Victor Osimhen freut sich über seinen Treffer zum 1:1

Erlösung nach 33 Jahren Superstar Osimhen schießt Neapel zum dritten Meistertitel

Stand: 05.05.2023 10:34 Uhr

Lange war es eine Quälerei, dann kam Victor Osimhen: Das Tor des Superstars sicherte der SSC Neapel am Donnerstagabend (04.05.2023) vorzeitig den dritten Meistertitel in der Serie A. 1:1 endete die Partie bei Udinese Calcio.

Die Freude bei den Napoli-Anhängern über den gewonnenen Scudetto war riesig, hatte aber auch tragische Auswirkungen. Die Feierlichkeiten sind vom Tod eines Fußballfans überschattet worden. In der Nacht der Meister-Party starb in Neapel laut Polizeiangaben ein 26 Jahre alter Mann im Krankenhaus aufgrund der Folgen einer Schussverletzung.

Drei weitere Personen wurden durch Schüsse verletzt, drei andere mussten wegen Verletzungen durch Böller und Feuerwerkskörpern an den Händen behandelt werden. In Udine mussten nach dem Schlusspfiff acht Fans medizinisch versorgt werden.

Spiel gegen Udinese- schwere Beine bei Napoli

So einfach die Ausgangslage zu sein schien - genau dieses Unentschieden musste zur großen Party nach 33 Jahren Pause erreicht werden - so extrem schwer tat sich Napoli von der ersten Minute an. Die 10.000 mitgereisten Fans ebenso wie die 50.000 beim Public Viewing im ausverkauften Diego-Maradona-Stadion in der Heimat dürften fassungslos gewesen sein, wie schwer die Beine und wie blockiert die Köpfe ihrer Helden waren.

Kein Tempo, Osimhen abgemeldet

Das Team von Luciano Spalletti begann zwar mit viel Ballbesitz, aber ohne jedes Tempo nach vorne. Osimhen wurde von der Udine-Abwehr meist gedoppelt und hatte kaum Ballkontakte. Udine nutzte die spürbare Nervosität der Neapolitaner eiskalt. In der 13. Minute setzte sich Destiny Udogie links durch, wurde nicht angegriffen und konnte Sandi Lovric mitnehmen. Der schlenzte - ebenfalls völlig unbedrängt - die Kugel vom linken Strafraumeck wunderschön in den rechten Winkel: 1:0 für den krassen Außenseiter, der zu diesem Zeitpunkt den Klassenerhalt gesichert hatte.

Neapel wollte reagieren, aber es fehlten Schwung, Ideen und Leichtigkeit. In der 23. Minute wurde es ein wenig knifflig, weil Khvicha Kvaratskhelia beim Eindringen in Udineses Strafraum das Knie von Rodrigo Becão berührte und zu Boden sank. Schiedsrichter Rosario Abisso entschied aber korrekterweise auf Weiterspielen und blieb auch nach einem kurzen VAR-Check bei seiner Meinung.

Eine Kopfballchance - mehr war es nicht

Erst nach gut einer halben Stunde trat dann auch Osimhen mal in Erscheinung, platzierte seinen Kopfball nach Chip-Flanke von Eljif Elmas aber knapp am rechten Eck vorbei. Danach ebbten die Offensivbemühungen schnell wieder ab, Neapel wirkte phasenweise fast wie gelähmt.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es zunächst nicht besser aus, doch dann ging es mit Gewalt. Frank Anguissa schlug einen Flachpass von rechts eher aus Zufall in die Mitte, fand aber mit Kvaratskhelia  einen Abnehmer. Dessen Schuss aus 18 Metern konnte Udinese-Keeper Marco Silvestri nur nach vorn abklatschen, vom Elfmeterpunkt schloss Osimhen dann ganz überlegt und unhaltbar zum 1:1 ab (52. Minute) - in diesem Moment war Napoli Meister.

Neapels  Tanguy Ndombele im Kampf um den Ball

Neapels Tanguy Ndombele im Kampf um den Ball

Udinese Calcio kaum noch mit Entlastung

Und ab diesem Moment spielte Napoli endlich auch wie ein Meister. Calcio wurde im und um den eigenen Strafraum eingeschnürt, kam kaum noch über die Mittellinie. Einziges Manko: Klare Torchancen gab es kaum einmal, erst in der 72. Minute scheiterte der eingewechselte Piotr Zielinski mit einem Volleyschuss am glänzend reagierenden Silvestri.

Udinese wollte dann aber offenbar die Feierlichkeiten auch nicht mehr groß stören und beschränkte sich darauf, das Remis abzusichern. Napoli hat damit 80 Punkte erreicht, "Verfolger" Lazio Rom steht bei 64 Zählern. Fünf Spiele vor Saisonende hat die SSC Neapel damit ihre brillante Saison mit nur drei Niederlagen und 25 Siegen in 33 Partien verdientermaßen mit dem "Scudetto" gekrönt.

SSC Neapel Trainer Spalletti freut sich für die Fans

"Wenn man die Neapolitaner glücklich sieht, bekommt man ein Gefühl für die Freude, die sie empfinden", sagte ein sichtlich gerührter Spalletti nach der Partie.

"Diese Menschen werden auf diesen Moment schauen, wenn das Leben schwer wird, sie haben jedes Recht, so zu feiern. Man fühlt sich ein bisschen entspannter, wenn man weiß, dass man ihnen diesen Moment des Glücks geschenkt hat."