Sechs Torschüsse, kein Treffer Griezmann wird zur tragischen Figur bei torlosem Remis
Die Favoriten der Gruppe D sorgten für das erste torlose Spiel dieser Europameisterschaft. Antoine Griezmann brachte die französischen Fans dabei zur Verzweiflung.
Frankreich und die Niederlande trennten sich am zweiten Gruppenspieltag der EM in Leipzig unentschieden. Das 0:0 war die erste torlose Partie dieses Turniers. Chancen gab es auf beiden Seiten genug, vor allem der französische Stürmer Antoine Griezmann vergab einige gute Gelegenheiten. Den Niederländern wurde ein Tor wegen Abseits aberkannt.
Beide Teams sind mit dem Remis noch nicht sicher im Achtelfinale. Polen ist aber aufgrund dieses Ergebnisses bereits ausgeschieden.
Griezmann: "Es fehlte nur dieses verdammte Tor"
Der französische Kapitän Griezmann zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht über das Ergebnis und die eigene Leistung. "Ich hatte zwei super Chancen, die bleiben dir in den Füßen hängen und das ist dann schon schade", sagte Griezmann. Frankreich hat in zwei Spielen noch kein eigenes Tor geschossen. Der Siegtreffer im ersten Spiel gegen Österreich war ein Eigentor.
"Defensiv und taktisch waren wir in beiden Spielen gut. Es fehlte einfach nur dieses verdammte Tor für die Angreifer, aber das wird kommen", so Griezmann. Die Niederländer, denen gegen Österreich nun ein direktes Duell um den sicheren Einzug ins Achtelfinale bevorsteht, richteten den Blick bereits auf den letzten Spieltag: "Wir haben heute den Sieg in der Ferne gesehen. Aber jetzt müssen wir gegen Österreich gewinnen, um die Gruppe ordentlich abzuschließen", sagte Xavi Simons.
Rasanter Start auch ohne Mbappé
Frankreichs Superstar Kylian Mbappé, dessen Einsatzfähigkeit im Vorfeld des Spiels das große Thema war, saß nur auf der Bank. Nationaltrainer Didier Deschamps nutzte den frei gewordenen Platz in seiner Startelf für einen defensiven Akzent: Mit Aurélien Tchouaméni stellte er einen Sechser auf, Griezmann rückte vor in den Sturm, N'Golo Kanté übernahm im Mittelfeld eine offensivere Rolle als zuletzt.
Bei den Niederländern begann der schnelle Jeremie Frimpong rechts vorne und bekam prompt die erste Torchance der Partie. Nach einem Pass von Xavi Simons enteilte er Theo Hernández, dieser kam aber noch zurück in den Zweikampf und störte Frimpong entscheidend beim Abschluss (1. Minute). Das Spitzenspiel der Gruppe D wurde den Erwartungen schon in der Anfangsphase gerecht.
Slapstick-Moment von Rabiot und Griezmann
Aufseiten der Franzosen wurde Griezmann zum Protagonisten: Erst prüfte er den niederländischen Torwart Bart Verbruggen mit einem Fernschuss (4.), dann verstolperte er auf groteske Art fünf Meter vor dem niederländischen Tor gemeinsam mit Adrien Rabiot eine riesige Chance zur Führung. Nur Sekunden später schoss der französische Kapitän von Höhe des Elfmeterpunkts freistehend am Tor vorbei (14.). Im Gegenzug prüfte der Niederländer Cody Gakpo Torwart Mike Maignan (16.).
Erst anschließend wurde die Partie ein wenig ruhiger, vor allem, weil Frankreich langsam aber sicher die Kontrolle über das Spieltempo übernahm. Die Niederländer konnten ihre wenigen Umschaltsituationen kaum noch zu guten Torchancen ausspielen. Auf der anderen Seite entwischte Marcus Thuram nach einem hervorragenden Steilpass von Jules Koundé dem niederländischen Kapitän Virgil van Dijk. Der ehemalige Gladbacher jagte den Ball aber deutlich über das Tor (28.).
Frankreichs Kapitän erlebt einen unglücklichen Tag
Auch Griezmann vergab noch einmal aus guter Position per Kopf (43.). Die französische Nummer "7" entwickelte sich zusehends zur tragischen Figur dieses Spiels. In der stärksten Phase der "Équipe Tricolore" nach der Pause scheiterte er erneut aus wenigen Metern an Verbruggen (65.). Es war bereits der sechste Torschuss von Griezmann.
Kurz darauf trafen die Niederländer mit ihrem ersten ernstzunehmenden Angriff seit langer Zeit ins französische Tor. Dem Treffer von Xavi Simons wurde allerdings die Gültigkeit verwehrt, weil Denzel Dumfries dem französischen Torwart Maignan in Abseitsposition im Weg stand. Die Entscheidung des Schiedsrichtergespanns wurde nach minutenlanger Überprüfung des Videoassistenten bestätigt, es blieb beim 0:0 (69.). In der Schlussphase gelang es keinem Team mehr, zwingend vors gegnerische Tor zu kommen. Mbappé erlebte auch den Schlusspfiff auf der Bank.
Polen ausgeschieden
Frankreich trifft am letzten Gruppenspieltag auf die nun bereits ausgeschiedenen Polen (Dienstag, 25.06.2024, 18 Uhr), die Niederlande spielen parallel gegen Österreich ums Weiterkommen.