
Er ist keine fünf Wochen in Lyon Nun wurde Trainer Fonseca für neun Monate gesperrt
Weil er dem Schiedsrichter zu nahe kam, ihn auch bedrohte, hat Olympique Lyons Trainer Paulo Fonseca nun ein Problem. Seinen Geburtstag hat er sich vermutlich anders vorgestellt.
Bis zum 15. September ist Fonseca der Zutritt zur Umkleidekabine seines Teams an Spieltagen verboten. Schlimmer noch: Er darf bis zum 30. November nicht als Trainer von Lyon an der Seitenlinie stehen, das entschied die Disziplinarkommission der französischen Fußball-Liga (LFP). Für einen Trainer ist das eine ziemlich unschöne Geschichte.
Das Urteil hat die Disziplinarkommission am Mittwoch verkündet. Es war der 52. Geburtstag des Portugiesen Fonseca, der noch keine fünf Wochen für "OL" tätig ist. Den Tag hat er sich vermutlich anders vorgestellt.
Nasenspitze berührte Nasenspitze - wie es zur Sperre kam
Begonnen hat der Ärger für Fonseca, den Trainer von Olympique Lyon, am Sonntag. Beim Ligue-1-Spiel gegen Stade Brest war bereits die Nachspielzeit angebrochen, als Schiedsrichter Benoit Millot einen Strafstoß gegen Lyon pfiff. Es meldete sich anschließend der VAR - er bat Millot an den Spielfeldrand, wo der sich die Szene noch einmal in Ruhe anschauen sollte. Die Bilder überzeugten Millot, er nahm den Strafstoß zurück. Doch das erfuhr man erst später.
Als er auf das Spielfeld zurückkehrte, stellte sich ihm der Trainer Fonseca in den Weg. Er schimpfte, er schrie - und er kam dem Schiedsrichter immer näher. Da standen sie nun, zwei Männer, die nur die Farbe ihrer Outfits verband. Millot und Fonseca trugen Schwarz. So standen sie einander gegenüber, Nasenspitze berührte Nasenspitze. Aber nur einer war in friedlicher Absicht gekommen.
Am Ende sah Fonseca die Rote Karte. Corentin Tolisso, früher bei den Bayern unter Vertrag, heute Kapitän von Lyon, drückte seinen Trainer weg. Vielleicht verhinderte er Schlimmeres.
Das Spiel gewann Olympique übrigens 2:1, doch darüber sprach später kaum einer.
Schiedsrichter Millot: "Kaum vorstellbar"
Fonseca habe ihn "körperlich einschüchtern" wollen, sagte Schiedsrichter Millot der Zeitung "L'Equipe", er habe auch einen Schlag angedeutet, "einen Kopfstoß. Eine solch aggressive Haltung ist kaum vorstellbar bei einem professionellen Trainer." Fonseca entschuldigte sich später im Interview beim Fernsehsender "Dazn". Er sagte: "Ich hätte das nicht tun sollen, das ist wahr."
Beim Spiel in Bukarest darf der Trainer Fonseca Trainer sein
Seitdem Fonseca am letzten Tag im Januar das Traineramt in Lyon übernahm, hat der Klub drei von fünf Ligaspielen gewonnen. Auf sein sechstes Ligue-1-Spiel als Trainer von "OL" muss er viele Monate warten. Ob der Klub so lange warten möchte?
Viel Zeit, um sich über das Urteil und die Folgen Gedanken zu machen, bleibt weder ihm noch den Klubverantwortlichen. Am Donnerstagabend tritt Lyon im Achtelfinale der Europa League bei FCSB Bukarest in Rumänien an. Verantwortlich wird dann Fonseca sein. Die Sperre gilt nicht für UEFA-Wettbewerbe.