewerbung beim Kongress zuzulassen.
Rat bestätigt umstrittene Satzungsänderungen
Bereits im Mai hatte die FIFA Satzungsänderungen beschlossen, die auch eine Doppelvergabe ermöglichen. Kritiker sehen darin eine Abkehr von den Reformen aus dem Jahr 2016. Damals hatte die FIFA angegeben, Vertrauen wiederherstellen zu wollen, und setzte mehrere Reformen in Kraft.
"Aber diese werden immer weiter zurückgedreht", sagte Miguel Maduro im Gespräch mit der Sportschau. Der portugiesische Jurist war von 2016 bis 2017 Chef des Governance-Komitees der FIFA, er wachte über korrektes Verhalten im Verband, bis er nach zehn Monaten entlassen wurde.
Saudi-Arabiens nächster Sport-Coup?
Saudi-Arabien investiert seit mehreren Jahren sehr viel Geld in den Sport, spielt mittlerweile in vielen Sportarten eine gewichtige internationale Rolle. Beim Wunsch, Fußball-WM-Ausrichter zu werden, hätte sich das Land eigentlich noch gedulden müssen, weil nach der WM 2021 in Katar zunächst einmal Länder aus anderen Kontinente an der Reihe sind.
Doch die multi-nationale Bewerbung für 2030 mit Ländern aus Europa, Afrika und Südamerika ermöglicht es der FIFA, schon 2034 wieder eine WM an einen schwerreichen Ölstaat zu vergeben. 2026 wird Nordamerika bedient, dann sind die USA, Mexiko und Kanada die Ausrichter des dann auf 48 Mannschaften und 104 Spiele ausgeweiteten Events. "Alles wurde im Hinterzimmer abgesprochen", sagt Kritiker Maduro der Sportschau.