Premier League, 31. Spieltag Endlich effektiv - Liverpool zurück im Europa-Geschäft
Nach fünf Pflichtspielen ohne Sieg hat der FC Liverpool in der Premier League die Wende geschafft. Beim 6:1 (2:0)-Schützenfest in Leeds am Montagabend (17.04.2023) stimmte endlich mal wieder die zuletzt völlig abhandengekommene Effektivität.
Anders als bei den Pleiten in der Königsklasse gegen Real Madrid oder in der Liga beim 2:2 gegen Arsenal, dem 1:4 bei Manchester City sowie dem peinlichen 0:1 in Bournemouth trafen die "Reds" bei Leeds United an der Elland Road plötzlich mit praktisch jedem Schuss auf das Tor.
Klares Handspiel vor dem Führungstor
Auch das Glück sowie Schiedsrichter Craig Pawson waren diesmal Liverpool zugetan: Dem 1:0 durch WM-Entdeckung Cody Gakpo in der 35. Minute ging ein klares Handspiel bei der Balleroberung von Torvorbereiter Trent Alexander-Arnold voraus - erstaunlicherweise beanstandeten weder Pawson noch der VAR die Szene.
In jedem Fall war dies die erste Torchance der "Reds", auch die zweite brachte einen Treffer: Diogo Jota luchste dem gedanklich zu langsamen Weston McKennie den Ball ab, leitete einen Blitz-Konter ein, den Mo Salah von halblinks eiskalt zum 2:0 vollendete.
Konatés Fehler bringt Leeds heran
Ein ähnlicher Patzer wie der von McKennie unterlief Liverpools Verteidiger Ibrahima Konaté kurz nach dem Wiederanpfiff, doch der daraus resultierende Anschlusstreffer zum 1:2 durch Luis Sinisterra ließ United nur kurz Hoffnung schöpfen. Fünf Minuten später sorgte der überragende Jota in der 52. Minute aus 18 Metern für das 3:1 und beendete damit seine rund einjährige Torflaute im Liverpool-Trikot.
Nach einer Stunde wurde ein weiteres Salah-Tor nach Videobeweis wegen Abseits wieder aberkannt, doch in der 64. Minute jubelte der Ägypter doch zum zweiten Mal an diesem Abend: Jota und Andy Robertson hatten Gakpo in Szene gesetzt, der nochmal uneigennützig für Salah querlegte - 4:1.
Und auch Jota gelang ein Doppelpack, der Portugiese traf nach einem Querpass von Jordan Henderson in der 73. Minute per Direktschuss, in der 89. Minute ließ Joker Darwin Nunez sogar noch das 6:1 folgen. Liverpool ist damit zwar immer noch Achter, hat aber bei einem Spiel weniger nur noch drei Punkte Rückstand auf den Tabellensechsten Aston Villa.
Arsenal lässt Punkte liegen, City rückt näher
Zuvor war am Wochenende der Vorsprung des FC Arsenal an der Tabellenspitze geschmolzen, die "Gunners" ließen bei West Ham United Punkte liegen. Manchester City siegte dank der nächsten Haaland-Gala und rückte oben heran.
Beim 2:2 (1:2) in West Ham am Sonntag sah für Arsenal zunächst alles nach einem klaren Sieg aus. In der 7. Minute traf Gabriel Jesus zur Führung, drei Minuten später legte Martin Ödegaard den zweiten Treffer nach. Den Anschlusstreffer von Said Benrahma (33. Minute) steckten die "Gunners" gut weg und hatten in der 52. Minute nach einem Handspiel von Michail Antonio vom Elfmeterpunkt aus den möglichen Matchball.
Jesus schnappte sich die Kugel, doch sein Nebenmann Bukayo Saka wollte unbedingt selbst ausführen und setzte sich nach einem kurzen Disput durch. Das war keine gute Entscheiung, Saka schlenzte den Ball weit links neben das Tor - und Sekunden später glich Jarrod Bowen zum Endstand aus.
