Ab 2026 FIFA weitet WM aus - 104 statt 64 Spiele
Die Fußball-WM der Männer wird ab 2026 mit 104 statt bislang 64 Spielen ausgetragen. Die FIFA wird damit viel Geld einnehmen, die Folgen tragen die Spieler und andere Wettbewerbe.
Die WM 2026 findet in den USA, Mexiko und Kanada statt, erstmals spielen dann 48 Teams mit. Bei der Sitzung des FIFA-Rats in Ruandas Hauptstadt Kigali beschloss das Gremium am Dienstag (14.03.2023) eine Änderung des Formats. Die wichtigsten Folgen:
- Zwölf Gruppen mit je vier Teams statt nach bisheriger Planung 16 Gruppen mit je drei Teams
- Die acht besten Gruppendritten erreichen neben den zwölf Gruppensiegern und den zwölf Gruppenzweiten die K.o.-Runde
- Ein Sechzehntelfinale mit 32 Teams im Anschluss an die Gruppenphase
- 104 Spiele statt wie zuletzt 64 Spiele bei der WM 2022 in Katar
- Ein Turnier über rund 40 Tage statt bislang etwa einem Monat
Dreiergruppen problematisch, Vierergruppen beliebt
Bei der WM in Katar trugen 32 Teams wie seit 1998 üblich insgesamt 64 Spiele aus. Die Ausweitung auf 48 Teams stand schon seit 2017 fest. Der damals zunächst geplante Modus mit Dreiergruppen und insgesamt 80 Spielen wurde nun vor allem deshalb verworfen, weil es in Dreiergruppen leicht zu absprachefähigen letzten Spielen kommen kann.
Zudem liefen in Katar die Vierergruppen sportlich sehr attraktiv ab, weshalb viele den Modus erhalten wollten.
Bis zu acht Partien pro Spieler - die Belastung steigt
Die FIFA wollte ursprünglich insgesamt mehr Spiele haben, um mehr Geld zu verdienen - betonte aber, die Anzahl der Spiele pro Team und damit die Belastung der Spieler nicht zu erhöhen. Mit der Änderung des Formats ist dieser Gedanke hinfällig. Bislang waren es maximal sieben Spiele pro Turnier für einzelne Spieler, nun könnten es bis zu acht werden. Um das Turnier über rund 40 Tage austragen zu können, soll die Vorbereitungszeit gekürzt werden, die Abstellungsphase soll dagegen so lang bleiben wie bei den Weltmeisterschaften im Sommer zuletzt üblich.
Vor allem für die Spitzenspieler in Europa bedeutet das künftig einen viel engeren Terminplan im Zusammenspiel mit der Champions League, die in der ab 2024 gültigen Reform pro Spieler ebenfalls bis zu zwei weitere Partien bereit halten wird.
Jahr | Teams | Spiele |
---|---|---|
1930 | 13 | 18 |
1934 | 16 | 17 |
1938 | 15 | 18 |
1950 | 13 | 22 |
1954 | 16 | 26 |
1958 | 16 | 35 |
1962 | 16 | 32 |
1966 | 16 | 32 |
1970 | 16 | 32 |
1974 | 16 | 38 |
1978 | 16 | 38 |
1982 | 24 | 52 |
1986 | 24 | 52 |
1990 | 24 | 52 |
1994 | 24 | 52 |
1998 | 32 | 64 |
2002 | 32 | 64 |
2006 | 32 | 64 |
2010 | 32 | 64 |
2014 | 32 | 64 |
2018 | 32 | 64 |
2022 | 32 | 64 |
2026 | 48 | 104 |
Mehr Spiele bedeuten mehr Geld
Die FIFA argumentiert, dass mehr Teams bessere Chancen "zur Entwicklung des Fußballs in der Welt" bedeuten. Arsène Wenger, FIFA-Direktor für globale Fußballförderung sagte während der WM in Katar: "Wenn mehr Länder die Chancen auf die weltweite Bühne haben, werden sie mehr für die Entwicklung des Fußballs tun."
Tatsächlich stehen wohl andere Themen im Vordergrund. In Russland 2018 nahm die FIFA rund fünf Milliarden Euro ein, in Katar 2022 geht die FIFA von mehr als sieben Milliarden aus. Schon jetzt rechnet die FIFA mit bis zu elf Milliarden für den kommenden WM-Zyklus 2026.
Die vergrößerte WM und die Einführung der Klub-WM mit 32 Teams ab 2025 könnten der FIFA viel Geld einbringen und damit andere Wettbewerbe im Kampf um TV-Geld unter Druck setzen, wenn TV-Sender oder Streamingdienste in ihren Budgets weniger Geld für den Europapokal oder die nationalen Ligen übrig haben.
Unter Präsident Gianni Infantino steigerte die FIFA die Zahlungen an die Nationalverbände erheblich. Am Donnerstag (16.03.2023) steht Infantino beim Kongress der FIFA ohne Gegenkandidat zur Wiederwahl bis 2027.
Zeitraum | US-Dollar |
---|---|
2016 - 2018 | 1.078.625.000 |
2019 - 2022 | 1.746.000.000 |
2023 - 2026* | 2.300.000.000 |
Zeit und Reisen: Der Spielplan wird ein großes Thema
Zwölf Vierergruppen - das ist das aktuelle EM-Format der UEFA in verdoppeltem Ausmaß. Der Spielplan wird eine große Herausforderung. Manche Spielorte sind extrem weit voneinander entfernt. Zwischen Vancouver und Mexiko-Stadt liegen rund 4.000 Kilometer Luftlinie, mehrere Stadien befinden sich in unterschiedlichen Zeitzonen. "Die Auswirkungen auf die Umwelt sind ein Thema", sagte FIFA-Vizepräsident Victor Montagliani aus Kanada Mitte März in London. Tausende Fans, zahlreiche Journalisten und Delegationsmitglieder reisen mit den Teams.
Die WM wird in 16 Städten in den USA, Mexiko und Kanada gespielt.
Um das Problem etwas zu verkleinern, sollen Teams in Zonen spielen. "Wir können keine Teams von New York nach Los Angeles reisen lassen", sagte Montagliani. "Es wird eine Gruppe geben, die in Boston, Philadelphia und New York spielt. Eine weitere in Vancouver und Seattle und eine weitere in Los Angeles und San Francisco."
Einer höheren Belastung der Spieler widersprach er. "Das gilt nur für das beste Prozent der Spieler, da ist das Problem vorhanden. Eigentlich spielt der durchschnittliche Profi nicht so viel. Die Vorstellung, dass sie alle überspielt sind, ist nicht die Realität."