Victor Osimhen während eines Spiels

Vertragsverlängerung Osimhens Abschied von Napoli nur aufgeschoben?

Stand: 17.08.2023 23:26 Uhr

Der italienische Meister SSC Neapel kann einen Wechel seines Topstürmers Victor Osimhen nach Saudi-Arabien offenbar abwenden - zumindest vorerst.

Von Till Oppermann

Eine Zahl macht deutlich, mit welch finanzieller Kraft Saudi-Arabien die europäischen Top-Ligen derzeit angreift: Seit diesem Sommer spielen acht der zehn bestbezahlten Fußballer der Welt in der Saudi Professional League. Teil dieser erlauchten Runde hätte auch Victor Osimhen von der SSC Neapel werden können.

Denn Al-Hilal, das erst kürzlich Brasilianer Neymar unter Vertrag nahm, hatte dem 24-Jährigen einen Vertrag angeboten, mit dem er in den kommenden fünf Jahren jeweils 50 Millionen Euro verdient hätte. Dazu bot der Klub weitere 200 Millionen Euro Ablösesumme, aber Neapels Präsident Aurelio de Laurentiis blieb hart: Osimhen wird nicht verkauft, stattdessen soll der Stürmer seinen Vertrag bei Napoli verlängern.

De Laurentiis pocht auf Vertragserfüllung

Das Gegenangebot: Die SSC will Osimhens Gehalt auf zehn Millionen Euro erhöhen. Osimhen jedoch fordert zwölf Millionen und eine Ausstiegsklausel von 110 Millionen Euro - diese würde es ihm ermöglichen, im kommenden Sommer zu wechseln, wenn ein Verein bereit ist, die entsprechende Summe zu zahlen. Eine Einigung über Osimhens geforderte Vertragskonditionen steht offenbar kurz bevor.

"Es gibt Verträge und die sind immer zu respektieren. Von beiden Seiten natürlich, denn es handelt sich um eine bilaterale Beziehung", sagte De Laurentiis, als er dem Verkauf seines Stürmers eine Absage erteilte. Damit sprach er eine vermeintliche Selbstverständlichkeit aus, die im modernen Fußball jedoch keinen festen Bestand mehr zu haben scheint, wenn man zum Beispiel an Trainingsstreiks bei Spielern mit Wechselabsicht denkt.

Zahlreiche Top-Stars

Vereine wie der FC Bayern und Chelsea konnten beispielsweise in diesem Sommer aussortierte Spieler wie Sadio Mané, N‘Golo Kanté und Kalidou Koulibaly ohne finanziellen Verlust verkaufen und im Gegenzug neue Rekordeinkäufe finanzieren. Langfristig gesehen könnte das den europäischen Fußball schwächen, wenn künftig die alternden Stars mit ihren großen Namen Saudi-Arabien dazu verhelfen, seine Liga weiter zu vermarkten.

Wer kommt nach Ronaldo und Neymar?

Bislang sind es vor allem "ältere" Weltstars wie Cristiano Ronaldo und Neymar, die der saudi-arabischen Liga Aufmerksamkeit bescheren. Aber auch dort werden sich die Vereine vermutlich bald vermehrt um jüngere Spieler wie Osimhen bemühen. De Laurentiis sollte sich also nicht zu früh darüber freuen, die Offerten aus Saudi-Arabien abgeblockt zu haben. Denn mit der neuen Ausstiegsklausel könnte sich Osimhen auch nächstes Jahr für einen Wechsel nach Saudi Arabien entscheiden. Das staatliche Geld wird den Klubs bis dahin nicht ausgehen - und europäische Topklubs können da auf Dauer nicht mithalten.