Wechsel zum FC Chelsea Michailo Mudryk - der 100-Millionen-Euro-Mann
Der FC Chelsea zahlt bis zu 100 Millionen Euro für einen weitgehend unbekannten Ukrainer. Wer ist Michailo Mudryk eigentlich?
Lässig posierte Michailo Mudryk für die ersten Fotos im neuen Trikot, bevor er sich den Fans präsentierte. Umhüllt mit einer Ukraine-Fahne betrat der 22-Jährige in der Halbzeitpause beim 1:0-Erfolg gegen Crystal Palace den Rasen der Stamford Bridge und genoss den regen Applaus der Zuschauer. Künftig soll Mudryk dort für den FC Chelsea auf Torejagd gehen und wieder für erfolgreiche Zeiten im Londoner Westen sorgen.
Diese Hoffnung ließ sich das Team von Nationalspieler Kai Havertz einiges kosten. Bis zu 100 Millionen Euro inklusive Bonuszahlungen überweisen die "Blues" für den bis dato eher unbekannten Ukrainer von Schachtar Donezk. Mudryk, der einen Vertrag bis Sommer 2031 unterschrieb, soll mit seiner Torgefahr die bisweilen schwache Offensive mit nur 22 Treffern in 19 Ligaspielen beleben.
Top-Scorer in der Ukraine
Positive Referenzen bringt der achtmalige ukrainische Nationalspieler jedenfalls mit. In der laufenden Champions-League-Saison erzielte der pfeilschnelle Offensivspieler in sechs Spielen drei Treffer und legte zwei weitere vor. In der ukrainischen Liga ist er Top-Scorer. Dennoch erscheinen bis zu 100 Millionen Euro enorm hoch - auch wenn Chelsea das Talent durch die Vertragsdauer langfritig bindet. Solche Summen gingen bisher nur für gestandene Spieler über den Tisch.
Starke Konkurrenz im Sturm
In diesem Winter holte der von Verletzungen geplagte Tabellenzehnte bereits Joao Felix (auf Leihbasis), Benoit Badiashile, David Fofana sowie Andrey Santos und gab insgesamt rund 140 Millionen Euro aus. Sportlich sind die Champions-League-Plätze mit bereits zehn Punkten Rückstand schon in weite Ferne gerückt. Deshalb soll es nun der Einsatz des ganz großen Geldbeutels richten.
Gerade in der Offensive tummeln sich inklusive Mudryk nun zahlreiche Akteure mit dem Anspruch, in der Startelf zu stehen. Neben beispielsweise Pierre-Emerick Aubameyang und Hakim Ziyech müssen auch Havertz und Leihgabe Felix jetzt wieder verstärkt um Einsatzzeiten kämpfen und mit Toren auf sich aufmerksam machen. Ob Mudryk sich dort durchsetzen kann, wird sich zeigen.
Vertrag über achteinhalb Jahre
Mudryk ist trotz des Konkurrenzkampfes guter Dinge. "Das ist ein riesiger Verein in einer fantastischen Liga und in dieser Phase meiner Karriere ein sehr attraktives Projekt für mich", wurde Mudryk in einer Chelsea-Mitteilung zitiert. Mudryk blieb in seinen acht Länderspielen bislang ohne Torbeteiligung. Er unterschrieb einen Vertrag über achteinhalb Jahre bis 2031.
Auch dem englischen Tabellenführer FC Arsenal war lange Zeit großes Interesse am dribbelstarken Außenstürmer nachgesagt worden. Allerdings waren die "Gunners" wohl nicht bereit, die Ablöseforderungen des zehnmaligen ukrainischen Meisters zu erfüllen. Der Linksaußen hatte erst Anfang 2021 seinen Durchbruch in der ersten Mannschaft von Schachtar geschafft und seitdem 65 Pflichtspiele absolviert. Er habe gemischte Gefühle über diesen Transferrekord im ukrainischen Fußball, sagte Schachtars Präsident Rinat Achmetow. Um europäische Trophäen zu gewinnen, dürfe er Spieler wie Mudryk eigentlich nicht abgeben.
Klubbesitzer will 25 Millionen US-Dollar spenden
Der Besitzer des Klubs kündigte derweil an, 25 Millionen US-Dollar einem Fonds für die Verteidiger der Stadt Mariupol zu spenden, teilte Achmetow am Montag auf der Klub-Website mit: "Für die Hilfe für unsere Kämpfer und Verteidiger und ebenso für ihre Familien stelle ich heute eine Milliarde Hrywnja (umgerechnet rund 25 Millionen Euro) bereit." Das Geld solle für medizinische Behandlung, psychologische Betreuung, Prothesen und anderes verwendet werden. Das Geld stammt demnach nicht - wie ursprünglich berichtet - aus der Ablöse.
Die südostukrainische Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer war im Frühjahr 2022 nur wenige Monate nach Kriegsbeginn von russischen Truppen erobert und dabei zu großen Teilen zerstört worden. Das Firmenimperium Achmetows wiederum beruhte zum großen Teil auf den Stahlwerken Mariupols, in denen die letzten ukrainischen Soldaten damals wochenlang ausharrten.