Torspektakel in Berlin Gruppensieger! Österreich schlägt die Niederlande
Österreich hat die Vorrunde überraschend als Gruppensieger beendet. Das Team von Trainer Ralf Rangnick setzte sich in der letzten Partie der Gruppe D mit 3:2 (1:0) gegen die Niederlande durch. Weil Frankreich parallel gegen Polen ein Remis holte, sind die Niederländer mit vier Zählern Gruppendritter, aber ebenfalls im Achtelfinale.
Österreich war am Dienstag (25.06.2024) durch ein Eigentor von Donyell Malen (6. Minute) und Romano Schmid (59.) zweimal in Führung gegangen, überraschte "Oranje" mit starkem Pressingspiel und ließ sich auch von den beiden Ausgleichstoren nicht beeindrucken: Cody Gakpo (47.) und Memphis Depay (76.) hatten zwischenzeitlich für die Niederländer getroffen.
Marcel Sabitzer (80.) setzte dann vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion den Schlusspunkt hinter eine packende Partie. "Wenn du die Niederlande schlägst, in der Gruppe Gruppensieger wirst, dann kannst du nicht so schlecht sein", sagte der Siegtorschütze. "Für uns stand an oberster Stelle, weiterzukommen, das haben wir geschafft. Jetzt gilt es, wieder runterfahren, Kopf freibekommen von der Sache, und dann greifen wir weiter an."
Viele Wechsel auf beiden Seiten
Bondscoach Ronald Koeman stellte gegenüber dem 0:0 gegen Frankreich auf drei Positionen um: Lutsharel Geertruida verteidigte auf der rechten Seite, zudem begannen Joey Veerman im zentralen Mittelfeld und Rechtsaußen Malen.
Österreichs Rangnick nahm nach dem 3:1 gegen Polen vier Wechsel vor: Die Bundesligaprofis Schmid (Bremen), Patrick Wimmer (Wolfsburg), beide im offensiven Mittelfeld, und Innenverteidiger Max Wöber (Gladbach) ersetzten ihre Ligakollegen Christoph Baumgartner (Leipzig), Konrad Laimer (FC Bayern) und Philipp Mwene (Mainz). Zudem rückte Linksverteidiger Alexander Prass von Meister Sturm Graz in die Startelf.
Malen hinten treffsicher, vorne nicht
Etwas überraschend waren es die Österreicher, die in dieser Partie zu Beginn die Initiative übernahmen und prompt in Führung gingen: Nach einem Pass von Alexander Prass verlängerte Malen den Ball ins eigene Netz (6.) - schon das siebte Eigentor bei dieser EM. Die Niederlande waren zu dem Zeitpunkt noch nicht einmal über die Mittellinie gekommen. Und auch danach war das Rangnick-Team besser im Spiel, lief aggressiv an, schaltete schnell um und ließ den Ball sicher durch die eigenen Reihen laufen.
Arnautovic verpasst das 2:0
"Oranje" tat sich lange schwer, hatte in der 23. Minute die große Ausgleichschance, als Malen den Ball kläglich am Pfosten vorbei beförderte. Erst danach war die Partie ausgeglichener, mit Chancen hüben wie drüben: Österreichs mögliches 2:0 ließ Marko Arnautović liegen, der nach einem Distanzschuss von Marcel Sabitzer den Abpraller nicht richtig erwischte (37.). Auf der Gegenseite setzte Depay einen Kopfball an den Pfosten - der Treffer hätte aber wegen einer Abseitsposition wohl nicht gezählt (41.).
Schmid kontert Gakpos Ausgleichstreffer
Die Niederländer erwischten einen Blitzstart in den zweiten Durchgang: Florian Grillitsch verlor den Ball, Xavi Simons schickte Gakpo steil, der Keeper Patrick Pentz keine Chance ließ - 1:1 (47.). Und die Koeman-Elf hielt den Druck hoch, drängte auf den zweiten Treffer - den erzielten aber dann praktisch aus dem Nichts die Österreicher: Grillitsch flankte von der Grundlinie butterweich nach innen, wo Schmid heranrauschte und wuchtig zum 2:1 einköpfte - Stefan de Vrijs Klärungsversuch änderte daran nichts mehr (59.).
Sabitzer krönt wilde Schlussviertelstunde
Die Führung hatte aber nicht lange Bestand, denn nun nahm die Partie erst recht an Fahrt auf: Der eingewechselte Wout Weghorst legte nach einer Hereingabe stark per Kopf an den Elfmeterpunkt, wo sich Depay ebenso stark durchsetzte und zum 2:2 traf. Das Tor hielt auch der VAR-Überprüfung stand, Depay hatte den Ball nicht mit der Hand gespielt (76.).
Fünf Minuten später lag der Ball zum fünften Mal im Netz. Sabitzer kam aus spitzem Winkel zum Schuss und traf sehenswert in den Winkel (80.). Ein weiterer Treffer von Baumgartner zählte wegen Abseits nicht (83.). Die Niederländer drängten mit aller Macht auf den Ausgleich, er wollte aber nicht mehr fallen.
Östereich nun gegen Türkei, Tschechien oder Georgien
"Wir wollen zeigen, was in dieser Mannschaft ist und so weit kommen wie möglich. Jetzt sind wir Gruppensieger geworden, das ist eigentlich unglaublich", sagte Rangnick nach dem Spiel. Dder Wille seines Teams sei "riesig".
Für Österreich geht es bei der EM nun in einer Woche (2. Juli, 21 Uhr) in Leipzig weiter. Gegner ist der Gruppenzweite der Gruppe F, das können die Türkei, Tschechien oder Georgien sein. Wann, wo und gegen wen die Niederländer spielen müssen, steht erst nach Abschluss der Vorrunde am Mittwochabend fest - es wird aber auf jeden Fall ein Gruppensieger.