Vorbereitung auf die EURO 2024 DFB - Familienfest, SEK und öffentliches Training
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft lässt es zum Start der direkten Vorbereitung auf die EM 2024 locker angehen. Einem öffentlichen Training folgen ein Familienfest und eine Einheit mit dem SEK.
Zweifel? Welche Zweifel? "Die beiden Spiele geben auch noch Selbstbewusstsein, auch der Bevölkerung." Rudi Völler, der Sportdirektor der Nationalmannschaft, sprach dabei über zwei Spiele, die noch kommen werden, jenes am 3. Juni in Nürnberg gegen die Ukraine und das gegen Griechenland am 7. Juni in Mönchengladbach.
Die beiden überzeugenden Spiele - und Siege - in Frankreich und gegen die Niederlande haben die Stimmung gedreht, von einem Extrem (nach den Niederlagen gegen die Türkei und in Österreich) zum anderen.
Völler: "Es gibt einen unglaublichen Optimismus"
"Es gibt einen unglaublichen Optimismus und eine unglaubliche Zuversicht im Land, aber auch im Ausland", sagte Völler, das habe er etwa in Dublin erlebt, als er Bayer Leverkusen zum Endspiel um die Europa League begleitete.
Der Wunsch, möglichst lange im Turnier zu bleiben, ist einer Überzeugung gewichen. Bundestrainer Julian Nagelsmann sagte, dass er "viele Tagträume" habe, die "auch mit dem EM-Titel" zu tun hätten.
Die Erwartungen zurückzuschrauben, wie nach jedem Scheitern bei WM 2018, EM 2020 und WM 2022 angekündigt, ist beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) keine Option mehr. Auch Präsident Bernd Neuendorf gab den Titel als Ziel aus. Er wolle "natürlich das Maximale" erreichen.
Die neue Hymne, die die Eliteauswahl des DFB auf dem Weg ins Finale am 14. Juli im Berliner Olympiastadion begleiten soll, ist ein ziemlich alter Hit. Als am Montag (27.05.2024) beim öffentlichen Training in Jena "Major Tom" von Peter Schilling aus den Lautsprechern erklang, sangen nur wenige Fans mit. Die meisten der gut 13.000 Zuschauer waren junge Fußballerinnen und Fußballer, die im Trikot ihrer Heimatklubs in das renovierte Ernst-Abbe-Sportfeld des Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena gekommen waren. Sie sahen beim Aufgalopp vornehmlich Passübungen, verschiedene Spielformen und dass Thomas Müller das erste Training angeschlagen beendete.
Müller mit Bandage am Knie
Der 34 Jahre alte Angreifer vom FC Bayern München musste nach einem Schlag auf das linke Knie auf dem Platz behandelt werden. Er bekam von den DFB-Medizinern eine Bandage angelegt. Danach konnte der Offensivakteur jedoch noch Torschüsse abgeben und das Training normal beenden. Vom DFB kam nach der öffentlichen Übungseinheit Entwarnung. Es bestehe kein Grund zu größeren Sorgen, hieß es.
Die kommenden Tage in Thüringen dürften für die deutsche Mannschaft ähnlich entspannt bleiben. Am Dienstag steht nach dem Training am späten Vormittag ein freier Nachmittag an, der für ein "Familienfest" genutzt werden wird, so Nagelsmann. Manche Spieler haben die Möglichkeit genutzt, Partnerinnen und Kinder mit in das noble Golfhotel im Weimarer Land zu bringen.
Bundespräsident Steinmeier besucht Nationalmannschaft
Am Mittwoch gibt es nach einer weiteren Einheit am Vormittag den höchsten Besuch, den das Grundgesetz vorsieht. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft dann in Blankenhain ein, um mit dem Tross des DFB den Nachmittag zu verbringen.
Einen Tag später, wenn nach aktuellen Planungen auch die drei Leverkusener Spieler Jonathan Tah, Florian Wirtz und Robert Andrich sowie İlkay Gündoğan eingetroffen sein werden, steht nach dem Training eine Spezialeinheit mit dem Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei an.
"Das SEK bildet eine Mannschaft, die absolut perfekt funktionieren muss, die in allen Situationen Lösungen haben muss", sagte Nagelsmann, es gelte "perfekt zu kommunizieren, sich gegenseitig zu schützen, füreinander da zu sein auch in brenzligen Situationen, wenn es mal nicht so läuft, immer kühlen Kopf zu bewahren, Lösungen zu finden". Die Idee zu der Sondereinheit, die nur für die Spieler angesetzt ist, habe Psychologe Hans-Dieter Hermann entwickelt.
Über die Inhalte auf dem Trainingsplatz verriet Nagelsmann deutlich weniger. Donnerstag, so war immerhin zu erfahren, stünden Standardsituationen auf dem Programm.
Einen Tag später siedelt der Tross dann ins Basiscamp für die EM nach Herzogenaurach über. Dann beginnt die heiße Phase der Vorbereitung, mit deutlich mehr Fußball.