Premier League FC Chelsea - auf der Suche nach dem Teamgeist
Der FC Chelsea hat einen kapitalen Fehlstart in die Saison hingelegt. Und Besserung ist nicht in Sicht. Trainer Mauricio Pochettino hat es noch nicht geschafft, ein Team zu formen.
Der Manager versuchte, Haltung zu bewahren. Das fiel Mauricio Pochettino allerdings sichtlich schwer. Die Fragen setzten dem Trainer des FC Chelsea nach dem 0:1 gegen Aston Villa in der Premier League zu. Sein Blick schweifte, die Lippen schmal. Einen Ausweg gab es in diesem Moment nicht.
Diese Heimpleite, die den Klub nach sechs Spieltagen und lediglich fünf Punkten auf Tabellenplatz 14 landen lässt, musste erklärt werden. Lediglich ein Sieg steht für Pochettino und seine "Blues" bislang in der Saisonbilanz.
Gigantische Investitionen
"Auch junge Spieler müssen lernen, Erfahrungen und Fehler machen", sagte der 51-Jährige. Diesem Satz würde wohl niemand widersprechen. Allerdings handelt es sich bei den vom Coach angesprochenen Spielern um Spitzenkräfte ihres (Fußball-)Fachs, für die der Klub allein in der jüngsten Transferperiode etwa 460 Millionen Euro ausgegeben hat.
Ein gigantischer Betrag, der nur noch übetroffen wird von der Gesamtbilanz der Eigentümer um den US-Amerikaner Todd Boehly, die den FC Chelsea im Frühjahr 2022 übernommen haben. Rund eine Milliarde Euro sind in dieser Zeit aus dem Klub geflossen.
Teamgeist fehlt offenbar noch
Umso mehr dürfte der sportliche Ertrag - fünf Tore in sechs Partien - und die dafür von Pochettino genannten Gründe für Kopfschütteln bei den Verantwortlichen sorgen. "Wir müssen als Team wachsen, nicht nur individuell“, sagte der Argentinier und ließ damit Einblicke in das Innenleben des Teams zu.
Neuverpflichtungen wie die defensiven Mittelfeldspieler Moisés Caicedo (116 Millionen Euro) und Roméo Lavia (62) oder die Angreifer Christopher Nkunku (60) oder Nicolas Jackson (37 ) haben offenbar noch keinen Teamgeist als Grundlage entwickelt, auf dem sich etwas aufbauen ließe. Die individuellen Fähigkeiten zweifelt wohl niemand an.
Sehr schwierige Aufgabe
"Die Eigentümer sind natürlich enttäuscht", sagte Pochettino, in dessen Verantwortungsbereich eben genau dieses Defizit seines Teams fällt. Die Frage ist allerdings, wie schnell es für den Coach möglich ist, aus dieser Ansammlung von scheinbar wahllos zusammengekauften Spielern eine Einheit zu formen.
Pochettino ist nach Thomas Tuchel, Graham Potter und Frank Lampard bereits der vierte Chelsea-Trainer, den die Investoren um Boehly verpflichtet haben. Es lässt sich vor diesem Hintergrund bereits erahnen, wie diffizil diese Aufgabe zu sein scheint.
Kurzfristiger Erfolg erwünscht
Pochettino hat sich auf der britischen Insel vor allem in seinen fünf Jahren bei Tottenham Hotspur als Trainer einen guten Namen gemacht, weil er langfristig ein Team entwickeln und erfolgreich machen kann. Den Nachweis, dass er über das Handwerkzeug verfügt, auch kurzfristig Mannschaften zum Erfolg zu führen, hat er bis jetzt noch nicht geleistet.
So stellt sich die Frage, wie viel Geduld die Investoren mit dem Argentinier haben werden, sollten die lukrativen internationalen Wettbewerbe weiterhin unerreichbar scheinen. Im Vorjahr endete der FC Chelsea auf Tabellenplatz zwölf und verpasste die europäische Teilnahme und damit die Einnahmen daraus. Etwas, was kein Geldgeber auf Dauer mitmachen dürfte.