Test-Länderspiel gegen die Niederlande Einzelkritik - Abwehr stark, "Zauberer" eher harmlos
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft hat beim EM-Test gegen starke Niederländer einen weiteren Sieg gelandet. Die Einzelkritik zum 2:1-Sieg der DFB-Auswahl am Dienstag (26.03.2024) in Frankfurt am Main.
Tor - Marc-André ter Stegen: Der Mann vom FC Barcelona hatte nicht allzu viele Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Beim Gegentor war er machtlos, im Spielaufbau war er gewohnt ruhig und abgeklärt und immer anspielbereit. In der Schlussphase hielt er beim Schuss von Xavi Simons den Sieg fest.
Abwehr - Joshua Kimmich (bis 79.): Der Bayern-Spieler hielt seine rechte Seite sauber. Kaum kamen die Niederländer dort zu Durchbrüchen. Deshalb gelang es Kimmich auch immer wieder, sich mit nach vorne einzuschalten. Das tat er ein ums andere Mal mit klugen Pässen und Flanken. Alles in allem eine sehr souveräne Vorstellung - obwohl gegen schwächere Gegner nach vorne gewiss noch mehr geht.
Abwehr - Benjamin Henrichs (ab 79.): Der Leipziger hatte gegen Ende der Partie genug damit zu tun, seine Abwehrseite zu bearbeiten - das gelang ihm gut.
Abwehr - Antonio Rüdiger: Der Abwehrchef war präsent in den Zweikämpfen, stand gut und unterstützte seine Nebenleute, wo er nur konnte. Bei Standards war er mit seiner wuchtigen Erscheinung gegen kopfballstarke Niederländer der Fels in der Brandung. Nach brenzligen Situationen suchte er sofort lautstark das Gespräch mit seinen Mitspielern.
Zweikampf zwischen Donyell Malen (Niederlande) und Antonio Rüdiger (Deutschland)
Abwehr - Jonathan Tah: Der Leverkusener ließ in den Zweikämpfen nichts anbrennen und scheint immer mehr zum idealen Partner für Rüdiger zu werden. Stellungsspiel, Passspiel - es passte. Ausgerechnet beim Gegentreffer kam er aber nicht mehr in den entscheidenden Zweikampf mit Memphis Depay.
Abwehr - Maximilian Mittelstädt (bis 78.): Der Stuttgarter erlebte schon in den ersten elf Minuten eine emotionale Achterbahnfahrt. Zunächst leitete er mit einem Fehlpass das frühe 1:0 der Niederländer durch Joey Veerman ein, danach sorgte er mit einem satten Schuss von der Strafraumgrenze für das 1:1. Das Tor gab ihm Auftrieb, danach machte er es auf der linken Abwehrseite meist gut und hatte auch in der Offensive gute Szenen. In der ein oder anderen Situation war ihm aber erneut die fehlende Erfahrung auf hohem Niveau anzusehen.
Deutschlands Maximilian Mittelstädt jubelt nach seinem Treffer zum 1:1 gegen die Niederlande
Abwehr - David Raum (ab. 78.): Die Leistung des Leipzigers in der hektischen Schlussphase ist nur schwer zu bewerten. Er machte seine Sache souverän, kam an Mittelstädts Dynamik aber nicht heran.
Mittelfeld - Toni Kroos: Kroos war auch gegen die Niederländer der Taktgeber im deutschen Spiel. Er holte sich viele Bälle, verteilte sie klug. Das alles mit großer Ruhe. Doch der DFB-Rückkehrer war nicht nur spielerisch voll da, er war auch in den Zweikämpfen wieder sehr präsent.
Mittelfeld - Robert Andrich (bis 59): Der Leverkusener hielt Kroos den Rücken frei, zeigte im Spielaufbau aber seinerseits viel Übersicht und enorme Passsicherheit. Dazu war er enorm zweikampfstark. Zwischen ihm und Kroos scheint es auf der Sechser-Position wirklich zu passen.
Mittelfeld - Pascal Groß (ab 59.): Der Mann aus der englischen Premier League spielte unauffällig - was nicht negativ gemeint ist, denn Fehler machte er eben auch nicht. Allerdings setzte er auch keinerlei Akzente.
Mittelfeld - Jamal Musiala: Der Münchner war gewohnt quirlig, das 1:1 durch Mittelstädt bereitete er vor. Gegen tief stehende Niederländer fehlte ihm aber meist schlichtweg die Durchschlagskraft, in einigen Szenen agierte er unglücklich. Auffällig: Musiala rutschte vor allem in der ersten Halbzeit ein ums andere Mal weg.
Mittelfeld - Ilkay Gündogan (bis 59.): Der Kapitän vergab in der ersten Halbzeit eine Riesenchance, als er frei vor dem Tor an Schlussmann Bart Verbruggen scheiterte. Auf der Gegenseite verhinderte er aber auch eine gute Möglichkeit der Niederländer, als er bei einer Ecke im letzten Moment gegen Donyell Malen zur Stelle war. Seine eigentliche Aufgabe im Mittelfeld erfüllte er dagegen eher unauffällig.
Mittelfeld - Chris Führich (ab 59.): Der Stuttgarter brachte nach gut einer Stunde ein wenig Leben ins deutsche Angrifsspiel. Immer wieder kam er über links, zog in die Mitte und setzte seine scharfen Flanken - leider ohne Erfolg.
Mittelfeld - Florian Wirtz (bis 73.): Der Leverkusener war enorm präsent und forderte immer wieder den Ball. Leider gelang es aber auch ihm nicht, gegen das kompakt stehende "Oranje"-Team Chancen für seine Nebenleute zu kreieren. Gegen die in der zweiten Halbzeit immer stärker werdenden Niederländer tauchte Wirtz dann aber immer mehr ab.
Mittelfeld - Thomas Müller (ab 73.): Auch der Bayern-Spieler brachte gegen Ende der Partie jede Menge Dynamik in die Partie - immer anspielbereit, führungsstark.
Angriff - Kai Havertz (bis 73.): Der Mann vom FC Arsenal interpretierte seine Rolle als Stürmer sehr frei und sorgte damit beim Gegner ein ums andere Mal für Verwirrung. Immer wieder ließ er sich ins Mittelfeld fallen und zog die "Oranje"-Verteidiger mit sich. Dadurch ergaben sich dann für die anderen deutschen Offensivkräfte immer wieder Freiräume. Klare Torchancen hatte die Sturmspitze nicht.
Angriff - Niclas Füllkrug (ab 73.): In der Schlussphase machte der Dortmunder das, was man von einem Joker erwartet. Sein Kopfballtreffer in der 85. Minute entschied die Partie.