Teamcheck Georgien
analyse

EM-Teamcheck, Gruppe F Georgien mit drei Nationalhelden schon im siebten Himmel

Stand: 07.06.2024 14:23 Uhr

Zum ersten Mal hat es Georgien geschafft, sich für ein großes Fußballturnier zu qualifizieren. Trainer Willy Sagnol, Stürmer Budu Zivzivadze und Torhüter Giorgi Mamardashvili sind deswegen schon Helden.

Als eines von drei Teams haben es die Georgier über die Nations-League-Playoffs ins Turnier geschafft. In Deutschland feiert die Mannschaft ihre Premiere bei einer Europameisterschaft, auch bei einer WM war das Land noch nie vertreten. Entsprechend groß ist der Dank an Sagnol, Zivzivadze, der das Playoff-Halbfinale entschieden hatte, und Mamardashvili, der sein Tor in beiden Endspielen sauber hielt.

Ausgangslage

Platz 75 in der Weltrangliste, in der EM-Qualifikation nur acht Punkte geholt und trotzdem dabei - mehr Außenseiter als Georgien geht kaum. Aber in diesem Falle gilt auch: Das Team hat jetzt schon alles erreicht, feiert seine EM-Premiere und hat gar nichts zu verlieren. Der Erfolg in den Playoffs mit dem Halbfinalsieg gegen Luxemburg (2:0) und dem erfolgreichen Elfmeterschießen im Endspiel gegen Griechenland (4:2) ist schon der größte der Geschichte der georgischen Nationalmannschaft.

Trainer

Der Bauherr des historischen Erfolgs ist ein in Deutschland alter Bekannter. Seit Februar 2021 ist Willy Sagnol im Amt, holte seitdem in 33 Spielen einen für das Land herausragenden Punkteschnitt von 1,61 Zählern pro Partie und wird Georgien nun als erster Trainer bei einem großen Turnier coachen.

Dreieinhalb Jahre lang war der frühere Weltklasse-Rechtsverteidiger des FC Bayern München ohne Job, nachdem er beim deutschen Rekordmeister im Sommer 2017 nur kurz Co-Trainer von Carlo Ancelotti war. Die lange Pause scheint ihm extrem gutgetan zu haben.

Superstar

Einer von zwei herausragenden Profis spielt auf der Position, auf der ihn ein derartiger Außenseiter am meisten braucht: im Tor. Giorgi Mamardashvili ist neben Khvicha Kvaratskhelia der einzige Georgier, der auf internationalem Topniveau spielt, der Keeper des FC Valencia stand im vergangenen Jahr sogar kurz vor einem Wechsel zum FC Bayern. Mamardashvili blieb in beiden Playoff-Spielen ohne Gegentor und war im Elfmeterschießen der Held.

Eigentlich ist der große Star aber Kvaratskhelia, der in Italien bei SSC Neapel spielt. In der abgelaufenen Saison hat der 23-Jährige in der Serie A in 34 Einsätzen elf Tore erzielt und acht Treffer vorbereitet, in der vorigen Spielzeit war er sogar an 25 Toren direkt beteiligt und verdiente sich in Neapel den Spitznamen "Kvaradona" - in Anlehnung an die Legende Diego Maradona, der mit dem Verein große Erfolge gefeiert hatte.

Kvaratskhelia jubelt

Player to watch

Ein Spiel hat einen deutschen Zweitligastürmer in den georgischen Sportolymp katapultiert. Budu Zivzivadze schoss seine Heimat mit einem Doppelpack gegen Luxemburg ins Finale der Playoffs und ebnete damit einen großen Teil des Weges zum ersten EM-Turnier.

Weil sich die Gegner vor allem auf Kvaratskhelia fokussieren werden, ist der Angreifer des Karlsruher SC gefragt, die dadurch entstehenden Lücken zu nutzen. In der abgelaufenen Saison erzielte Zivzivadze zwölf Ligatore, avancierte auch wegen seines Einsatzes zum Fanliebling.

Nice to know

Das Portal "transfermarkt.de" beziffert den Marktwert des gesamten georgischen Kaders auf 153,40 Millionen Euro. 115 Millionen Euro davon - also 75 Prozent - fallen dabei alleine auf Mamardashvili und Kvaratskhelia, die Abhängigkeit von diesen beiden herausragenden Akteuren ist auch deswegen offenkundig. Mut macht aber: Das Halbfinale der Playoffs überstand Georgien ohne Kvaratskhelia, der wegen einer Gelbsperre nicht dabei war.

So könnten sie spielen

Von Georgien wird man kaum erwarten dürfen, dass der Underdog ein Offensivfeuerwerk zünden wird. Der EM-Neuling wird voll auf die Defensive setzen und auf Einzelaktionen von Kvaratskhelia hoffen, entsprechend agiert Sagnol auch mit einer Dreierkette.

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