Undav trifft doppelt DFB-Team macht es in Bosnien-Herzegowina unnötig spannend
Die deutsche Nationalmannschaft bleibt in der Nations League auf Kurs. Dank eines Doppelpacks von Deniz Undav gewann das DFB-Team mit 2:1 (2:0) in Bosnien-Herzegowina, verpasste aber einen deutlicheren Erfolg.
Der Stürmer vom VfB Stuttgart brachte die Gäste in der 30. Minute in Führung, nur sechs Minuten später erhöhte er. Deutschland erzielte noch drei weitere Treffer durch Tim Kleindienst, Serge Gnabry und Undav, einmal stand jedoch Gnabry und zweimal Kleindienst ganz knapp im Abseits. Neben dem Angreifer stand in der Startelf mit Alexander Nübel ein weiterer Debütant, auch Jonathan Burkardt feierte als Joker seine Länderspiel-Premiere. Edin Dzeko (71.) sorgte für den numerisch engen Endstand in einem einseitigen Spiel.
"Ich bin insgesamt schon zufrieden. Insgesamt waren es aber schon zu wenig Tore für die Überlegenheit", sagte Julian Nagelsmann bei RTL nach seinem neunten Sieg im 16. Spiel als Bundestrainer. Er hatte aber auch schlechte Nachrichten: Chris Führich soll sich einen Muskelfaserriss zugezogen haben und wird der nächste Ausfall des DFB-Teams nach mehreren vorherigen Absagen sein.
Hitzige Stimmung im ersten Heimspiel für Barbarez
Bosnien-Herzegowina versuchte es mit Emotionalität und Robustheit. Vier Spiele hatte die Nationalmannschaft zuvor unter Sergej Barbarez bestritten, nur einen Punkt geholt, aber bei der Heimpremiere mit dem ehemaligen Bundesligaspieler (330 Einsätze unter anderem für den Hamburger SV, Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund) sollte alles besser werden. Die Stimmung in Zenica war zu Beginn euphorisch, die Spielweise auch - doch die viel höhere Qualität des DFB-Teams war früh zu sehen und zu spüren.
Den einzig heiklen Moment der ersten 45 Minuten erlebte die Mannschaft von Nagelsmann in der 35. Minute. Ermedin Demirovic lief nach einem Konter frei auf seinen Stuttgarter Teamkollegen Nübel zu, traf aber nur die Latte. Es wäre der Ausgleich gewesen, und es war die einzige Möglichkeit für Bosnien-Herzegowina in Halbzeit eins, denn sowohl kurz davor als auch unmittelbar nach dieser Möglichkeit war ein anderer VfB-Star zur Stelle.
Undavs Doppelpack erstickt das bosnische Feuer
Undav profitierte zunächst von einer tollen Leverkusener Co-Produktion, einen Traumpass von Robert Andrich ließ Florian Wirtz auf den Stürmer abprallen, der aus zehn Metern sofort verwandelte (30.). Die deutsche Mannschaft hatte bis dahin durchaus zu kämpfen mit der Härte der Gastgeber, doch nun hatte sie den Schlüssel gefunden.
Nach einer passgenauen Flanke von Maximilian Mittelstädt legte Undav aus kurzer Distanz nach (36.). Spätestens da nahm die Stimmung der 15.000 Zuschauer deutlich ab. Zuvor hatte auch Tim Kleindienst getroffen, der zweite Debütant in der DFB-Startelf stand aber knapp im Abseits (32.). Wirtz verpasste dann noch nach einem Eckball völlig freistehend aus drei Metern das 3:0 (45.).
DFB-Team zu stark für Bosnien-Herzegowina
Auch in der 54. Minute kombinierte Deutschland stark, Undav verpasste nach Vorlage von Serge Gnabry allerdings seinen dritten Treffer, da Borna Barisic im letzten Moment noch blocken konnte. Diese Szene war ein Beleg für die Kräfteverhältnisse: Wenn das Nagelsmann-Team das Tempo anzog, konnten die Gastgeber nur staunend hinterherschauen. Die deutsche Nationalmannschaft spielte so, wie es sich viele jahrelang vergeblich von ihr gewünscht hatten.
Die zweite Zentimeter-Abseitsentscheidung gegen Kleindienst verhinderte dann das 3:0, nachdem wieder Undav getroffen hatte (58.). Danach musste wieder ein Verteidiger einen Wirtz-Schuss vor der Linie klären. Immer wieder wurde es zu schnell und trickreich für die bosnische Hintermannschaft, der dritte Treffer schien nur eine Frage der Zeit, das Anschlusstor dagegen angesichts des Spielverlaufs außerhalb der Vorstellungskraft.
Dzeko bringt Spannung rein, aber Deutschland bleibt cool
Gnabry erzielte nach einem weiteren Schnellangriff den dritten Abseitstreffer der deutschen Mannschaft, wieder waren nur Zentimeter entscheidend (68.). Dann wurde es plötzlich wieder laut im Stadion: Nach einem Eckball erzielte Dzeko den bosnischen Anschlusstreffer und machte seinen Landsleuten trotz der fußballerischen Unterlegenheit Hoffnung auf einen Punktgewinn (71.).
Es wurde danach kurz hitzig, aber das DFB-Team übernahm schnell wieder die Spielkontrolle. Burkardt vergab die nächste gute Gelegenheit (79.) und dann gab es wieder eine Zentimeterentscheidung gegen die Deutschen - erstmals aber eine strittige. Robin Gosens wurde gefoult und der Tatort außerhalb des Strafraums verlegt, die Bilder deuteten aber eher darauf hin, dass das Foul auf der Linie war und ein Elfmeter fällig gewesen wäre (82.).
Das wurde allerdings nicht zum Problem, weil Bosnien-Herzegowina kaum an den Ball und erst recht nicht zu Chancen auf den Ausgleich kam. So bleibt Deutschland mit sieben Punkten Tabellenführer in Gruppe 3 der Liga A und profitierte dazu vom Ausrutscher der Niederlande, die in Ungarn nicht über ein 1:1 hinauskamen. Am Montag (14.10.2024) kommt es in München zum direkten Duell der beiden Favoriten auf den Gruppensieg, Oliver Baumann wird da erstmals das DFB-Tor hüten.