Zweiter EM-Spieltag Albanien erkämpft sich einen Punkt gegen Kroatien
Kroatien tat sich bei der Europameisterschaft lange Zeit schwer, drehte dann zunächst das Spiel gegen Albanien - und wurde doch enttäuscht.
Kroatien und Albanien haben sich am Mittwoch (19.06.2024) im zweiten Gruppenspiel bei der Europameisterschaft in Hamburg mit 2:2 (0:1) getrennt. Dabei hatte der Favorit lange Zeit große Probleme. Albanien ging früh in Führung: Qazim Laçi traf in der 11. Minute zum 1:0.
Die Kroaten wurden erst nach der Pause stärker und drehten durch Tore von Andrej Kramarić (74. Minute) und einem Eigentor von Klaus Gjasula (76.) die Partie. Gjasula war es aber auch, der in der Nachspielzeit (90.+5) zum Ausgleich traf und Albanien so den sensationellen Punktgewinn sicherte.
Albanien nutzt erneut seine erste Chance
Der kroatische Trainer Zlatko Dalić veränderte seine Startelf auf drei Positionen im Vergleich zur Auftaktniederlage gegen Spanien. Der erfahrene langjährige Bundesligaprofi Ivan Perišić rückte dabei neu ins Team, ebenso wie Union Berlins Verteidiger Josip Juranović, der Leverkusens Josip Stanišić ersetzte. Bei den Albanern saß Chelsea-Stürmer Armando Broja zunächst auf der Bank.
Der Außenseiter Albanien zeigte früh, dass er den Kroaten würde wehtun können. Wie gegen Italien nutzten die Albaner ihren ersten guten Angriff zur Führung: Jasir Asani wurde auf der rechten Seite nicht wirklich gestört von Perišić und flankte aus dem Halbfeld perfekt in den Lauf von Qazim Laçi. Der offensive Mittelfeldspieler wurde von Kroatiens Marcelo Brozović nicht konsequent verfolgt oder übergeben und köpfte so freistehend zur 1:0-Führung ein (11.).
Modrić, Brozović und Co zu behäbig
Die Albaner gelangten auch anschließend immer wieder in gute Umschaltsituationen, der Matchplan von Trainer Sylvinho ging in der ersten Hälfte fast perfekt auf. Kroatien hingegen tat sich schwer im Offensivspiel: Zu langsam, wenig kreativ und kaum variabel - das einst so gefürchtete kroatische Mittelfeld um Luka Modrić, Mateo Kovačić und Marcelo Brozović konnte die Albaner kaum beeindrucken.
Die besten Gelegenheiten des Favoriten waren ein Schuss von Brozovic (20.) von der Strafraumkante und ein Kopfball von Stürmer Bruno Petković (27.) - ersterer flog deutlich neben, letzterer deutlich über das Tor.
In der 31. Minute hatten stattdessen die Albaner die große Chance, ihre Führung auszubauen: Kroatiens Kapitän Modrić verlor im Mittelfeld mit einem zu lässigen Außenristpass den Ball, Albanien schaltete schnell um, Kristjan Asllani scheiterte aber an Kroatiens Torhüter Dominik Livaković. Kurz vor der Pause verpasste zudem Stürmer Rey Manaj mit einem Kopfball aus kurzer Distanz (45.+1) das Tor. Die 1:0-Halbzeitführung war verdient und fiel sogar noch zu niedrig aus.
Kroatien nach der Pause verbessert
Kroatiens Trainer Dalić wechselte anschließend doppelt und setzte mit Brozović einen seiner großen Drei auf die Bank. Sein Team zeigte sich nun dynamischer, die erste gute und direkte Kombination schloss der eingewechselte Luka Sučić noch zu unpräzise ab für Albaniens Torhüter Thomas Strakosha (50.).
Die Kroaten kamen dem Ausgleich nun aber näher, die beste Chance vergab Innenverteidiger Josip Šutalo, der nach einer Ecke von Modrić aus zwei Metern deutlich am Tor vorbei köpfte (58.).
Darmstadts Klaus Gjasula - EM-Debüt mit 34
Nach gut einer Stunde zeigten sich auch die Albaner wieder mit ersten Kontern in der kroatischen Hälfte. Der anfängliche Druck des Favoriten ließ nun wieder etwas nach. Die Albaner wechselten frische Kräfte ein - so kam der Darmstädter Profi Klaus Gjasula zu seinem EM-Debüt im Alter von 34 Jahren.
Das hatte er sich aber wohl anders vorgestellt. Denn kaum war Gjasula auf dem Platz, glichen die Kroaten aus: Ein Dribbling von Kovačić öffnete den Raum, der eingewechselte Ante Budimir leitete geistesgegenwertig weiter auf Kramarić. Der Hoffenheimer schloss an seinem 33. Geburtstag mit viel Klasse in die kurze Ecke ab zum 1:1, gegen die Laufrichtung des Torwarts (74.).
Einstand mit Eigentor
Die Kroaten nutzten das Momentum, hatten nur eine Minute später die nächste Großchance und trafen eine weitere Minute später zur 2:1-Führung: Wieder war es Budimir, der das Tor einleitete, der bullige Stürmer von Osasuna setzte sich links gegen seinen Verteidiger durch, passte in die Mitte zu Mario Pašalić. Dessen Schuss wurde von einem albanischen Verteidiger direkt aufs Bein des zurücklaufenden Gjasula gelenkt, von ihm sprang er ins Tor.
Albaniens Last-Minute-Ausgleich
Gjasula war dann aber auch der Held der Albaner: In der Nachspielzeit spielte sich der Außenseiter noch einmal über die linke Seite durch. Am Elfmeterpunkt lief Gjasula ein, leicht abgefälscht landete der Pass bei ihm und der Darmstädter traf zum umjubelten Ausgleich (90. +5) in die lange Ecke.
Am letzten Gruppenspieltag trifft Kroatien in Leipzig auf Italien (23.06.2024, 21.00 Uhr), Albanien spielt parallel in Düsseldorf gegen Spanien.