Beschluss der Klubs Keine Werbung mehr für Sportwetten auf Trikotbrust in der Premier League
Die Klubs der Premier League haben sich darauf geeinigt, auf der Vorderseite ihrer Trikots nicht mehr für Sportwetten zu werben. Kritiker halten die Maßnahme für unzureichend.
Wie die Premier League bestätigte, stimmten die Klubs für den Vorschlag, nicht mehr auf der Brust der Trikots für Sportwetten zu werben. Damit könnten immer noch beispielsweise die Trikotärmel oder Werbebanden am Spielfeldrand Flächen für Sportwettenanbieter bleiben. Die Zeitung "The Times" berichete von 18 Ja-Stimmen unter den 20 Klubs bei zwei Enthaltungen. Die Maßnahme gilt ab 2026, bis dahin gibt es eine Übergangsphase.
Derzeit haben acht Klubs der Premier League Sportwettenabieter auf der Trikotbrust. Von den Spitzenklubs ist keiner dabei, wohl aber große Namen wie Newcastle United, West Ham United oder Everton.
"Die Maßnahmen sind nicht ausreichend"
Immer wieder wurde in Kampagnen auf die Gefahr durch Sportwetten aufmerksam gemacht, Glücksspiel birgt eine hohe Suchtgefahr. "Die Maßnahmen zum Trikot-Sponsoring bedeuten die Anerkennung des Schadens, der durch Glücksspielwerbung verursacht wird", sagte James Grimes, ein genesener Spielsüchtiger, im "Guardian".
Er hat die Organisation "Big Step" gegründet, die sich gegen die Werbung von Sportwetten wendet und kritisiert die Maßnahmen gleichzeitig als nicht ausreichend. Jede Bandenwerbung stelle eine weitere Gefahr dar, auch für einen Rückfall von Genesenen. Der Schritt der Premier-League-Klubs gilt auch als Maßnahme zur Verhinderung von gesetzlichen Einschränkungen, die Regierung hatte zuletzt eine strengere Regulierung angekündigt.
Bundesliga: Viele Partnerschaften, aber selten auf Trikots
Die Sportwettenanbieter gelten als lukrative Sponsoringpartner. Sie nutzen den Sport gezielt als Fläche und bezahlen die Werbung seit Jahren gut - nicht nur in England. In der Bundesliga hat fast jeder Klub einen Sportwettenanbieter als Sponsor, derzeit allerdings eher selten auf Trikots. Auch DFB und DFL lassen sich von privaten Wettanbietern sponsern. Gesetzlich ist die Werbung in Deutschland zugelassen. Auch in der Sportschau wird Werbung für Sportwetten gezeigt.
2021 hatte der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer ein generelles Verbot von Werbung für Sportwetten ins Spiel gebracht - vergeblich. Die Botschaft laute, so der SPD-Politiker, wer sich mit dem Spiel auskenne, habe höhere Gewinnchancen. Tatsächlich ruinierten etliche Spieler sich und oft auch ihre Familie.
Während die Sportwettenbranche hohe Umsätze macht, geht die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) davon aus, dass "bundesweit hochgerechnet von etwa 229.000 problematisch und 200.000 wahrscheinlich pathologisch Glücksspielenden ausgegangen werden muss".
Verbote in Italien und Spanien
In anderen großen Ligen gelten längst Verbote. In Spanien wurde die Werbung für Sportwetten grundsätzlich von Trikots, aus den Stadien und teilweise aus dem Fernsehen verbannt. In Italiens Serie A gelten seit 2019 Werbeverbote.
In Frankreich sorgte ein Sponsoringvertrag des Nationalverbands FFF für eine Kontroverse. Kylian Mbappé als größter Star des Teams verweigerte einen Fototermin für bestimmte Sponsoren, dabei soll es nach französischen Medienberichten um Fast Food und Sportwetten gegangen sein.