EM 2024 Wegen Fahne - UEFA bestraft Serbien
Die UEFA hat den serbischen Verband wegen eines Fehlverhalten seiner Fans beim Spiel gegen England bestraft. Es geht auch um eine Fahne.
Die UEFA gab bekannt, dass der serbische Verband nach einer Entscheidung der Disziplinarkammer eine Geldstrafe von 10.000 Euro zahlen muss. Grund sei eine "für ein Sportereignis unangemessenen Botschaft" durch Fans. Hintergrund ist eine Fahne im Bereich der serbischen Anhänger. Sie zeigt eine Landkarte Serbiens, die den Kosovo einschließt. Darauf standen die Worte "niemals aufgeben".
Der Kosovo erklärte 2008 seine Unabhängigkeit. Mehr als 100 Staaten weltweit erkennen ihn an, darunter 22 der 27 EU-Staaten inklusive Deutschland. Serbien betrachtet Kosovo als abtrünnige Region seines Landes.
Verband des Kosovo fordert von der UEFA Bestrafung für Serbien
Der Verband des Kosovo hatte nach dem Beginn der Ermittlungen durch die UEFA reagiert. "Wir haben offiziell die UEFA eingeschaltet, weil serbische Fans mit Flaggen, Slogans und Gesängen während des Spiels bei der EM 2024 gegen England politische, chauvinistische und rassistische Botschaften gegen den Kosovo gezeigt haben", teilte der Verband mit.
"Solche Botschaften sind Motivation für nationalistische Gruppen und bedrohen die fragile Sicherheit der Region." Man fordere "strenge Disziplinarmaßnahmen" gegen den serbischen Verband. Der Norden Kosovos wird vorrangig von ethnischen Serben bewohnt und grenzt an Serbien. Dort kam es zuletzt immer wieder zu Gewalt.
Kosovo immer wieder Thema im Sport
Der Konflikt ist regelmäßig auch im Sport Thema. Tennisprofi Novak Djokovic wurde in Paris bei den French Open für die Botschaft "Kosovo ist das Herz Serbiens" kritisiert. Er selbst verteidigte die Aktion als "das Mindeste, das ich tun konnte". Bei der Fußball-WM der Männer in Katar zeigten serbische Spieler dieselbe Fahne in ihrer Mannschaftskabine, was zu einer Strafe führte.
Kosovo ist erst seit März 2016 Mitglied der UEFA und damit auch das jüngste Mitglied. Kurz darauf wurde Kosovo von der FIFA aufgenommen. Als der UEFA-Kongress 2016 über die Aufnahme des Kosovo entschied, gab es deutlichen Widerspruch. Unter den damals 54 UEFA-Mitgliedern ging die Abstimmung mit 28:24 knapp für die Aufnahme des Kosovo aus.
Die politische Ablehnung ist teilweise so groß, dass Länder die Teams des Kosovo nicht empfangen. Seit 2019 erlaubt die UEFA deshalb, dass diese Länder ihre Heimspiele gegen kosovarische Teams auf neutralem Boden bestreiten. Auswärts müssen die Teams im Kosovo antreten, sonst droht eine Wertung.
Spanien verbot bei Karate-WM das Wort "Kosovo" auf der Kleidung
Die Ablehnung richtet sich nicht immer direkt gegen den Kosovo. Bei einigen Ländern hängt das auch mit eigenen abtrünnigen Regionen zusammen, denen man keine Argumente liefern will.
Spaniens Staat erkennt den Kosovo nicht an und der spanische Verband versuchte 2013 auch die Aufnahme Gibraltars in die UEFA zu verhindern. Spanien beansprucht Gibraltar von Großbritannien. Bei der Karate-WM 2018 in Madrid durften die kosovarischen Kämpferinnen und Kämpfer in Spanien zunächst nicht das Wort "Kosovo" auf der Kleidung tragen, das Internationale Olympische Komitee schaltete sich ein und ermahnte die Gastgeber.
Kosovo nicht qualifiziert
Kosovo ist nicht für die EM qualifiziert. Grundsätzlich sollen nach Beschlüssen des UEFA-Exekutivkomitees keine Spiele des Kosovo gegen Serbien, Bosnien und Russland stattfinden, soweit es sich im jeweiligen Wettbewerb vermeiden lässt.
Über die Fahne hinaus hatte die UEFA-Kammer wegen "rassistischem Verhalten" der serbischen Fans sowie des Werfens von Gegenständen ermittelt. Laut britischen Medien sollen Fans Affenlaute gegen englische Spieler gerufen haben, hier kam es aber zu keiner Strafe. 4.500 Euro Geldstrafe kommen für den serbischen Verband wegen der geworfenen Gegenstände hinzu.