Die deutschen Schiedsrichter Daniel Siebert und Felix Zwayer

EM 2024 Schiedsrichter und Videobeweis

Stand: 07.06.2024 12:33 Uhr

Bei der EM 2024 kommen zwei Schiedsrichter aus Deutschland zum Einsatz - und sehr viel Technik, die ihnen und den anderen Unparteiischen helfen soll.

Bei der Berufung der Unparteiischen berücksichtigte die UEFA mit Felix Zwayer (Assistenten Stefan Lupp und Marco Achmüller) und Daniel Siebert (mit Jan Seidel und Rafael Foltyn) zwei Schiedsrichter aus Deutschland. Für Zwayer ist es das erste große Turnier als Hauptschiedsrichter, bei der WM 2018 war er als Video-Assistent dabei. Siebert leitete bereits Spiele bei der EM 2021 und der WM 2022.

Der DFB stellt zudem mit Bastian Dankert, Christian Dingert und Marco Fritz drei Video-Assistenten.

Schiedsrichter EURO 2020
Schiedsrichter Land
Artur Soares Dias Portugal
Jesús Gil Manzano Spanien
Marco Guida Italien
Istvan Kovács Rumänien
Ivan Kružliak Slowakei
François Letexier Frankreich
Danny Makkelie Niederlande
Szymon Marciniak Polen
Halil Umut Meler Türkei
Glenn Nyberg Schweden
Michael Oliver England
Daniele Orsato Italien
Sandro Schärer Schweiz
Daniel Siebert Deutschland
Anthony Taylor England
Facundo Tello Argentinien
Clement Turpin Frankreich
Slavko Vincic Slowenien
Felix Zwayer Deutschland

Keine Frau, aber ein Schiedsrichter aus Argentinien ist dabei

Eine Frau nominierte die UEFA nicht. Bei der EM in Katar leitete Stephanie Frappart aus Frankreich noch Spiele. Bei der EM 2021 war sie als vierte Offizielle dabei.

Außerdem bemerkenswert: Mit Facundo Tello wird ein Schiedsrichter aus Argentinien Spiele pfeifen. Die Beziehungen zwischen der UEFA und der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL sind seit Jahren eng, und das Austauschprogramm geht in beide Richtungen: Der Italiener Maurizio Mariani wird bei der Copa America in den USA Spiele leiten.

Schiedsrichterin Stephanie Frappart

Schiedsrichterin Stephanie Frappart

Neues Prinzip: Nur der Kapitän soll mit dem Schiedsrichter sprechen

Roberto Rosetti, Schiedsrichter-Chef der UEFA, kündigte an, dass die Schiedsrichter nur noch dem Kapitän die Entscheidungen erklären wird. "Wir sind bereit, den Spielern und Trainern diesbezüglich mehr Einzelheiten mitzuteilen, damit sie Entscheidungen besser nachvollziehen können", sagte Rosetti. "Eine Entscheidung zu begründen, wenn 22 Spieler auf einen einreden, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Eine Erklärung ist unter diesen Umständen unmöglich."

Den Teams wurde mitgeteilt, dass bei der EM nur der Kapitän mit dem Schiedsrichter spricht. Die Kapitäne hätten ihrerseits dafür zu sorgen, dass ihre Mitspieler den Schiedsrichter weder bedrängen noch direkt ansprechen. Tut ein anderer Spieler als der Kapitän dies doch, gibt es die Gelbe Karte. Wenn der Torwart der Kapitän ist, soll das jeweilige Team eine andere Person auf dem Spielfeld als Ansprechpartner benennen.

Der deutsche Kapitän Ilkay Gündogan im Gespräch mit dem spanischen Schiedsrichter Jesús Gil Manzano

Der deutsche Kapitän Ilkay Gündogan im Gespräch mit dem spanischen Schiedsrichter Jesús Gil Manzano

Welche Aufgaben es gibt

Jedes Schiri-Team besteht aus acht Personen:

  • Hauptschiedsrichter
  • Zwei Assistenten
  • Ein vierter Offizieller/eine vierte Offizielle
  • Ein Reserve-Assistent
  • Ein Video-Assistent mit zwei Assistenten (2021 waren es noch drei Assistenten)

Das Camp der Schiedsrichter befindet sich in Frankfurt am Main. Die Teams müssen jeweils einen Tag vor der Partie am jeweiligen Spielort eingetroffen sein.

Bei der EM 2024 werden die Regeln der Saison 2024/25 genutzt.

Bei Ausfällen einzelner Team-Mitglieder gilt:

  • Wenn der Schiedsrichter ausfällt, wird er durch den vierten Offiziellen/die vierte Offizielle ersetzt.
  • Wenn einer der beiden Assistent ausfällt, wird er durch den vierten Offiziellen/die vierte Offizielle oder den Reserve-Assistenten ersetzt.
  • Im Notfall kann auf den vierten Offiziellen/die vierte Offizielle am Spielfeldrand verzichtet werden.
Der Raum für den Video-Assistenten in Leipzig

Der Raum für den Video-Assistenten in Leipzig

Technik: Der "Kölner Keller" steht bei der EM in Leipzig

Es gibt viel Technik, die die Schiedsrichter bei der EM unterstützen soll.

  • Der Video-Assistent kommt im mittlerweile gewohnten Ablauf zum zweiten Mal bei einer EM zum Einsatz. Was in Deutschland der "Kölner Keller" ist, wird bei der EM eine ähnliche Einrichtung in Leipzig sein. Dort steht das internationale Sendezentrum mit vier VAR-Stationen. Bei jedem der 51 EM-Spiele stehen dem Video-Assistenten zwei weitere Assistenten und drei sogenannte Operatoren, die die Bilder bereitstellen, zur Seite.
  • Ein Chip im Ball wird in Bezug auf die halb-automatische Abseitserkennnung genutzt. Der Chip und die Technik kommen erstmals bei einer EM zum Einsatz, auch in der Champions League wurde sie zuletzt genutzt. Mit dem Chip und zehn Spezialkameras werden 29 Punkte an den Körpern der Spieler verfolgt. Damit soll schneller, genauer und zuverlässiger klar werden, ob grundsätzlich eine Abseitsposition vorliegt. Diese muss der Schiedsrichter dann bewerten, beispielsweise ob eine aktive oder passive Abseitsposition vorliegt - deswegen nur "halb-automatisch". Der Chip im Ball wird auch dazu genutzt um im Zweifel festzustellen, ob ein Ball bei einem Handspiel auch wirklich berührt wird. Im Fernsehbild wird dafür eine entsprechende Grafik gezeigt.
  • Torlinientechnik: Mittlerweile ist das Hilfsmittel Standard. Wenn der Ball die Torlinie vollständig überquert, bekommt der Schiedsrichter ein Signal auf eine Armbanduhr.
Visualisierung der halb-automatischen Abseitserkennung

Visualisierung der halb-automatischen Abseitserkennung