Saisonstart in der Serie A Die Jagd auf SSC Neapel ist eröffnet
Neben der Bundesliga öffnen sich auch in Italiens Serie A an diesem Wochenende die Saisontore. Meister SSC Neapel will seinen Titel verteidigen, aber der Weg dorthin könnte steinig werden.
Denn die Konkurrenz vor allem aus Mailand hat aufgerüstet und will es den Süditalienern nicht wieder so einfach machen wie in der vergangenen Spielzeit, als Napoli mit einem Vorsprung von 16 Punkten vor Lazio Rom den "Scudetto" holte. Der Titel löste in der Metropole eine wahre Ekstase aus, es war der erste nach langen 33 Jahren.
Am Samstag (19.08.2023) startet die Serie A nun mit den ersten vier Begegnungen in ihre 120. Saison. Der erste Spieltag wird am Sonntag fortgesetzt.
Die Meisterfrage
Über Monate dominierte die SSC Neapel in der vergangenen Saison mit mitreißendem Fußball die italienische Liga. In diesem Sommer verabschiedeten sich jedoch Meistertrainer Luciano Spaletti und Sportchef Cristiano Giuntoli, der nach Turin wechselte, sowie Abwehrchef Min-Jae Kim (zum FC Bayern).
Der neue Coach Rudi Garcia machte aber keinen Hehl daraus, dass es für ihn nur um die Titelverteidigung geht. "Solch ein Triumph macht manchmal schläfrig. Keine Sorge, ich werde den Wecker stellen", versprach der Franzose, der neben der erneuten Meisterschaft auch das Halbfinale der Champions League mit Neapel anpeilt.
Wie Neapel zählt auch Inter Mailand zum engen Favoritenkreis. Der Umbruch in der Mannschaft ist ungleich größer als in Neapel, es konnten aber auch wichtige Spieler wie Lautaro Martinez, Nicolo Barella und Alessandro Bastoni gehalten werden.
Und der Rekordmeister? Juventus Turin (insgesamt 36-mal Meister) steht wohl eine schwierige Spielzeit bevor. Juve befindet sich im Umbruch - und in der Krise. Die Turiner gehen durch die schwierigste Zeit seit dem Zwangsabstieg 2006. Zehn Punkte wurden Juve vergangene Saison abgezogen, man beendete die Spielzeit nur auf Rang sieben. Europäisch ist der Klub nicht dabei, die UEFA hat ihn von den Wettbewerben ausgeschlossen. Juventus droht im Mittelmaß zu verschwinden.
Neue Stars, bedeutende Abgänge
Die ganz großen Weltstars fehlen in diesem Sommer auf der Einkaufsliste der italienischen Klubs. Inter verstärkte sich gleich doppelt aus der Bundesliga mit Marcus Thuram aus Mönchengladbach und Yann Sommer vom FC Bayern. Marko Arnautovic kehrte nach zehn Jahren zu den "Nerazzuri" zurück (vom FC Bologna).
Der AC Mailand verpflichtete den Ex-Dortmunder Christian Pulisic vom FC Chelsea. Zudem holte Milan den Schweizer Nationalspieler Noah Okafor aus Salzburg. Bei Meister Neapel gibt es keine neuen Superstars. Innerhalb der Liga wechselte Stürmer Giacomo Raspadori von Sassuolo zur SSC.
Dem stehen allerdings einige namhafte Angänge gegenüber. Allen voran Sandro Tonali, der Milan in Richtung Newcastle United verließ - für 70 Millionen Euro Ablöse. Auch André Onana (von Inter zu Man United) und Rasmus Höjlund (von Atalanta ebenfalls zu Man United) verdienen ihr Geld nicht mehr im einstigen Lire-Paradies.
Yann Sommer, neuer Keeper bei Inter Mailand, will um die Meisterschaft mitspielen.
Die Aufsteiger
CFC Genua ist nach zweijähriger Abstinenz zurück im italienischen Oberhaus. Der Traditionsverein, erster italienischer Meister im Jahr 1898 überhaupt und in der Folge bis ins Jahr 1924 noch achtmal Titelträger, stieg als Erster der Serie B auf. Weitere Neulinge sind Frosinone Calcio und Cagliari Calcio.
Frosinone, 75 Kilometer südlich von Rom gelegen, entwickelte sich in den vergangenen Jahren zur Fahrstuhlmannschaft. In der Saison 2015/16 spielte der Klub erstmals in der Serie A. Nach einer Saison ging es wieder runter, unterbrochen von einem einjährigen Aufenthalt in der obersten Liga 2018/19.
Cagliari Calcio, der Klub aus der sardischen Hauptstadt, spielte 2021/22 letztmals erstklassig und will sich ebenfalls länger oben halten als nur eine Saison.
Deutsche Profis in der Serie A
Lothar Matthäus, Miroslav Klose, Karl-Heinz Rummenigge - die Liste sehr prominenter deutscher Profis, die einst in der italienischen Top-Liga spielten, ist lang. Doch die Zeiten sind längst vorbei, dass namhafte Fußballer aus Deutschland den Weg über die Alpen fanden. Mit Robin Gosens verließ aktuell ein Nationalspieler Inter Mailand und schloss sich Union Berlin an.
So dürfte Malick Thiaw, ebenfalls deutscher Auswahlspieler, der prominenteste unter den sechs deutschen Profis sein, die in der Serie A ihr Geld verdienen. Der Ex-Schalker gehörte in der Rückrunde überraschend zur Stammelf des AC Mailand und könnte auch in der neuen Spielzeit eine wichtige Rolle in der Milan-Abwehr spielen.
Für Aufhorchen sorgte zudem die Verpflichtung von Yann Aurel Bisseck, Kapitän der deutschen U21-Nationalelf. Der ehemalige Kölner wechselte vom dänischen Erstligisten Aarhus zu Inter Mailand und erhielt dort einen Fünfjahresvertrag. Ablöse: sieben Millionen Euro.
Weitere Spieler mit deutschem Pass in der Serie A: Koray Günter (Hellas Verona), Diego Demme (SSC Neapel), Jeremy Toljan (US Sassuolo), Marvin Cuni (Frosinone Calcio).