Im Stadion Karadjordje in Novi Sad soll das Spiel Belarus gegen die Schweiz stattfinden.

Geisterspiel gegen Belarus Schweiz vor heikler Reise nach Serbien

Stand: 23.03.2023 14:59 Uhr

Die Schweiz muss in der EM-Qualifikation auf neutralem Platz zum Auswärtsspiel gegen Belarus antreten. Der Spielort ist für die Schweiz jedoch heikel.

Die Partie wurde von der UEFA in der serbischen Stadt Novi Sad nördlich von Belgrad angesetzt und soll am Samstag (25.03.2023) um 18 Uhr angepfiffen werden. "Wir wurden wie üblich nicht in diesen Entscheid einbezogen", sagte Adrian Arnold, Mediensprecher der Schweizerischen Verbands im SRF.

Belarus muss alle Heimspiele im Ausland austragen

Während das Team aus Russland von der UEFA suspendiert wurde, darf Belarus trotz der Unterstützung des Angriffskriegs Russlands gegen die Ukraine in Europas Fußball-Wettbewerben mitspielen. Die Heimspiele aller Klubs und Nationalteams müssen jedoch ohne Fans außerhalb des Landes ausgetragen werden.

Für die Schweiz ist die Wahl des Spielorts bedenklich. Denn mit Serbien gab es in der jüngeren Geschichte einige Konfrontationen.

Xhaka und Shaqiri in Konfrontation mit dem serbischen Team

Mit Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri haben zwei Spieler der Schweiz Wurzeln im Kosovo. Serbien erkennt den Kosovo bis heute nicht als Staat an. Bei der WM 2018 jubelten Xhaka und Shaqiri mit dem albanischen "Doppeladler". Auch bei der WM 2022 kam es bei einer Begegnung der beiden Teams mehrfach Rangeleien.

"Angesichts der politischen Lage zwischen dem Kosovo und Serbien waren wir über den Entscheid der UEFA erstaunt", sagte Arnold im SRF. Grundsätzlich erwarte er jedoch keine Probleme: "Der serbische Verband war im Vorfeld sehr hilfsbereit, sehr unterstützend und kollegial. Entsprechend gehen wir davon aus, dass alles gut ablaufen wird."

Xherdan Shaqiri jubelt bei der WM 2018 mit dem albanischen "Doppeladler"

Xherdan Shaqiri jubelt bei der WM 2018 mit dem albanischen "Doppeladler"

Gute Beziehungen zwischen Serbien und Belarus

Serbien unterhält gute Beziehungen zu Russland und Belarus, was für den Spielort gesprochen haben könnte. Auch die belarusischen Frauen trugen ein Heimspiel in der WM-Qualifikation in Serbien aus. Die Klubs aus Belarus, die an der Qualifikation zu den Europapokal-Wettbewerben der Männer teilnahmen, spielten ihre Heimspiele ebenfalls in der Fremde, beispielsweise in der Türkei.

Manchmal trugen belarusische Teams auch das zweite Spiel beim Gegner aus. So hatte Hapoel Be'er Sheva praktisch zwei Heimspiele in der Qualifikation zur Conference League gegen Dinamo Minsk, dasselbe galt für das türkische Team Konyaspor gegen BATE Borisov und für Aris Thessaloniki aus Griechenland gegen den FC Gomel.

Forderungen nach Ausschluss aus westlicher Politik

Dass Belarus überhaupt mitspielen darf, verwundert Teile der europäischen Politik. Mehr als 100 Mitglieder des EU-Parlaments forderten zuletzt die UEFA auf, neben Russland auch Belarus auszuschließen. Mehrere Mitglieder der Fraktion der Grünen im Bundestag verlangten ebenfalls eine solche Maßnahme.

Im Schweizer Nationalrat formulierte eine Gruppe von mehreren Parlamentsmitgliedern ebenfalls die Forderung nach einem Ausschluss von Belarus. Das Spiel gegen die Schweiz "darf nicht stattfinden", hieß es. Doch es wird stattfinden - in Serbien.

Unterschiedliches Vorgehen im Sport

Die Sportarten gehen unterschiedlich mit Russland und Belarus um. Während im Fußball nur Russland außen vor ist, wurde im Eishockey gerade der Ausschluss beider Länder verlängert. Im Fechten dagegen wurde im Weltverband die Rückkehr von Kämpferinnen und Kämpfern aus Russland und Belarus unter "neutralem Status" beschlossen.