Polens Nationalteam Zwei Juwele - aber kein Lewandowski-Erbe in Sicht
Im Tor steht immer noch Wojciech Szczesny, davor spielt Jan Bednarek, zentral Piotr Zielinski und vorne Robert Lewandowski. Aber wo sind Polens Hoffnungsträger für die Zukunft?
Die Europameisterschaft 2024 in Deutschland könnte das letzte große Turnier von Lewandowski sein, der im August 35 Jahre alt wird. Seine Klasse eins zu eins zu ersetzen, dürfte in naher Zukunft ausgeschlossen sein: Das Länderspiel am Freitagabend gegen Deutschland (ab 20.15 Uhr live im Ersten und auf sportschau.de) ist sein 141., 78 Tore hat er für sein Land erzielt.
Michal Skorras hofft auf Top-Klub
Die Angriffskollegen von Lewandowski im polnischen Kader haben fast alle keine ganz leichte Saison hinter sich. Jakub Kaminski, linker Flügelspieler vom VfL Wolfsburg, hat vier Saisontore auf dem Konto, kam aber immerhin regelmäßig zum Einsatz. Sein Konkurrent im Nationalteam, Michal Skoras, wartet nach neun Treffern für Lech Posen auf einen Wechsel aus der polnischen "Ekstraklasa" zu einem größeren Klub, um den nächsten Schritt zu gehen und vor allem robuster in den Zweikämpfen zu werden.
Auf der Mittelstürmer-Position ist derzeit gar kein Talent in Sicht, das auch nur ansatzweise in die übergroßen Fußstapfen des Barca-Superstars treten könnte. Karol Swiderski wird deshalb weiterhin eingeladen, obwohl er in der Major League Soccer für Charlotte nicht mehr auf dem höchsten Niveau spielt, fünf Saisontore hat er dort zu Buche stehen.
An Milik hängt viel, Kownacki aktuell nicht dabei
Schon seit knapp elf Jahren ist Arkadiusz Milik dabei, er hat sich nach schweren Verletzungen inzwischen wieder zurückgekämpft und bei Juventus Turin wieder die Hälfte aller Saisonspiele von Beginn an absolviert. Seine Quote mit sieben Toren ist okay, mit 29 gilt er in Polen nicht gerade als potenzieller Lewandowski-Erbe, aber seine Erfahrung auf internationalem Top-Niveau wird sehr geschätzt.
Etwas überraschend nicht mal mehr eingeladen wird Dawid Kownacki, das bislang letzte seiner sieben Länderspiele hat er im Juni 2021 absolvieren dürfen. Kownacki hat zwar in den vergangenen Jahren nur in der zweiten Liga bei Fortuna Düsseldorf gespielt, dafür aber nach einem Langzeittief in der abgelaufenen Saison wieder richtig aufgedreht: 14 Tore und vor allem auch neun Vorlagen zeigen seine Vielseitigkeit, er ist technisch stark, torgefährlich am Boden und in der Luft und hat ein Auge für die Mitspieler. Der Zentralstürmer wechselt nun ablösefrei zu Werder Bremen und hofft dort auf die Bühne, um auch wieder für sein Land stürmen zu dürfen - mit 26 Jahren ist er möglicherweise die Zukunft auf der Neuner-Position.
Kiwior kämpft beim FC Arsenal um seinen Platz
Aus den 2000er-Jahrgängen stürmt aber aktuell noch niemand in den Fokus der internationalen Top-Klubs, die größten Juwelen im Team von Fernando Santos sind ein Innenverteidiger und ein linker Mittelfeldspieler. Defensiv-Hoffnung Jakub Kiwior bringt mit seinen 1,89 Metern, einem ordentlichen Spielaufbau und einem guten Offensiv-Kopfball bei Standards viel mit, um eines der Gesichter der "Bialo-Czerwoni" zu werden. Kiwior hat allerdings noch das Problem, beim FC Arsenal nicht zum Stammpersonal zu zählen, nur siebenmal durfte der 23-Jährige von Beginn an spielen.
Jakub Kiwior im Trikot der polnischen Nationalmannschaft
Schon deutlich weiter ist da der erst 21-jährige Nicola Zalewski, dessen Ballbehandlung sofort ins Auge sticht. 33 Einsätze für die AS Rom hat sich der feine Fußballer in der abgelaufenen Saison erarbeitet, was ihm noch fehlt, ist die Torgefahr. Zalewski dreht in aussichtreichen Situationen noch zu oft ab, verlagert die Verantwortung, sodass er in der Serie A nur auf einen Treffer und zwei Vorlagen kam.
Zalewski fehlt noch die Torgefahr
Auch beim Nationalteam steht nach elf Spielen noch die Null, vor fünf Jahren in der U17 hat er das bislang letzte Mal im weiß-roten Trikot getroffen. Ein neuer Lewandowski wird der beidfüßig starke Zalewski deshalb in absehbarer Zeit sicher nicht - aber immerhin einer, der mannschaftsdienlich ist und den Mittelstürmer der Zukunft gerne glänzen lassen würde.