Nächster Doppelpack von Haaland
Schon am Samstag hatte sich Manchester City nach der 3:0-Gala gegen den FC Bayern auch in der Liga gegen Leicester City in Torlaune gezeigt. City feierte mit dem 3:1 gegen Leicester den sechsten Liga-Sieg in Folge und ist wettbewerbsübergreifend sogar seit 14 Spielen ungeschlagen.
Großen Anteil daran hatte erneut Erling Haaland. Citys Top-Torjäger stellte zudem mit seinem Doppelpack in Halbzeit eins (13., Handelfmeter/25.) eine weitere Premier-League-Bestmarke ein: 32 Treffer waren in einer Saison mit 38 Spielen bislang nur Liverpools Mohamed Salah 2017/18 gelungen. Haaland, der zur Pause Feierabend hatte, bleiben sogar noch acht Partien, um zum alleinigen Rekordhalter aufzusteigen.
Trifft und trifft und trifft: Erling Haaland von Manchester City
John Stones (5.) hatte die spielfreudigen Gastgeber in Führung gebracht. Für den abstiegsbedrohten Tabellenvorletzten Leicester, bei dem zuletzt Dean Smith das Teammanageramt von Brendan Rodgers übernommen hatte, gelang Kelechi Iheanacho (75.) der Ehrentreffer.
United weiter auf Königsklassen-Kurs
Hinter Arsenal und City bleibt Manchester United klar auf Königsklassen-Kurs. Mit dem 2:0 (1:0) bei Abstiegskandidat Nottingham Forest festigte United Rang drei vor Newcastle United.
Für Man United traf Antony in der 32. Minute zur Führung, die Gastgeber schafften kaum Entlastung und steckten fast über die gesamte Spielzeit in der eigenen Hälfte fest. Dennoch dauerte es bis zur 76. Minute, ehe Diogo Dalot mit dem 2:0 für klare Verhältnisse sorgte.
Chelsea auch unter Lampard weiter in der Krise
Chelsea kommt auch unter Interimscoach Frank Lampard nicht aus der Krise. Die "Blues" verloren an der heimischen Stamford Bridge mit 1:2 gegen Brighton and Hove Albion und sind damit in der Premier League seit nunmehr fünf Spielen ohne Sieg. Unter der Woche hatte Chelsea auch das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League mit 0:2 bei Real Madrid verloren.
Chelsea kassierte unter Interimscoach Lampard die zweite Liga-Pleite in Folge, die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb ist für den Tabellenelften wohl nur noch über den Gewinn der Königsklasse möglich. Am Dienstag steht für die "Blues" das Champions-League-Rückspiel gegen Real Madrid an. Dann soll auch Kai Havertz, der wegen Kniebeschwerden aussetzen musste, wieder zur Verfügung stehen. "Bis Dienstag sollte er wieder fit sein", sagte Lampard.
Conor Gallagher (13.) brachte die "Blues" zunächst eher glücklich in Führung. Brighton war über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, ließ aber zahlreiche Topchancen ungenutzt und benötigte bis zur 42. Minute für den hochverdienten Ausgleich durch Danny Welbeck. Julio Enciso (69.) drehte die Partie schließlich mit seinem Traumtor aus 25 Metern. Chelsea blieb zwar im Spiel, agierte aber zu ideenlos, um etwas am Ergebnis zu ändern.
"Spurs" patzen gegen Bournemouth
Auch Tottenham kommt nach der Trennung von Coach Antonio Conte nicht zur Ruhe. Die "Spurs" kassierten im eigenen Stadion eine bittere 2:3-Pleite gegen AFC Bournemouth. Nach dem späten Ausgleichstreffer (88.) durch Arnaut Danjuma sah es für Tottenham zumindest nach einem Unentschieden aus.
Doch in der fünften Minute der Nachspielzeit schockte Dango Ouattara die "Spurs" mit dem Siegtreffer für Bournemouth. Die Qualifikation zur Champions League gerät für den Tabellenfünften Tottenham nach der Pleite mehr und mehr in Gefahr.