Ex-Präsident des spanischen Verbands Rubiales soll auch gegen englische Fußballerinnen übergriffig geworden sein
Der ehemalige spanische Fußballverbandspräsident Luis Rubiales hat nach dem WM-Finale der Frauen im August offenbar auch englische Fußballerinnen aufdringlich berührt und in einem Fall geküsst.
Das legt die Aussage der englischen Verbandspräsidentin Debbie Hewitt nahe, die in der nun veröffentlichten schriftlichen Begründung des FIFA-Urteils gegen Rubiales aufgeführt wird.
Rubiales habe laut Hewitt das Gesicht der englischen Nationalspielerin Laura Coombs "umfasst und gestreichelt", was der FA-Chefin "etwas seltsam" vorgekommen sei. Anschließend habe er "offensichtlich energisch" Teamkollegin Lucy Bronze geküsst. Auf Fotos ist zu sehen, wie er Bronze in beide Arme nimmt, sein Mund befindet sich an ihrem Ohr.
Rubiales wehrt sich gegen Vorwürfe
Rubiales wehrte sich über eine Stellungnahme seiner Verteidiger gegen Hewitts Vorwürfe. Diese habe "eine Geste des Zuspruchs so gedeutet, dass der Angeklagte ein widerlicher Mensch" sei. Die FA-Präsidentin habe außerdem "absichtlich oder fahrlässig" einige Tatsachen ausgelassen. Zudem habe auch sie mehrere Spielerinnen umarmt, obwohl diese ihre Hände ausstreckten, um einen Händedruck zu erhalten, so Rubiales.
Weiter betonte Rubiales, dass Bronze "nicht nur in Spanien spielt, sondern wenige Monate zuvor auch den spanischen Super Cup gewonnen" habe. Coombs wiederum habe sich "im Finale verletzt", sei genäht worden und habe einen Verband am Kopf tragen müssen. Coombs war allerdings im Endspiel gar nicht zum Einsatz gekommen, Rubiales verwechselte sie offenbar mit Alex Greenwood.
Ehemaliger Verbandspräsident für drei Jahre gesperrt
Die FIFA hatte Rubiales nach den Verhandlungen für drei Jahre gesperrt. Auslöser war sein Verhalten gegenüber den Spanierinnen: Rubiales hatte Nationalspielerin Jennifer Hermoso nach dem Endspielsieg gegen England in Sydney übergriffig auf den Mund geküsst. Der Fall löste weltweit einen Sturm der Entrüstung aus. Laut FIFA verstieß Rubiales mit seinem Verhalten gegen Artikel 13 des Disziplinarreglements.
Rubiales hatte nach dem Spiel zudem mit beiden Händen in Richtung des spanischen Trainers Jorge Vilda gestikuliert und sich dann in den Schritt gegriffen - mit der Geste wollte er offenbar ausdrücken, dass es der umstrittene Vilda allen Kritikern gezeigt habe. Er "bedauere" sein Geste, so Rubiales, der gegen die Sperre vorgehen will.
"Ich werde sogar so weit gehen, den Fall vor das höchste Gericht zu bringen, um sicherzustellen, dass Gerechtigkeit herrscht und die Wahrheit ans Licht kommt", schrieb er Ende Oktober bei X.