Nachfolge von Hansi Flick Suche nach neuem Bundestrainer: Völler, immer wieder Völler
Der DFB sucht mit Hochdruck einen neuen Bundestrainer. Das Profil ist recht schnell erstellt, bei den Modellen gibt es Optionen. Immer mittendrin: Rudi Völler.
Es gibt herrliche Anekdoten, was sich bei vergangenen Suchen nach einem Bundestrainer alles so abgespielt hat. Aber dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) wird derzeit kaum der Sinn nach Anekdoten stehen, daher sei an dieser Stelle empfohlen, im Internet mal nach "Bundestrainer", "Villa Himmelseher", "Christoph Daum" und "Paul Breitner" zu suchen. Das reicht dann aus, um bei Erich Ribbeck zu landen und auch bei Rudi Völler.
In den vergangenen Monaten verfestigte sich ohnehin der Eindruck, dass der deutsche Fußball immer bei Rudi Völler landet, wenn er auf Verbandsebene Personal sucht.
Task-Force, Sportdirektor, Interimstrainer
Nach dem Aus für den mächtigen Nationalmannschaftsmanager Oliver Bierhoff, bedingt durch das Scheitern bei der Weltmeisterschaft 2022, wurden Mitglieder für eine Task Force gesucht und Völler gefunden. Dann wurde jemand gesucht, der Bundestrainer Hansi Flick interimsmäßig als Sportdirektor zur Seite steht, und Völler gefunden.
Am Sonntag (10.09.2023) wurde jemand gesucht, der den freigestellten Bundestrainer Hansi Flick interimsmäßig für das Länderspiel gegen Frankreich am Dienstag (ab 20.15 Uhr live im Ersten und im Stream bei sportschau.de) betreut - und Völler gefunden.
Parallel zu den Vorbereitungen auf dieses Spiel hat die Suche nach einem neuen Bundestrainer begonnen. Rudi Völler sucht mit, und unter den Namen, die gefunden werden könnten, kursiert selbstverständlich auch der von Rudi Völler.
Neuer Trainer soll Team "neu ausrichten"
Auch wenn der Deutsche Fußball-Bund in den vergangenen Jahren, Monaten, Wochen und Tagen bisweilen den Eindruck erweckte, er entscheide wichtige Personalien allein aus dem Bauch heraus, sollte beim größten Einzelsportverband der Welt davon ausgegangen werden, dass ein Profil erstellt wird.
Schemenhaft ist das auch schon bekannt geworden. Rudi Völler stellte es am Sonntag vor. Der neue Bundestrainer müsse die Mannschaft, der laut Flick vor dem Debakel gegen Japan eine "neue Philosophie" vorgegeben worden sei, "neu ausrichten". In erster Linie gehe es darum, die Europameisterschaft 2024 in Deutschland zu einem Erfolg in jeglicher Hinsicht zu machen. "Langfristig", so Völler, solle der neue Trainer die Nationalmannschaft "wieder auf das Niveau heben, das man von ihr kennt und auch erwartet".
Zwei Varianten sind vorstellbar
Vorstellbar sind zwei Varianten. Variante eins: Ein Trainer, der alle erforderlichen Merkmale auf sich vereint. Dieser Trainer müsste also mit exzellentem Sachverstand ausgestattet sein und diesen auch in wenigen Wochen der gemeinsamen Zeit einer Mannschaft vermitteln können. Er sollte von der überwiegenden Mehrheit aller Interessengruppen akzeptiert sein, also von der Mannschaft, den Fans, den Medien.
Er sollte zumindest die Sprache der aktuell in der Nationalmannschaft zwei vertretenen Generationen von Jamal Musiala und Florian Wirtz bis Thomas Müller und vielleicht bald wieder Manuel Neuer sprechen und wissen, mit welchen Dingen sich diese Generationen beschäftigen, wenn sie mit ihrem Handy beschäftigt oder zu Hause sind. Welche Defizite der DFB und vor allem auch Hansi Flick in diesen Punkten hatten, kann inzwischen jeder in der Doku "All or Nothing" sehen.
Begeisterung mit Worten und dem Auftreten zu schaffen ist schwierig, wenn ein Spiel nach dem anderen verloren geht, aber im Idealfall sollte das ein neuer Trainer auch können.
Die zweite Variante wäre ein Team aus zwei Menschen. Ein Fußballlehrer mit exzellentem Sachverstand und großer Akzeptanz in den relevanten Gruppen, der die Außendarstellung einem Partner überlässt.
Watzke, Neuendorf - und Völler
So jemand oder solche Menschen werden nun gesucht, in erster Linie von Hans-Joachim Watzke, dem aktuell mächtigsten Mann im deutschen Fußball, Bernd Neuendorf, dem Präsidenten des DFB - und Rudi Völler.
Sollte Völler selbst zumindest ein Teil der vermutlich noch vor dem Länderspieltrip in die USA (9. bis 18. Oktober) präsentierten Lösung sein, kann der DFB in Zukunft darauf verzichten, ein Anforderungsprofil zu erstellen. Es reicht dann ein simples: Rudi Völler gesucht.