Polizeieinsatz gegen serbische Fans am Marienplatz

EM 2024 Ausschreitungen und Putin-Rufe vor Serbiens Spiel

Stand: 26.06.2024 14:03 Uhr

Mehrere serbische Fans sind vor dem Spiel in München nach einer Auseinandersetzung festgenommen worden - zudem gab es Huldigungen für Wladimir Putin.

Vor dem Spiel zwischen Serbien und Dänemark versammelten sich rund 5.000 serbische Fans auf dem Münchner Marienplatz. Dabei kam es zu einer Auseinandersetzung mit der Polizei. Die Polizei drängte durch eine Menschenmenge, nach eigenen Angaben zur Kontrolle eines serbischen Fans wegen des Gebrauchs von Pyrotechnik. Mehrere Menschen seien dabei "weggeschoben und weggedrückt" worden, so die Polizei in einer Mitteilung.

Sieben Festnahmen

Auf mehreren Videos in sozialen Netzwerken ist zu sehen, wie serbische Fans daraufhin Flaschen und einen Stuhl auf die Polizisten warfen. Die Polizei setzte Schlagstöcke und Pfefferspray ein. Neun Beamte wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt, alle blieben dienstfähig. Wie viele Fans oder unbeteiligte Personen möglicherweise verletzt wurden, wurde nicht veröffentlicht.

Laut Polizei wurden "mehrere Personen wegen Landfriedensbruchs, gefährlicher Körperverletzung und des Angriffs auf Polizeibeamte angezeigt". Sieben Menschen wurden demnach vorläufig festgenommen.

"Putin"-Rufe in der Stadt, russische Flaggen im Stadion

Später im Stadion zeigten serbische Fans die Flagge Russlands. Das russische Team ist seit Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine suspendiert. Verboten ist die Flagge Russlands grundsätzlich nicht. Eine Ausnahme gibt es jedoch, teilte die UEFA auf Anfrage der Sportschau mit: Bei Spielen der Ukraine dürfen russische Flaggen nicht genutzt werden. "Alle Flaggen sind grundsätzlich erlaubt, sofern sie nicht als provokativ und/oder diskriminierend gelten und/oder ein Sicherheitsrisiko darstellen könnten", so die UEFA.

Wie schon beim Spiel gegen England in Gelsenkirchen gab es auch in der Münchner Innenstadt Rufe für Russlands Staatspräsident Wladimir Putin. Die Putin-Rufe stellen keinen Straftatbestand dar, sagte die Verfassungsrechtlerin Paula Rhein-Fischer von der Uni Köln im Gespräch mit der Sportschau: "Dafür müsste eine eindeutige Billigung des Angriffskriegs vorliegen. Dazu reichen die Rufe wohl nicht aus." Anders würde es sich zum Beispiel beim Zeigen des Z-Symbols bei Rufen mit Bezug zum Krieg in der Ukraine verhalten.

Russlands Flagge neben serbischen Flaggen in München

Russlands Flagge neben serbischen Flaggen in München

Serbien wegen nationalistischer Flaggen bestraft

Während der EM kam es zu zahlreichen rechtsextremistischen und nationalistischen Zwischenfällen von Fans verschiedener Teams. Serbiens Fans zeigten bei allen drei Gruppenspielen des Teams eine Flagge mit einer Landkarte, die Serbien unter Einbeziehung des Kosovo darstellt. Kosovo ist seit 2008 unabhängig und ein eigenständiges UEFA-Mitglied. Bislang wurde Serbiens Verband dafür in einem Fall von der UEFA bestraft.

Serbische Fans mit einer Landkarte Serbiens unter Einbeziehung des Kosovos auf einer Flagge

Serbische Fans mit einer Landkarte Serbiens unter Einbeziehung des Kosovos auf einer Flagge

Beim Spiel zwischen Serbien und England in Gelsenkirchen kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen serbischen und englischen Fans an einem Restaurant. Die Polizei Gelsenkirchen meldete sieben Festnahmen. Eine Beteiligung albanischer Fans an dem Zwischenfall erwies sich als Falschmeldung.