Fußball-EM 2024 Keine Stehplätze, Ticketpreise mit großer Spanne
Bei der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland wird es keine Stehplätze geben. Das gab der europäische Verband UEFA zusammen mit dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) am Dienstag (12.09.2023) zusammen mit den Ticketpreisen bekannt. Für Fans, die in der günstigsten Kategorie leer ausgehen, kann es sehr teuer werden.
Die UEFA habe "sehr ernsthaft geprüft", ob es bei der EURO 2024 Stehplätze geben soll, wie in Deutschland bei Bundesligaspielen üblich. Letztlich habe sie sich aus diversen Gründen dagegen entschieden, so Martin Kallen, Geschäftsführer des veranstaltenden Tochterunternehmens "UEFA Events SA".
"Die Polizei war aus Gründen der öffentlichen Sicherheit strikt dagegen", sagte der Schweizer, ohne ins Detail gehen zu wollen, mit welchen deutschen Behörden die Absprachen getroffen wurden.
Neuendorf bedauert Verzicht auf Stehplätze bei EM
Ein anderer Grund sei gewesen, dass die Stehplätze ohne größere Umbauten in den zehn Stadien nicht gerecht auf die Fanlager der beiden Mannschaften hätten verteilt werden können. Die UEFA hätte die Kosten der Umbauten tragen müssen, dazu sei sie nicht bereit gewesen.
DFB-Präsident Bernd Neuendorf bedauert das Fehlen von Stehplätzen bei der Fußball-EM 2024 in Deutschland. "Wir machen in Deutschland sehr gute Erfahrungen mit Stehplätzen und ich hätte mich gefreut, wenn dieses Angebot für Fans auch bei der EURO 2024 möglich gewesen wäre", sagte der DFB-Boss am Dienstag in einem Statement.
UEFA erwartet Umsatz von 2,3 Milliarden Euro
Der europäische Verband erwartet bei der EURO 2024 einen Umsatz von 2,3 Milliarden Euro. Die EURO 2020, die wegen der Pandemie ein Jahr später ausgetragen wurde, hatte vor allem coronabedingt weniger als zwei Milliarden in die Kassen des Kontinentalverbands gespült. Mit gut 1,9 Milliarden Euro hatten die Einnahmen bei der EURO 2016 in Frankreich höher gelegen als bei der paneuropäischen Auflage fünf Jahre später.
Tickets von 30 bis 1.000 Euro
Nach den Vorstellungen der UEFA sollen die Ticketeinnahmen mit 300 Millionen Euro zu Buche schlagen. Darin sind nicht die Einnahmen aus den Hospitality-Tickets enthalten, die schon seit Wochen zu erwerben sind. Die Bewerbung um die anderen, ausschließlich digitalen Eintrittskarten beginnt symbolträchtig am 3. Oktober, dem Tag der Deutschen Einheit. Jeder, der sich auf der Verkaufsseite "EURO2024.com" registriert, darf bis zu vier Karten pro Spiel bestellen und muss dann hoffen, bei der Auslosung Glück zu haben.
Es gibt mehrehre Verlosungsphasen. Wer in einer frühen Phase ordert, hat bessere Chancen, bei späteren Auslosungen Karten zugeteilt zu bekommen. Allerdings wird quasi die Katze im Sack gekauft, denn die Auslosung für die Gruppenphase des Turniers, das in zehn Städten vom 14. Juni bis 14. Juli ausgetragen wird, findet erst am 2. Dezember in der Hamburger Elbphilharmonie statt. Auch dann werden erst 21 von 24 Teilnehmern feststehen, denn drei Mannschaften qualifizieren sich noch im Frühjahr 2024 über Playoffs.
Nur deutsche Spiele bislang terminiert
Bislang ist nur bekannt, dass Gastgeber Deutschland am 14. Juni in München das Eröffnungsspiel bestreiten wird. Die weiteren Gruppenspiele der DFB-Auswahl werden am 19. Juni in Stuttgart und am 23. Juni in Frankfurt am Main ausgetragen.
Die günstigsten Karten für das Eröffnungsspiel werden 50 Euro kosten. Die Veranstalter nennen die Kategorie "Fans first". Es handelt sich dabei in allen Stadien um Plätze im Unterrang hinter beiden Toren. Von den insgesamt 2,7 Millionen Eintrittskarten werden laut UEFA 380.000 in der günstigsten Kategorie zur Verfügung stehen. Allerdings kommen davon nicht alle in den Topf, für den sich jeder bewerben kann. Darin landen nur 1,2 Millionen Tickets. Eine weitere Million Karten wird über die teilnehmenden Nationalverbände verlost, eine halbe Million Karten geht unter anderem an Sponsoren und die sogenannte "UEFA Family".
Kategorie | Eröffnungsspiel | Gruppenphase |
---|---|---|
4 | 50 | 30 |
3 | 195 | 60 |
2 | 400 | 150 |
1 | 600 | 200 |
In seiner PR-Broschüre schreibt der Veranstalter, dass eine Million Tickets für 60 Euro oder weniger zu haben sind. Im Umkehrschluss heißt das, 1,7 Millionen Karten kosten mehr als 60 Euro, beim Eröffnungsspiel (Karten der Kategorie 3 liegen da schon bei 195 Euro) sind nur wenige günstige erhältlich. Gleiches gilt ab der K.o.-Phase. Ein Ticket der besten Kategorie für das Finale kostet 1.000 Euro, durchschnittlich kostet eine Eintrittskarte auf das gesamte Turnier berechnet gut 110 Euro.
Kategorie | Achtelfinale | Viertelfinale | Halbfinale | Finale |
---|---|---|---|---|
4 | 50 | 60 | 80 | 95 |
3 | 85 | 100 | 195 | 300 |
2 | 175 | 200 | 400 | 600 |
1 | 250 | 300 | 600 | 1.000 |
Im Vergleich zu den vergangenen Europameisterschaften sind die Tickets teils deutlich teurer geworden. Ein Vergleich ist allerdings schwierig, weil die Kategorien unterschiedlich eingeteilt wurden, zudem schlägt die Inflation zu Buche.
Im Preis eines Tickets enthalten ist die Fahrt mit dem öffentlichen Personennahverkehr, bundesweit von 6 Uhr am Spieltag bis 18 Uhr des Folgetages. In Deutschland und mehr als 30 Ländern in Europa werden zudem Zugfahrkarten für den Fernverkehr zu Preisen um die 30 Euro angeboten. Details sollen zu einem späteren Zeitpunkt noch bekannt gegeben werden.